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Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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„Allgemeine Grundfragen zur Anpassung der Arbeitsbedingungen<br />

an den Menschen", richtig festgestellt: „Maschinen, Werkzeuge und<br />

Arbeitsplätze müssen so gestaltet werden, daß Unfallgefahren gar<br />

nicht erst entstehen können" (70). Diese Feststellung erfährt jedoch<br />

eine Relativierung durch den Hinweis, daß mit dem „relativen Absinken<br />

der durch technische Mängel bedingten Unfallursachen der<br />

relative Anteil der menschlich bedingten Unfallursachen — menschliche<br />

Fehlleistungen — angestiegen ist" (70). Statt jedoch den Weg<br />

einer wissenschaftlichen Analyse der Ursachen dieser Fehlleistungen<br />

einzuschlagen und die Wirkung der Kombination vielfältiger belastender<br />

Arbeitsbedingungen <strong>auf</strong> den Menschen zu untersuchen,<br />

weicht Herwig <strong>auf</strong> die überholte Hypothese von der „Unfällerpersönlichkeit"<br />

aus. Er fordert die nähere Untersuchung psychologischer<br />

Hemmungen der Arbeitenden gegenüber einer Bestgestaltung der<br />

Arbeitsbedingungen, wie sie seiner Meinung nach schon in Grundverhaltensweisen<br />

der Menschen, etwa in dem „Beharrungsvermögen"<br />

angelegt sind.<br />

In den nächsten Beiträgen geht es um „Psychologische Aspekte der<br />

Arbeitsgestaltung im Mensch-Maschine-System". Die Probleme der<br />

Monotonie, der Vigilanz und der psychischen Ermüdung stehen dabei<br />

im Vordergrund. Durchgängig wird dar<strong>auf</strong> hingewiesen, daß es <strong>für</strong><br />

die Lösung von Konstruktions- und Gestaltungsproblemen komplexer<br />

Fertigungsanlagen wesentlich ist, den Erkenntnisstand der Sinnesphysiologie<br />

und der Wahrnehmungspsychologie einzubeziehen. Die<br />

relative Begrenztheit dieser vorrangig ingenieurpsychologischen Beiträge<br />

besteht darin, daß der Mensch nur ausschnitthaft, etwa als Teil<br />

eines Informationsübertragungs- oder Steuerungssystems, gesehen<br />

wird und dabei wesentliche Problemstellungen, die durch den Charakter<br />

und den Inhalt der Arbeit vermittelt werden, ausgeklammert<br />

bleiben. So kommt es, daß H. Bartenwerfer als Folgerung <strong>für</strong> die<br />

Betriebspraxis den wenig aussagefähigen Rat geben kann: „Als allgemeine<br />

Regel kann gelten: Bei Beachtung der persönlichen Eignung<br />

und bei Vermeidung von höherer Daueranspannung werden auch die<br />

Arbeits<strong>auf</strong>gaben im Zeitalter der Mechanisierung und Automatisierung<br />

nicht zu schädlicher Ermüdung führen" (199).<br />

Der III. Teil befaßt sich mit der „Sozialpsychologie des Betriebes"<br />

und steht weitgehend unter der traditionellen Fragestellung: „Wie<br />

kann der arbeitende Mensch in den modernen Großbetrieben eingeordnet<br />

werden, damit er seine Arbeit und ihre Begleiterscheinungen<br />

innerlich bejaht?" (421) F. Fürstenberg schlägt zu diesem Zweck<br />

vor, die Strukturanalyse der sozialen Beziehungen im Betrieb durch<br />

die Analyse von Wirkzusammenhängen und Wertvorstellungen zu<br />

ergänzen. Sein Problem besteht in der Schaffung einer betriebsadäquaten,<br />

angepaßten Wertvorstellung, deren Grundbedingung<br />

darin besteht, daß die Arbeiter „emotionale bzw. bewußte Widerstände<br />

gegen die betriebliche Sozialstruktur <strong>auf</strong>gegeben haben"<br />

(436). Geschehe dies nicht, so entstehe „Unzufriedenheit, die zu einer<br />

revolutionären Einstellung führen kann" (437). Auch E. Lössl, dessen<br />

DAS ARGUMENT 94/1975 ©

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