Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Die erkenntnistheoretischerl Auffassungen <strong>Althusser</strong>s 951<br />
mit seiner abstrakt-absoluten Trennung von reinem Erkenntnisinteresse<br />
und sozialen (politischen, ökonomischen etc.) Interessen und<br />
ihrer starren Zuordnung zur Wissenschaft einerseits und zur Ideologie<br />
andererseits, wobei letztere als Überbauphänomen, erstere hingegen<br />
als weder zum Überbau noch zur Basis gehörig betrachtet<br />
wird, hier eigentlich recht einfach; sie erweist sich in ihrer Einseitigkeit<br />
als unhaltbar. Im Resultat seiner Bemühung, die Wissenschaftlichkeit<br />
der marxistischen <strong>Theorie</strong> gegen den bürgerlichen Ideologieverdacht<br />
dadurch zu beweisen, daß er die von den bürgerlichen „Wissenschaftlern"<br />
geforderte unversöhnliche Gegenüberstellung von<br />
Wissenschaft und Ideologie, die von ihnen selbst am wenigsten praktiziert<br />
wird, gerade <strong>für</strong> eine marxistische <strong>Theorie</strong> von Wissenschaft<br />
und Erkenntnis beansprucht, unterschiebt er dieser in letzter Konsequenz<br />
einen idealisierenden Wissenschaftsbegriff, dessen Kehrseite<br />
dann eine <strong>Theorie</strong> der Ideologie als notwendig falsches Bewußtsein<br />
bildet 113 .<br />
113 Zur praktischrgegenständlichen und zur historisch-gesellschaftlichen<br />
Bestimmtheit von Erkenntnis, gera'de auch von wissenschaftlicher<br />
Erkenntnis im eigentlichen Sinne, haben W. F. Haug („Was soll materialistische<br />
Erkenntnistheorie", in Argument 81, „Wider dèn bloß verbalen<br />
Materialismus", Argument 92) und Friedrich Tomberg („Über den praktischen<br />
Sinn des Widerspiegelungs-Theorems", in Argument 81) Überlegungen<br />
vorgelegt, die der weiteren positiven Bestimmung marxistischer<br />
Erkenntnistheorie neuen Anstoß geben können, wenn es sich wohl auch<br />
nicht darum handeln kann, sie zu „rekonstruieren" (W. F. Haug, „Wider<br />
den bloß verbalen Materialismus", a.a.O., S. 651 f.). Ihre die Wissenschaftsentwicklung<br />
leitende Funktion hat Klaus Holzkamp in seiner Auseinandersetzung<br />
mit J. Bischoff herausgearbeitet (vgl. Klaus Holzkamp, „Die<br />
historische Methode des wissenschaftlichen Sozialismus", in Argument 84,<br />
bes. S. 43 ff.). Worum es hier allein gehen konnte, war die Kritik der<br />
erkenntnistheoretischen Positionen des „jungen <strong>Althusser</strong>".<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©