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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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In Bayern s<strong>in</strong>d 27% des Skigebiets (999 von 3 665 Hektar) durch Geländee<strong>in</strong>griffe<br />

und Pistenerstellung baulich verändert wor<strong>den</strong> (Dietmann und Kohler, 2005). Auf 75%<br />

der Fläche wur<strong>den</strong> Planierungen (751 Hektar) und auf 15% Rodungen (152 Hektar)<br />

durchgeführt. Diese Baumaßnahmen sche<strong>in</strong>en die Anfälligkeit der Region gegenüber<br />

Erosion erhöht zu haben, da 63% aller Erosionsschä<strong>den</strong> auf baulich veränderten Flächen<br />

anzutreffen s<strong>in</strong>d. Wie dieses Beispiel veranschaulicht, müssen die Auswirkungen von<br />

Geländee<strong>in</strong>griffen und Pistenerstellung auf die Ökologie der <strong>Alpen</strong> berücksichtigt<br />

wer<strong>den</strong>. Die Baumaßnahmen haben, vor allem bei E<strong>in</strong>satz von Pistenraupen, starke Auswirkungen<br />

auf die <strong>Alpen</strong>vegetation. Beim Bulldozer-Planieren wer<strong>den</strong> Vegetation und<br />

obere Bo<strong>den</strong>decke stark beschädigt oder sogar ganz abgetragen. Wipf et al. (2005), die<br />

präparierte und nicht präparierte Pisten untersucht haben, kamen zu der Schlussfolgerung,<br />

dass die Vegetation auf präparierten Pisten sehr ausgeprägt reagiert. Ihren Beobachtungen<br />

zufolge weisen mechanisch präparierte Skipisten höhere Indikatorwerte für<br />

Nährstoffe und Lichtzahl, aber e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Vegetationsdecke, Pflanzenproduktivität<br />

und Artenvielfalt sowie e<strong>in</strong> weniger reichliches Vorkommen an Frühblühern und Holzpflanzen<br />

auf. Der Anteil vegetationsloser Stellen – die verstärktem Oberflächenabfluss<br />

und Erosion bei heftigen Regenfällen Vorschub leisten – war auf planierten Pisten nahezu<br />

fünfmal so groß wie auf nicht planierten Pisten, blieb aber von Rekultivierungsmaßnahmen<br />

(Aussaaten) unberührt und veränderte sich auch mit größerem Zeitabstand zur<br />

Pistenplanierung nicht. E<strong>in</strong>e Wiederbepflanzung gestaltet sich vor allem <strong>in</strong> höheren<br />

Lagen daher sehr schwierig (vgl. auch Urbanska, 1997). Laut Wipf et al. (2005) ist die<br />

„masch<strong>in</strong>elle Pistenpräparierung e<strong>in</strong>e besonders schädliche Aktivität, deren Folgen <strong>in</strong><br />

höheren Lagen noch gravierender und nachhaltiger s<strong>in</strong>d“.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Pistenraupen hat auch negative Auswirkungen auf die Attraktivität<br />

der <strong>Alpen</strong>natur. Dies kann für <strong>den</strong> Sommertourismus von Nachteil se<strong>in</strong>, da Wanderer<br />

wohl ke<strong>in</strong>e derart veränderten Landschaften besuchen wollen. In der Schweiz beispielsweise<br />

unterliegt der E<strong>in</strong>satz von Pistenraupen e<strong>in</strong>er Umweltverträglichkeitsprüfung (Eidgenössisches<br />

Departement des Innern, EDI, 1991). Es gab aber bereits Fälle von illegalem<br />

Bulldozer-E<strong>in</strong>satz, die <strong>den</strong> Zorn von Umweltschutzgruppen hervorgerufen haben.<br />

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Ziel dieser Strategie ist es, <strong>den</strong> Skibetrieb auf Gebiete mit klimatischen Vorteilen<br />

zu konzentrieren. Hierbei bieten sich verschie<strong>den</strong>e Optionen:<br />

x E<strong>in</strong>richtung von Pisten an Nordhängen, wo der Schnee länger liegen bleibt;<br />

x Verlagerung des Skibetriebs <strong>in</strong> <strong>den</strong> oberen Teil bestehender Skigebiete, um die<br />

Höhenausdehnung optimal zu nutzen;<br />

x Ausdehnung bestehender Skigebiete auf höhere Lagen mit Gletschern, wo die Schneedecke<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en sicherer ist und die Skisaison von längerer Dauer se<strong>in</strong> kann;<br />

x Erschließung neuer Skigebiete <strong>in</strong> höheren Lagen mit Gletschern.<br />

In <strong>den</strong> vergangenen zwanzig Jahren s<strong>in</strong>d viele Skilifte (T-Bügel-Lifte) durch<br />

Sessellifte ersetzt wor<strong>den</strong>. Der deutsche Begriff „bo<strong>den</strong>unabhängige Transportanlagen“<br />

beschreibt <strong>den</strong> Vorteil von Sesselliften gegenüber Schleppliften sehr gut. Während für<br />

die Nutzung von Schleppliften Schnee am Bo<strong>den</strong> notwendig ist, können Sessellifte (oder<br />

Gondelbahnen) Zugang zu höher gelegenen Gebieten ermöglichen, selbst wenn auf dem<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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