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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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korrelierten Risiken <strong>in</strong> Bezug auf <strong>den</strong> gleichen Wetter<strong>in</strong>dex zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Daher können die<br />

Transaktionskosten für <strong>den</strong> Abschluss derartiger Verträge höher se<strong>in</strong> als der potenzielle<br />

Nutzen.<br />

Schneeversicherungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitere Option. Sie schützen Schneegebietsbetreiber<br />

vor f<strong>in</strong>anziellen Verlusten, die entstehen können, wenn während e<strong>in</strong>er Saison sehr viel<br />

weniger Schnee fällt als im Durchschnitt. Produkte dieser Art s<strong>in</strong>d auf dem Markt und<br />

von Zeit zu Zeit auch gefragt, wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Skibranche aber selten verwendet. In<br />

<strong>den</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten beispielsweise schlossen die Betreiber des Skigebiets von Vail<br />

(Colorado) für die Skisaison 1999/2000 e<strong>in</strong>e Schneeversicherung ab und erhielten letztlich<br />

13,9 Mio. US-$, als sich der ger<strong>in</strong>ge Schneefall auf die Besucherzahlen auswirkte<br />

(Scott, 2006). Seither s<strong>in</strong>d die Versicherungsprämien aber stark angehoben wor<strong>den</strong><br />

– möglicherweise e<strong>in</strong> Zeichen für die Anpassung des Versicherungsprodukts durch <strong>den</strong><br />

F<strong>in</strong>anzsektor – und große Skigebietsbetreiber wie Intrawest und Vail Resorts schließen<br />

auf Grund der hohen Prämien ke<strong>in</strong>e derartigen Wetterversicherungen mehr ab (Scott,<br />

2006).<br />

Wetterderivate und Schneeversicherungen können Skigebietsbetreibern mehr Möglichkeiten<br />

geben, mit Market<strong>in</strong>ganreizen zu experimentieren, um die Zurückhaltung der<br />

Touristen, angesichts ungewisser Schneebed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>en Skiurlaub zu buchen, zu<br />

überw<strong>in</strong><strong>den</strong>. So können sie beispielsweise Nachlässe gewähren, wenn e<strong>in</strong> gewisser Prozentsatz<br />

der Pisten nicht geöffnet wer<strong>den</strong> kann. Zusammen mit Wetterderivaten und/oder<br />

Schneeversicherungen kann sich diese Market<strong>in</strong>gstrategie als <strong>in</strong>teressante Option erweisen,<br />

obgleich der generelle Trend im Frem<strong>den</strong>verkehr zu kurzfristigeren Reiseplanungszeiten<br />

h<strong>in</strong>geht (z.B. Last-M<strong>in</strong>ute-Buchungen). E<strong>in</strong>e weitere Option ist e<strong>in</strong>e flexible Preispolitik<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit der Zahl der <strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen Skilifte. Das ist e<strong>in</strong>e weitverbreitete<br />

Strategie <strong>in</strong> österreichischen Skigebieten (König, 1998).<br />

Die Schneesicherheit, e<strong>in</strong> wichtiges Atout, wird immer häufiger als Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. So heben die Skigebiete entweder die Kapazität ihrer Kunstschneeerzeugungsanlagen<br />

hervor (d.h. 100%ige Schneegarantie) oder werben mit ihrer<br />

Höhenlage, auf die manchmal sogar der Name der Skistation h<strong>in</strong>weist wie „Isola 2000“,<br />

wobei die Zahl für die Höhe der Basisstation steht, oder „Zillertal 3000“, wobei sich die<br />

Zahl auf <strong>den</strong> höchsten Punkt des Skigebiets bezieht. Im W<strong>in</strong>ter 2005/2006 startete die<br />

Schweiz e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Kampagne zur Förderung des W<strong>in</strong>tertourismus, bei der<br />

herausgestellt wurde, dass es <strong>in</strong> Europa ke<strong>in</strong> anderes Land mit 29 Skigebieten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Höhenlage von über 2 800 m gibt.<br />

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Skigebiete können auf ganz unterschiedliche Art und Weise f<strong>in</strong>anziell unterstützt<br />

wer<strong>den</strong>. So leisten die Geme<strong>in</strong>deverwaltungen punktuelle oder jährliche Beiträge,<br />

gewähren Kredite oder übernehmen Geschäftsbeteiligungen. Manchmal betreiben sie<br />

selbst das Skigebiet. H<strong>in</strong>zu kommt, dass auch übergeordnete staatliche Instanzen Darlehen<br />

bereitstellen, gewöhnlich zu sehr günstigen Z<strong>in</strong>skonditionen oder sogar völlig<br />

z<strong>in</strong>sfrei. E<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>den</strong> diese öffentlichen Mittel, um <strong>den</strong> Betrieb e<strong>in</strong>er Station zu<br />

subventionieren, Defizite zu decken und die Erneuerung bzw. <strong>den</strong> Ausbau der Transporte<strong>in</strong>richtungen<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren. Zunehmend dienen die Gelder auch der F<strong>in</strong>anzierung<br />

der Kunstschneeerzeugung.<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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