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Antworten auf Althusser - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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1050 Besprechungen<br />

zu den Septemberstreiks 1969. Die zweifellos der Kritik bedürftige<br />

Politik der Spitzengespräche und die Mängel der innergewerkschaftlichen<br />

Demokratie verallgemeinert Müller-Jentsch ziemlich übergangslos<br />

zum Streikgegenstand (45). Der Autor kritisiert darüber<br />

hinaus das Verhalten der Gewerkschaftsführung mit einsichtigen Begründungen<br />

(49 f.). Die soziale und organisatorische Struktur der<br />

Streikenden und die dahinterstehenden Probleme, die er allgemein<br />

anspricht, werden in „Streikberichten aus den Betrieben" konkretisiert.<br />

Die Gewerkschaftspolitik erfährt eine stark ablehnende Beurteilung,<br />

die genauen Belegen ausweicht. Der mangelhafte Tarifabschluß<br />

wird allein der Gewerkschaft angelastet, wobei die Gesamtsituation<br />

unreflektiert bleibt (55; 82). Dagegen wird dem Leser sehr<br />

deutlich das vereinheitlichte Vorgehen von Staat und Kapital vor<br />

Augen geführt. Beispielhaft zeigen die Autoren auch die Notwendigkeit<br />

effektiver Organisation <strong>auf</strong> (98 f.) und untersuchen die soziale<br />

Struktur der Belegschaft und Streikteilnehmer. Die Rolle ausländischer<br />

Kolleginnen ist ebenso Gegenstand (79 ff.) wie die arbeiteraristokratische<br />

Haltung einzelner Betriebsräte und Vorarbeiter (90).<br />

H. Hausers Analyse zum Streik im öffentlichen Dienst berücksichtigt<br />

die tariflichen Kämpfe vor und parallel zu Streikaktionen. Einen<br />

weiteren Beitrag zum Thema Streik und Gewerkschaft leistet Eissegg<br />

in seinem Artikel „Der Streik der Metallarbeiter im Unterwesergebiet<br />

1974". Er betont insbesondere die Widersprüchlichkeit gewerkschaftlicher<br />

Tarifpolitik und die ungenügende Orientierung der<br />

Gewerkschaftsspitze an der Kampfbereitschaft der Belegschaft<br />

(119 ff.; 128). Die Kritik ist scharf, aber hinreichend begründet und<br />

tendiert nicht dazu, den Zusammenhang gewerkschaftlicher Leitung<br />

und gewerkschaftlicher Mitgliedschaft zu verwischen zugunsten einer<br />

künstlichen Frontstellung von Apparat und Basis — wie bei Schmidt.<br />

Dieser analysiert die Betriebspolitik der Gewerkschaften. Seine Kritik<br />

wirft der Gewerkschaftsführung vor, die Vertrauensleute zu Instrumenten<br />

„passiver Folgebereitschaft" zu degradieren (131) und<br />

eine „stärkere Anbindung der Vertrauensleute an die gewerkschaftliche<br />

Ortsverwaltung und die Betriebsräte" zu beabsichtigen (138).<br />

Die Kritik ist rein destruktiv, da Schmidt Alternativen und vor<br />

allem Belege vermissen läßt. Jacobi setzt sich mit der „tarifpolitischen<br />

Konzeption der westdeutschen Gewerkschaften" auseinander.<br />

Seine Kritik verläuft im Rahmen bürgerlicher Wirtschaftstheorie<br />

(150). Weitere Schwerpunkte des Aufsatzes sind die Vermögensbildung,<br />

der Jacobi ihre „<strong>auf</strong> Interessenausgleich der Klassen und<br />

Schichten" angelegte Orientierung vorwirft (154), und die betriebsnahe<br />

Tarifpolitik, welche <strong>für</strong> den Autor nicht mehr als ein „Mittel<br />

zur Mitgliederwerbung" sein kann (159). Delp, L. Schmidt und Wohlfahrt<br />

berichten über den Versuch der IGM, mit Hilfe des Ausbaus<br />

des Vertrauensleutekörpers eine betriebsnahe Betriebspolitik bei<br />

Ford durchzusetzen. In „Gewerkschaftliche Betriebspolitik bei Ford"<br />

vermitteln die Autoren einerseits eine detaillierte Schilderung des<br />

Vorgehens der IGM (165 ff.), zugleich häufen sich unbelegte Beschuldigungen:<br />

so wird z.B. behauptet, dem Vorstand sei „an einem Haus-<br />

DAS ARGUMENT 94/1875 ©

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