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Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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999<br />

Reinhard Müller<br />

Armanskis Verballhornung des wissenschaftlichen<br />

Sozialismus*<br />

Der Budiumschlag verheißt „eine Einführung in das Studium des<br />

Marxismus, eine begleitende historisch-materialistische Basislektüre<br />

wie auch eine politische Konfrontation mit den gegenwärtigen Tendenzen<br />

des Wissenschaftlichen Sozialismus". Diesem ausgreifenden<br />

Anspruch verspricht Armanski <strong>auf</strong> „materialistische" Weise, durch<br />

„<strong>kritische</strong> Überwindung der bürgerlichen Wissenschaft" (12) gerecht<br />

zu werden. Was sich indes hinter dieser Ankündigung verbirgt, ist<br />

zunächst nichts anderes als ein unbefangenes Nachbeten des Marxverständnisses<br />

von Lukâcs und Korsch. Der Gegenstandsbereich des<br />

wissenschaftlichen Sozialismus wird <strong>auf</strong> die Untersuchung der bürgerlichen<br />

Gesellschaft eingeschränkt (11) und anstelle des dialektischen<br />

und historischen Materialismus eine Untersuchungsmethode<br />

angeboten, die sich in der Beliebigkeit eines soziologischen „Bezugssystems"<br />

<strong>auf</strong>löst.<br />

V<br />

Der Hauptteil setzt mit einer oberflächlichen „Skizze des historischen<br />

Entwicklungsgrades der gesellschaftlichen Antagonismen"<br />

(13) ein, behandelt dann im Vorbeigehen die halbfeudale und frühsozialistische<br />

Literatur und schließt mit der „historischen und systematischen"<br />

Darlegung der Entwicklung des wissenschaftlichen Sozialismus<br />

bis 1848. Das „materialistische" Verfahren reduziert sich<br />

bei näherem Zusehen <strong>auf</strong> eine materialverwertende Kollagetechnik,<br />

in der die Selbständigkeit wissenschaftlichen Arbeitens darin besteht,<br />

die jeweils expropriierten Autoren nicht zu erwähnen. Bereits<br />

im Potpourri des ersten Kapitels, das im wesentlichen nur schlecht<br />

verbundene Bruchstücke der entsprechenden Bände von Kuczynski,<br />

Mottek und Obermann enthält, bringen die vorgenommenen Kontaminationen<br />

und Umstellungen kaum verständliche oder unsinnige<br />

Passagen hervor. „Schleppend", „zögernd", „stetig" oder „sprunghaft",<br />

„langsam" oder „rasch" vollziehen sich die ökonomischen Vorgänge,<br />

wobei der „Materialismus" Armanskis darin <strong>auf</strong>geht, die benutzten<br />

Analysen ihres historisch-konkreten Inhalts zu entkleiden<br />

und ein durchscheinendes Gerippe an „kategorialer" Abstraktion<br />

übrigzulassen. In welch verfälschender Weise Armanski seine Kopierversuche<br />

vornimmt, mögen einige Stellen belegen, in denen die<br />

<strong>für</strong> die Klassenbewegung entscheidenden Aussagen einfach wegfallen.<br />

So heißt es bei Obermann, Deutschland von 1815—1848, S. 193:<br />

* Armanski, Gerhard: Entstehung des Wissenschaftlichen Sozialismus.<br />

Sammlung Luchterhand, Darmstadt/Neuwied 1974 (243 S., br., 13,80 DM).<br />

DAS ARGUMENT 94/1975 ©

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