Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Psychologie 1031<br />
Beitrag zur „Betrieblichen Personalorganisation und ihren psychologischen<br />
Problemen" den Charakter einer Dienstanweisung <strong>für</strong> Personalabteilungen<br />
hat, sieht in den wissenschaftlichen Ergebnissen<br />
der Psychologie lediglich ein geeignetes Mittel, „um Konflikten ...<br />
die Dynamik zu entziehen" (461). Falls die psychologisch garnierten<br />
Anreizmittel einmal versagen, bleibe immer noch die Drohung mit<br />
der Arbeitslosigkeit: „Als ein leistungsfördernder Faktor von beträchtlichem<br />
Gewicht kann die von den Mitarbeitern erlebte Gefährdung<br />
der wirtschaftlichen Existenz ihres Betriebes wirken" (489).<br />
Es kann nicht überraschen, daß in diesem und auch in den weiteren<br />
Beiträgen der Begriff Mitbestimmung keinen Platz hat und statt<br />
dessen <strong>auf</strong> die Effizienz von „Partizipationsmodellen" und „demokratischem<br />
Führungsverhalten" verwiesen wird. Die Gewerkschaften<br />
sollten sich in ihrem Kampf um eine menschengerechte Arbeitswelt<br />
und um humane Arbeitsbedingungen <strong>auf</strong> diesen Umstand besinnen<br />
und in der Diskussion über die im neuen BetrVG in den §§ 90 und 91<br />
angesprochenen gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse'<br />
den Wert derartiger Handbücher sorgfältig prüfen. Es bleibt zu<br />
hoffen, daß in diesem Bereich eine gründliche Diskussion des theoretischen<br />
Selbstverständnisses zu neuen Einsichten führt und damit<br />
auch der Arbeits- und Betriebspsychologie eine Perspektive gegeben<br />
wird, in der der arbeitende Mensch als ein handelndes, die Realität<br />
veränderndes Subjekt <strong>auf</strong>gefaßt wird. Klaus Stern (Berlin/West)<br />
Gagné, Robert M.: Die Bedingungen des menschlichen<br />
Lernens. Hermann Schroedel Verlag, Hannover 1973 (312 S.,<br />
Ln., 29,80 DM).<br />
Die in der Geschichte der amerikanischen Psychologie entwickelten<br />
Lerntheorien mußten in den Zustand ihrer Unbrauchbarkeit <strong>für</strong><br />
pädagogische Zwecke geraten, meint Gagné und sieht den Grund<br />
da<strong>für</strong> in der Verabsolutierung einzelner <strong>Theorie</strong>ansätze zu „Prototypen<br />
des Lernens", mittels derer jede Lernsituation erfaßbar sei.<br />
Daß die einzelnen <strong>Theorie</strong>ansätze, weil sie aus jeweils konkreten<br />
Versuchsanordnungen resultierten (z. B. Thorndikes Tierversuche,<br />
Ebbinghausens Silbenexperimente, die Personenversuche der Gestaltpsychologen<br />
u. a.), nur über ein qualitativ begrenztes Maß von Lernsituationen<br />
Auskunft geben können, ist bei der Konstruktion der<br />
Prototypen nicht berücksichtigt worden. „Durch irgendeinen merkwürdigen<br />
semantischen Prozeß entwickelten sich diese Beispiele zu<br />
Prototypen des Lernens und wurden so als Repräsentanten des gesamten<br />
Lernbereichs, oder mindestens eines großen Teils desselben,<br />
angesehen" (25). Die Diskussion der Vertreter einzelner Prototypen<br />
mußte unfruchtbar werden, da es nicht um reale Alternativen, sondern<br />
künstliche <strong>Theorie</strong>gebilde ging. Die Forderung nach Operationalisierung<br />
lerntheoretischer Erkenntnisse <strong>für</strong> pädagogische Zwecke,<br />
der Gagné im vorliegenden Buch nachkommen wollte, ist die Konse-<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©