Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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1,1030 Besprechungen<br />
„Allgemeine Grundfragen zur Anpassung der Arbeitsbedingungen<br />
an den Menschen", richtig festgestellt: „Maschinen, Werkzeuge und<br />
Arbeitsplätze müssen so gestaltet werden, daß Unfallgefahren gar<br />
nicht erst entstehen können" (70). Diese Feststellung erfährt jedoch<br />
eine Relativierung durch den Hinweis, daß mit dem „relativen Absinken<br />
der durch technische Mängel bedingten Unfallursachen der<br />
relative Anteil der menschlich bedingten Unfallursachen — menschliche<br />
Fehlleistungen — angestiegen ist" (70). Statt jedoch den Weg<br />
einer wissenschaftlichen Analyse der Ursachen dieser Fehlleistungen<br />
einzuschlagen und die Wirkung der Kombination vielfältiger belastender<br />
Arbeitsbedingungen <strong>auf</strong> den Menschen zu untersuchen,<br />
weicht Herwig <strong>auf</strong> die überholte Hypothese von der „Unfällerpersönlichkeit"<br />
aus. Er fordert die nähere Untersuchung psychologischer<br />
Hemmungen der Arbeitenden gegenüber einer Bestgestaltung der<br />
Arbeitsbedingungen, wie sie seiner Meinung nach schon in Grundverhaltensweisen<br />
der Menschen, etwa in dem „Beharrungsvermögen"<br />
angelegt sind.<br />
In den nächsten Beiträgen geht es um „Psychologische Aspekte der<br />
Arbeitsgestaltung im Mensch-Maschine-System". Die Probleme der<br />
Monotonie, der Vigilanz und der psychischen Ermüdung stehen dabei<br />
im Vordergrund. Durchgängig wird dar<strong>auf</strong> hingewiesen, daß es <strong>für</strong><br />
die Lösung von Konstruktions- und Gestaltungsproblemen komplexer<br />
Fertigungsanlagen wesentlich ist, den Erkenntnisstand der Sinnesphysiologie<br />
und der Wahrnehmungspsychologie einzubeziehen. Die<br />
relative Begrenztheit dieser vorrangig ingenieurpsychologischen Beiträge<br />
besteht darin, daß der Mensch nur ausschnitthaft, etwa als Teil<br />
eines Informationsübertragungs- oder Steuerungssystems, gesehen<br />
wird und dabei wesentliche Problemstellungen, die durch den Charakter<br />
und den Inhalt der Arbeit vermittelt werden, ausgeklammert<br />
bleiben. So kommt es, daß H. Bartenwerfer als Folgerung <strong>für</strong> die<br />
Betriebspraxis den wenig aussagefähigen Rat geben kann: „Als allgemeine<br />
Regel kann gelten: Bei Beachtung der persönlichen Eignung<br />
und bei Vermeidung von höherer Daueranspannung werden auch die<br />
Arbeits<strong>auf</strong>gaben im Zeitalter der Mechanisierung und Automatisierung<br />
nicht zu schädlicher Ermüdung führen" (199).<br />
Der III. Teil befaßt sich mit der „Sozialpsychologie des Betriebes"<br />
und steht weitgehend unter der traditionellen Fragestellung: „Wie<br />
kann der arbeitende Mensch in den modernen Großbetrieben eingeordnet<br />
werden, damit er seine Arbeit und ihre Begleiterscheinungen<br />
innerlich bejaht?" (421) F. Fürstenberg schlägt zu diesem Zweck<br />
vor, die Strukturanalyse der sozialen Beziehungen im Betrieb durch<br />
die Analyse von Wirkzusammenhängen und Wertvorstellungen zu<br />
ergänzen. Sein Problem besteht in der Schaffung einer betriebsadäquaten,<br />
angepaßten Wertvorstellung, deren Grundbedingung<br />
darin besteht, daß die Arbeiter „emotionale bzw. bewußte Widerstände<br />
gegen die betriebliche Sozialstruktur <strong>auf</strong>gegeben haben"<br />
(436). Geschehe dies nicht, so entstehe „Unzufriedenheit, die zu einer<br />
revolutionären Einstellung führen kann" (437). Auch E. Lössl, dessen<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©