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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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2 Bedeutung des Themas<br />

Ferner ermöglicht die vorgeburtliche Diagnostik in vielen Fällen die medizinisch f<strong>und</strong>ierte Entscheidung<br />

für einen geplanten Kaiserschnitt, weil der Versuch einer vaginalen Entbindung mit<br />

erheblichen Gefahren verb<strong>und</strong>en wäre.<br />

… doch der Anstieg<br />

erscheint größer als der<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Nutzen<br />

für Mütter <strong>und</strong> Kinder<br />

Die Kaiserschnittraten sind in den meisten Industrieländern jedoch in einem Maße angestiegen,<br />

welches erhebliche Zweifel aufwirft, ob mit dieser <strong>Entwicklung</strong> auch eine entsprechende Steigerung<br />

des ges<strong>und</strong>heitlichen Nutzens für die Mütter <strong>und</strong> Kinder verb<strong>und</strong>en ist. Die Zweifel werden<br />

auch durch die Tatsache genährt, dass selbst innerhalb eines Landes mit relativ gleichmäßiger<br />

medizinischer <strong>und</strong> geburtshilflicher Versorgung erhebliche <strong>regionale</strong> Unterschiede bezüglich des<br />

Anteils der Kaiserschnittentbindungen bestehen: Der Faktencheck Ges<strong>und</strong>heit: Regionale Unterschiede<br />

in der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung der Bertelsmann Stiftung (Deckenbach et al. 2011) hat bereits<br />

gezeigt, dass das Ausmaß der <strong>regionale</strong>n Variation von Kaiserschnitten zwischen den 412 Landkreisen<br />

<strong>und</strong> kreisfreien Städten in Deutschland sehr groß ist.<br />

Ziel: Erklärungsansätze<br />

für steigende Rate …<br />

Welche Ursachen haben die starke Zunahme der Kaiserschnitte im Zeitverlauf <strong>und</strong> das gleichzeitige<br />

Bestehen erheblicher <strong>regionale</strong>r Unterschiede? Die Tatsache, dass eine Kaiserschnittentbindung<br />

<strong>–</strong> vor allem der geplante (elektive) Kaiserschnitt <strong>–</strong> im Vergleich zur vaginalen Geburt nur<br />

noch geringfügig höhere Risiken für die Ges<strong>und</strong>heit der Mutter <strong>und</strong> kaum gesicherte Risiken für<br />

das Kind birgt, kann allenfalls als notwendige Bedingung, aber nicht als hinreichende Erklärung<br />

für die Zunahme gelten. Es müssen weitere Faktoren hinzukommen, die die Option eines Kaiserschnitts<br />

auch in Fällen ohne zwingende medizinische Indikation für die Beteiligten zunehmend<br />

sinnvoll oder attraktiv erscheinen lassen.<br />

… <strong>und</strong> <strong>regionale</strong><br />

Unterschiede<br />

Ziel des Faktenchecks <strong>Kaiserschnittgeburten</strong> <strong>–</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>regionale</strong> <strong>Verteilung</strong> ist es, die<br />

Hintergründe sowohl des generellen Anstiegs als auch der <strong>regionale</strong>n Unterschiede der Kaiserschnittraten<br />

zu beleuchten. Basierend auf eigenen Datenanalysen sowie der wissenschaftlichen<br />

Literatur wird untersucht, welche Rolle medizinisch-geburtshilfliche <strong>und</strong> versorgungsstrukturelle<br />

Faktoren neben <strong>Entwicklung</strong>en auf Ebene der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

der Einstellungen der werdenden Mütter spielen. Neben einer Analyse von Routinedaten der<br />

BARMER GEK <strong>und</strong> öffentlich zugänglichen Daten zur stationären geburtshilflichen Versorgung<br />

werden Daten ausgewertet, die auf einer Befragung von versicherten Frauen der BARMER GEK<br />

basieren, die im Jahr vor der Befragung ein Kind per Kaiserschnitt oder Spontangeburt auf die<br />

Welt gebracht haben.<br />

Der folgende Abschnitt 2.2 gibt einen einleitenden Überblick über die Kaiserschnittraten <strong>und</strong> die<br />

geburtshilflichen Strukturen in Deutschland <strong>und</strong> Europa.<br />

Kapitel 3 fasst zunächst den wissenschaftlichen Sachstand zusammen, in welchen Situationen<br />

eine Sectio indiziert ist <strong>und</strong> welche Risiken damit verb<strong>und</strong>en sind (Abschn. 3.1<strong>–</strong>3.3). Anschließend<br />

werden Hypothesen zur Erklärung des Anstiegs der Sectioraten bzw. der <strong>regionale</strong>n<br />

Unterschiede dargestellt (Abschn. 3.4). Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Fragestellungen <strong>und</strong><br />

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