Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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1,1024 Besprechungen<br />
her eigentlich zu nicht mehr als zur „Kreierung eines neuen Lehrertyps:<br />
des Laborlehrers" (89). „Es entstehen zwei in Verwendung,<br />
Qualifikation und Kompetenz unterscheidbare Lehrertypen: Der<br />
Laborlehrer mit der Funktion, im Rahmen der Forschung Innovationen<br />
hervorzubringen, und der gewöhnliche Lehrer mit der<br />
Funktion, die Ergebnisse der Forschung in seiner Praxis zu reproduzieren"<br />
(70). Während erstere die Entwicklungsarbeit leisten, reproduzieren<br />
die übrigen (und das ist die große Mehrheit) „als pädagogisches<br />
Hilfspersonal" den fertig vorgestanzten Unterricht in der<br />
Regelschulpraxis (79)<br />
Entgegen der ursprünglichen Absicht, in der Curriculumforschung<br />
die Fragen des Inhalts von Unterricht zu klären, so resümiert der<br />
Autor- die Analyse der verschiedenen Curriculumansätze, müsse sich<br />
die Aufmerksamkeit der Curriculumforschung zunehmend <strong>auf</strong> den<br />
Unterricht als Ganzes richten (11). Die Organisationsstrukturen der<br />
<strong>Institut</strong>ion Schule und deren sozialpsychologische Implikation müssen<br />
in ihrer Relevanz <strong>für</strong> das soziale Feld „Schule" analysiert werden<br />
(95).<br />
Der Sachverhalt, den der Autor durch Rekurs <strong>auf</strong> bildungsökonomische<br />
und didaktische <strong>Theorie</strong>n zu vermitteln sucht, ist ganz einfach<br />
folgender (und durch Analyse der gesellschaftlichen und schulischen<br />
Realität leicht aus ihr abzuleiten): Der Lehrer produziert bei den<br />
Schülern Qualifikationen (Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten) und<br />
indem er das tut, übt er sie in bestimmte, von Schulart zu Schulart<br />
abweichende Verhaltensmuster ein. Curriculumforschung, will sie<br />
schulische Praxis nicht kontemplativ sanktionieren, indem sie ihr<br />
lediglich neue Unterrichtsinhalte zur Verfügung stellt, sondern wirklich<br />
verändern (113), müßte beides in den Blick nehmen. Sie darf<br />
sich nicht <strong>auf</strong> die Analyse, Konstruktion und Vermittlung von UnterrichtsInhalten<br />
beschränken. Für die Curriculumentwicklung ergeben<br />
sich hieraus zwei Probleme:<br />
Zum einen ist Unterricht als Ganzes immer ein einmaliger sozialer<br />
Akt, der in seiner konkreten Ausprägung (Biographie des einzelnen<br />
Lehrers, Situation der jeweiligen Schule, Zusammensetzung und Biographie<br />
der Schüler einer Klasse etc.) kaum zu verallgemeinern ist.<br />
Weil das Erlernen von Aktivitäten und Handlungen hier<strong>für</strong> primär<br />
nicht über ein „Wissen" erfolge, das in der Ausbildung erworben und<br />
in der konkreten Situation des Berufslebens dann bloß noch angewendet<br />
zu werden braucht, sondern weil Handlungsformen in<br />
realen Handlungssituationen selbst eingeübt werden, genüge — so<br />
der Autor völlig zu Recht — zur Veränderung von Kompetenz und<br />
Rollen verhalten des Lehrers eine Neuordnung allein der „Qualifikationsebene"<br />
nicht; erforderlich sei eine Revision der „Handlungsebene"<br />
des Lehrers selbst (100). Für ein solches Vorgehen seien die<br />
konventionellen Curriculumansätze unbrauchbar, weswegen „einer<br />
dezentralisierten Curriculumentwicklung das Wort geredet werden"<br />
müsse (101).<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©