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Klimawandel in den Alpen - ETH Weblog Service

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E<strong>in</strong>ige Beispiele aus der Schweiz veranschaulichen die Bedeutung der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Unterstützung durch lokale und nationale Behör<strong>den</strong> (Odermatt, 2005):<br />

x Die Geme<strong>in</strong>de St. Moritz im Kanton Graubün<strong>den</strong> besitzt e<strong>in</strong>ige Bergbahnen <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Skigebieten. Gemäß dem letztjährigen Haushalt wur<strong>den</strong> für <strong>den</strong> Betrieb dieser<br />

Bahnen 2,3 Mio. sfr aufgewendet.<br />

x In Melchsee-Frutt, Zentralschweiz, übernahm die Geme<strong>in</strong>de die Kosten für <strong>den</strong><br />

Bau e<strong>in</strong>er neuen Sesselbahn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesamthöhe von 8,5 Mio. sfr.<br />

x In Gstaad im Berner Oberland s<strong>in</strong>d etwa 70 Mio. sfr für die Erneuerung der bestehen<strong>den</strong><br />

Transportanlagen erforderlich. Die Geme<strong>in</strong>de Saanen sowie die Kantone<br />

Bern und Waadt wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Löwenanteil übernehmen und 39 Mio. bzw. 28 Mio. sfr<br />

bereitstellen.<br />

In der Region Flims-Laax-Falera im Kanton Graubün<strong>den</strong> wurde e<strong>in</strong>e Gesellschaft<br />

zur F<strong>in</strong>anzierung der zusätzlichen Beschneiungsanlagen für das Skigebiet „Weiße<br />

Arena“ gegründet. Die drei betroffenen Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> e<strong>in</strong>igten sich – nach e<strong>in</strong>er Volksabstimmung<br />

– auf die Übernahme e<strong>in</strong>es Anteils von 80%. Aus der Sicht des Skigebietsbetreibers<br />

ist dies sehr vorteilhaft, da die Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> e<strong>in</strong> besseres f<strong>in</strong>anzielles Rat<strong>in</strong>g<br />

haben (d.h. Kredite zu günstigeren Konditionen aufnehmen können) und die öffentliche<br />

Hand das unternehmerische Risiko übernimmt. Interessante alternative F<strong>in</strong>anzierungsmodelle<br />

für künftige Investitionen f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich <strong>in</strong> Bieger und Laesser (2005).<br />

E<strong>in</strong>e Analyse der Erschließungs- bzw. Ausbauprojekte <strong>in</strong> der Schweiz (1993-2001)<br />

ergab, dass die Kantone <strong>den</strong> Großteil der Investitionskosten übernahmen (42%), gefolgt<br />

von <strong>den</strong> Banken und <strong>den</strong> Skigebietsbetreibern selbst (jeweils 21%). Die Eidgenossenschaft<br />

und die Kommunen trugen jeweils nur 5% zu <strong>den</strong> Investitionen bei (Mathis et al.,<br />

2003). Den Autoren zufolge messen die Kantone regionalen wirtschaftlichen Kriterien<br />

große Bedeutung bei, während Rentabilität, nachhaltige Entwicklung und Naturschutz<br />

eher zweitrangig ersche<strong>in</strong>en. Außerdem wird <strong>den</strong> „vorhersehbaren Folgen der Klimaerwärmung<br />

nicht Rechnung getragen“ (Mathis et al., 2003).<br />

Im Kontext des <strong>Klimawandel</strong>s wer<strong>den</strong> die Anträge auf f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich zunehmen. Es steht zu erwarten, dass die Skigebiete zusätzliche Mittel<br />

fordern, um ihren Skibetrieb zu sichern, und dabei besonders auf ihren Beitrag zur lokalen<br />

und regionalen Wirtschaft verweisen wer<strong>den</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus wer<strong>den</strong> sie versuchen, die<br />

Kosten zu teilen, <strong>in</strong>sbesondere für die Kunstschneeerzeugung. Immer mehr Skigebietsbetreiber<br />

betrachten die Schneeerzeugung als e<strong>in</strong>en „öffentlichen Dienst“ und argumentieren<br />

daher, dass sich alle, die davon profitieren, an <strong>den</strong> Kosten beteiligen sollten – d.h.<br />

nicht nur die Skigebietsbetreiber, sondern auch das Hotelgewerbe und am besten die<br />

gesamte Geme<strong>in</strong>de.<br />

=XVDPPHQDUEHLW XQG =XVDPPHQVFKO VVH<br />

Es gibt mehrere Formen und Ebenen der Zusammenarbeit. E<strong>in</strong>e sehr geläufige<br />

Form der Zusammenarbeit s<strong>in</strong>d Regionalverbände, die e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Skipass für mehrere<br />

Skigebiete anbieten. Diese Art der Zusammenarbeit f<strong>in</strong>det sich überall <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Alpen</strong>,<br />

selbst grenzüberschreitend. Die Betreiber benachbarter Skigebiete, die zur Zusammenarbeit<br />

bereit s<strong>in</strong>d, können geme<strong>in</strong>same Market<strong>in</strong>gaktivitäten e<strong>in</strong>richten. Sie können<br />

KLIMAWANDEL IN DEN ALPEN – ©2007

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