Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Armanskis Verballhornung des Wissenschaftl. Sozialismus 1003<br />
Vor dem Hintergrund solcherart Kenntnisse verwundert es kaum<br />
noch, daß Armanski den Herausbildungsprozeß des Bundes der Kommunisten<br />
zur ersten revolutionären Partei des Proletariats nur als<br />
lose Verbindung von „Arbeitergruppen" wahrnimmt. Gleichzeitig<br />
mit der Verfälschung des proletarischen Charakters des „Bundes der<br />
Kommunisten" tritt der Führungsanspruch der Intelligenz bei Armanski<br />
deutlich hervor, wenn er die im „Manifest der Kommunistischen<br />
Partei" enthaltene Bezeichnung „Kommunisten" mit „die kommunistischen<br />
Intellektuellen und Arbeiter" umschreibt (180). Die<br />
Feststellung unseres Marx-Kenners, daß Marx am. von "der „Demokratischen<br />
Gesellschaft" abgehaltenen Freihandelskongreß mit einer<br />
vielbeachteten Rede teilnahm (212), ist mehrfach falsch. Der Freihandelskongreß<br />
im September 1847 wurde nicht von der „Demokratischen<br />
Gesellschaft" durchgeführt, sondern durch von Engels als<br />
„Narren, Dummköpfe und Schurken" bezeichnete bürgerliche Ökonomen<br />
organisiert. Ebensowenig konnte Marx <strong>auf</strong> diesem Freihandelskongreß<br />
seine Rede halten, wie Armanski meint, da ihm,<br />
nach Weerths Rede, das Wort nicht erteilt wurde. Marx konnte dann<br />
seine Rede in der „Demokratischen Gesellschaft", die erst am 7. November<br />
1847 gegründet wurde, während einer Versammlung am<br />
9. Januar 1848 halten. Die wenig skrupulöse Arbeits- und Zitierweise<br />
Armanskis tritt in der „Verwertung" vorliegender Textsammlungen<br />
zur Geschichte des Frühsozialismus ebenso hervor. Dabei gibt Armanski<br />
entlegenste Titel und längst überholte Archivsignaturen genauestens<br />
wieder, um dann durch ein verschämtes Sigel (K, V) die<br />
eigentliche Fundstelle in den Sammelbänden von Kool oder Vester<br />
nachzuweisen. Außer dieser systematischen Ausschlachtung scheint<br />
sich unser gelehrter Verfasser gar nicht mit den Primärquellen zum<br />
Frühsozialismus geplagt und die Sekundärliteratur, wenn überhaupt,<br />
nur oberflächlichst durchgesehen zu haben. In einer Anmerkung<br />
(208, Anm. 1) dokumentiert Armanski stupende Unkenntnis, indem<br />
er nach „Methode und Herkunft" J. Venedey und W. Marr zur<br />
Gruppe der Handwerkersozialisten zählt. Ein solches Klassifizierungskunststück<br />
beruht aber <strong>auf</strong> Textunkenntnis, denn die kleinbürgerlichen<br />
Literaten Venedey und Marr grenzten sich scharf von<br />
dem „Handwerkersozialismus" ab. Diese Zuordnung ist allenfalls der<br />
alle Unterschiede auslöschenden Abstraktionskraft des Autors geschuldet.<br />
Sein kopierender Eklektizismus verbindet sich mit der Unkenntnis<br />
und Nichtbenutzung thematisch wichtiger Literatur. Obwohl<br />
in der Bibliographie nichtveröffentlichte Manuskripte des Autors<br />
und ähnlich Entlegenes (Arbeitstitel, Konspekt eines SALZ, etc.)<br />
offeriert werden, Werke eines von Treitschke oder E. Mareks nicht<br />
fehlen, vermißt man zahllose marxistische oder bürgerliche Standardwerke.<br />
Die <strong>auf</strong>genommenen Titel, <strong>auf</strong> die der Autor in einer<br />
Anmerkung gönnerhaft in ihrer Gesamtheit verweist, scheint der<br />
„wissenschaftliche" Sozialist Armanski nur äußerst flüchtig benutzt<br />
zu haben. Bei den <strong>auf</strong>tauchenden Fehlern handelt es sich nicht etwa<br />
um die üblichen Druckfehler, sondern die Häufigkeit und die Art der<br />
falschen Angaben deuten dar<strong>auf</strong> hin, daß der Autor die von ihm in<br />
DAS ARGUMENT 94/1975 ©