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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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gilt die Aufmerksamkeit <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>ländern <strong>in</strong>zwischen zunehmend der Katastrophenverhütung.<br />

Die entsprechen<strong>den</strong> Maßnahmen s<strong>in</strong>d weitgehend synergetisch und be<strong>in</strong>halten<br />

e<strong>in</strong>e antizipative Anpassung. E<strong>in</strong> weiterer positiver Trend ist die wachsende Bedeutung,<br />

die e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegralen Naturgefahrenmanagement beigemessen wird, das die Mitwirkung<br />

und Sensibilisierung der betroffenen Akteure hervorhebt und alle Elemente des<br />

Risikokreislaufs (von der Vorbeugung bis zur Scha<strong>den</strong>sbehebung) berücksichtigt. Dies<br />

hat sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmen<strong>den</strong> Koord<strong>in</strong>ierung und Kooperation zwischen <strong>den</strong> am Naturgefahrenmanagement<br />

beteiligten Parteien und e<strong>in</strong>er stärkeren Betonung von Verhütungsmaßnahmen<br />

niedergeschlagen, die <strong>in</strong> der Vergangenheit nur selten e<strong>in</strong>gesetzt wur<strong>den</strong>. In<br />

Kasten 6 s<strong>in</strong>d zwei e<strong>in</strong>schlägige Maßnahmen auf diesem Gebiet beschrieben, die e<strong>in</strong>e im<br />

Rahmen der <strong>Alpen</strong>konvention, die andere auf nationaler Ebene <strong>in</strong> der Schweiz. Die Entwicklung<br />

h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegralen Gefahrenmanagement g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Stärkung des<br />

gesetzlichen Rahmens für die Raumplanung und der Schaffung e<strong>in</strong>er umfassenderen<br />

Informationsbasis e<strong>in</strong>her, u.a. durch Gefahrenkarten, die die Vorsorge verbessern und<br />

das Gefahrenbewusstse<strong>in</strong> erhöhen. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrales Gefahrenmanagement hat viele Vorteile<br />

und kann die Anpassungskapazität deutlich erhöhen, <strong>in</strong>dem es die Effizienz der<br />

bestehen<strong>den</strong> Institutionen steigert und für mehr Kooperation und e<strong>in</strong>e stärkere Sensibilisierung<br />

sorgt. Es bietet auch mehrere klare Ansatzpunkte für die Berücksichtigung von<br />

Klimarisiko<strong>in</strong>formationen, z.B. bei der Gefahrenkartenerstellung, der Raumplanung und<br />

der Gestaltung vorbeugender Maßnahmen.<br />

Diese Evaluierung zeigt aber auch, dass die <strong>Alpen</strong>länder schon vor erheblichen<br />

Herausforderungen bei der Bewältigung der derzeitigen Naturgefahren stehen, von <strong>den</strong><br />

Folgen des <strong>Klimawandel</strong>s ganz zu schweigen. Die <strong>in</strong>tegralen Gefahrenmanagementsysteme<br />

s<strong>in</strong>d z.B. noch nicht voll operationsfähig, und <strong>in</strong> vielen Fällen ist die Umsetzung<br />

nach wie vor schwierig. In Frankreich wird die Naturgefahrenvorsorge immer noch durch<br />

das mangelnde öffentliche Interesse an e<strong>in</strong>er echten Kenntnis der Gefahren bzw. e<strong>in</strong>er<br />

„Gefahrenkultur“, unzureichende Anstrengungen zur Gefahrenverhütung auf Grund von<br />

0RUDO +D]DUG-Problemen und Schwierigkeiten beim Aufbau e<strong>in</strong>er effizienten Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en öffentlichen Akteuren bee<strong>in</strong>trächtigt (OECD,<br />

2006). In Österreich wurde bei e<strong>in</strong>er Untersuchung der Systeme für <strong>den</strong> Risikotransfer<br />

2003 festgestellt, dass „mangelndes Problembewusstse<strong>in</strong> und Datenmangel oft parallel<br />

gehen und dass sich Maßnahmen bisher häufig auf technischen Schutz beschränken.<br />

Integrierte Anpassungsstrategien, bestehend aus e<strong>in</strong>em Bündel an technischen, raumplanerischen,<br />

organisatorischen, ökonomischen und klima- und bildungspolitischen<br />

Maßnahmen, stellen die Ausnahme dar“ (Hyll et al., 2003). Die Schweiz dürfte <strong>in</strong>nerhalb<br />

des <strong>Alpen</strong>bogens das Land se<strong>in</strong>, das auf dem Gebiet des <strong>in</strong>tegralen Naturgefahrenmanagements<br />

am weitesten fortgeschritten ist. Dennoch war dieses Konzept auch hier<br />

2004 noch nicht vollständig umgesetzt (PLANAT, 2004).<br />

Zudem fehlt es <strong>in</strong> manchen Ländern an entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Elementen des Naturgefahrenmanagements.<br />

In Österreich ist der Versicherungsschutz gegen Hochwasserschä<strong>den</strong><br />

z.B. immer noch sehr begrenzt. Zahlungen des Katastrophenfonds sorgen zwar <strong>in</strong> gewissem<br />

Maß für Abhilfe, der Erstattungssatz ist jedoch nach wie vor niedrig (üblicherweise<br />

20-30%). Abgesehen davon, dass sie für <strong>den</strong> Staat kostspielig waren, verr<strong>in</strong>gerte sich<br />

durch die jüngsten staatlichen Interventionen zudem die Kapazität der privaten Versicherungsunternehmen,<br />

e<strong>in</strong>en umfassen<strong>den</strong> und erschw<strong>in</strong>glichen Versicherungsschutz anzubieten<br />

(Hyll et al., 2003). In Frankreich wird Privateigentümern demgegenüber e<strong>in</strong> guter<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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