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Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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1,1048 Besprechungen<br />

Die SPD sei angesichts dieser Situation gezwungen, ihren Grundwerten:<br />

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, gemäß zu sagen, welche<br />

Schritte gegangen werden müßten, um diese Werte einzulösen.<br />

„Das Reagieren <strong>auf</strong> Tatsachen innerhalb der vorgegebenen Werte<br />

eines kapitalistischen Systems führt uns von ihnen weg" (14). Im<br />

Moment sei kein Unterschied in der Politik der Regierung und der<br />

Opposition feststellbar. Es fehle sowohl an dem Instrumentarium zur<br />

Beherrschung als auch an der exakten Analyse der Krise. So entwickelt<br />

sich die „Revolution in der Sache" unbeeinflußt von den Nationalregierungen<br />

weiter. D. h. die bisher undifferenziert als positiv<br />

angesehene Entwicklung der Produktivkräfte schlägt an einem Punkt<br />

um, dann zerstört die Industrieweltdie Fähigkeit der Menschen, ihre<br />

Gesellschaft noch menschlich zu gestalten. Die industrialisierten Nationen<br />

haben diesen Punkt zum Teil schon erreicht. Hier sieht Steffen<br />

keinen Unterschied zwischen Sozialismus und Kapitalismus: „In beiden<br />

Systemen treibt die Entwicklung <strong>auf</strong> Katastrophen und soziale<br />

Explosionen zu" (69), und „in beiden Systemen dient die Arbeit der<br />

Menschen dazu, die irrsinnige Beschleunigung der Produktion-Problemdruckspirale<br />

über Wissenschaft und Technik noch einmal zu beschleunigen"<br />

(73). Zur Überwindung der Revolution schlägt Steffen<br />

einen wirtschaftlich vergesellschafteten Sektor vor, der „als politisch-gesellschaftliche<br />

Gegenmacht zu den Multis organisiert" werden<br />

muß. Den Kern dieses Sektors bildet die Energieversorgung und<br />

mehrere ausgewählte Rohstoffe. Die freie Wirtschaft soll mit diesem<br />

staatlichen Sektor ebenso wie mit multinationalen Unternehmen kooperieren.<br />

In den einzelnen Bereichen dieses Sektors soll die paritätische<br />

Mitbestimmung gelten.<br />

Durch die Qualifizierung des Wachstums, gemeint ist die Ermittlung<br />

der humanen und ökologischen Kosten der Produktion, und<br />

einem Investitionsgebot, verbunden mit einem ,Datenkranz' <strong>für</strong> den<br />

Binnenmarkt (Ehrenberg), soll erreicht werden, „daß auch ohne<br />

dauernde staatliche Eingriffe der Markt jene Güter produziert, die<br />

nach dem politischen Willen, der den Datenkranz setzt, als <strong>für</strong> die<br />

Gesellschaft wichtig erachtet werden" (83). Damit seien die wichtigsten<br />

Instrumente <strong>für</strong> die Überwindung der Krise bezeichnet.<br />

Steffens Argumentation ist von einem durchgehenden Widerspruch<br />

gekennzeichnet. Die „Revolution in der Sache", also das negative<br />

Umschlagen der Produktivkraftentwicklung, sei nicht Resultat gesellschaftsspezifischer<br />

Produktionsweise, sondern der technischen<br />

Entwicklung selbst. Damit ist dies Phänomen kein gesellschaftliches<br />

mehr, es ist eines der Technik.<br />

Zur Problemlösung schlägt Steffen eine Qualifizierung des Wachstums<br />

und die Kooperation zwischen staatlichem Bereich, freier Wirtschaft<br />

und multinationalen Unternehmen vor, Maßnahmen, die die<br />

gesellschaftliche Struktur verändern, anknüpfend an lassalleanische<br />

Tradition, modifiziert durch aktuelle Daten gesellschaftlicher Entwicklung.<br />

Das bedeutet aber eine Veränderung der gesellschaftlichen<br />

Organisation, in der die Technik zur Produktion verwendet wird und<br />

DAS ARGUMENT 94/1975 ©

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