Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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1040 Besprechungen<br />
Geschichte<br />
Borowsky, Peter, Barbara Vogel und Heide Wunder: Einführung<br />
in die Geschichtswissenschaft I. Grundprobleme,<br />
Arbeitsorganisation, Hilfsmittel.<br />
Dies.: Einführung in die Geschichtswissenschaft<br />
11. Materialien zu <strong>Theorie</strong> und Methode.<br />
Westdeutscher Verlag, Opladen 1975 (I: 212 S., br., 17,— DM;<br />
II: 146 S., br., 15,— DM).<br />
Die Autoren verstehen in Anlehnung an Wehler Geschichtswissenschaft<br />
als historisch-<strong>kritische</strong> Sozialwissenschaft. Sie bekennen sich<br />
zu vorwissenschaftlichen erkenntnisleitenden Interessen und deuten<br />
an, daß Historie Orientierungswissen und -hilfen <strong>für</strong> politisches Handeln<br />
geben muß. Im weiteren warnen die Verfasser vor dem „Quellenfetischismus"<br />
und betonen wiederholt die <strong>Theorie</strong>bedürftigkeit<br />
der Geschichte. Die Anerkennung des Wissenschaftspluralismus bleibt<br />
nicht leere Phrase, sondern wird in didaktische Hinweise und Arbeitsschritte<br />
zur Rezeption marxistisch-leninistischer Forschungsergebnisse<br />
umgesetzt. Damit liegt erstmals eine Einführung in die<br />
Historie vor, die dem Reflexionsstand entspricht, wie er sich seit<br />
Ende der sechziger Jahre in der westdeutschen bürgerlichen Geschichtsschreibung<br />
herausgebildet hat.<br />
Band I geht ein <strong>auf</strong> „Grundprobleme der Geschichtswissenschaft",<br />
Lehrangebot und Studienplanung, die handwerklichen Grundlagen<br />
des Geschichtsstudiums, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit<br />
Fachliteratur und Quellen. In Anlehnung an die Proseminar-Konzeption<br />
in Hamburg versuchen die Autoren, die Einführung exemplarisch<br />
an einem historischen Thema — hier „Preußen zwischen Reform<br />
und Revolution" — zu geben. Dieser Ansatz wirkt sich besonders<br />
im Kapitel „Die Arbeit mit der Fachliteratur" günstig aus. Hier<br />
wird <strong>für</strong> Erstsemester am konkreten Beispiel verständlich gemacht,<br />
warum verschiedene Historiker bei gleicher Quellengrundlage zu<br />
unterschiedlichen Ergebnissen gelangen, wie bestimmte <strong>Theorie</strong>elemente<br />
die Interpretation bestimmen können, welche Schwierigkeiten<br />
beim Quantifizieren sozialer Erscheinungen entstehen. Als<br />
wesentliche Elemente der inhaltlichen Auswertung von Fachliteratur<br />
werden das Abhängigkeitsverhältnis von Feststellung, Erklärung und<br />
Bewertung der „Fakten" sowie Materialbasis, Fragestellung und<br />
Vorverständnis des Autors herausgearbeitet. Fortschritte gegenüber<br />
bisherigen Einführungen finden sich auch in den Hinweisen zur Anfertigung<br />
wissenschaftlicher Arbeiten. So ergeben sich z.B. bei Opgenoorth<br />
(Einführung in das Studium der neueren Geschichte, Braunschweig<br />
1969) Inhalt und Gliederimg der Arbeit quasi naturwüchsig<br />
„aus unseren Notizen". Als Inbegriff von Wissenschaftlichkeit erscheinen<br />
„Klarheit und Präzision" des Stils; „der wissenschaftliche<br />
Charakter historischer Darstellungen zeigt sich formal in den Anmerkungen"<br />
(Opgenoorth 1969, 201 f.). Darüber hinaus verlangen<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©