Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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7 Handlungsempfehlungen<br />
Monitoring <strong>und</strong> Transparenz<br />
Kleinräumiges Monitoring der Kaiserschnittentwicklung<br />
In Kreisen, deren geburtshilfliche Versorgung bereits heute nur mittels eines deutlich überdurchschnittlichen<br />
Kaiserschnittniveaus gewährleistet werden kann, sollte die aktuelle Praxis der<br />
Geburtshilfe einer detaillierteren Betrachtung unterzogen werden, als es im Rahmen des Faktenchecks<br />
<strong>Kaiserschnittgeburten</strong> <strong>–</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>regionale</strong> <strong>Verteilung</strong> möglich ist. Diese Analysen<br />
müssten die <strong>regionale</strong>n geburtshilflich-klinischen Versorgungsstrukturen insgesamt in den Blick<br />
nehmen <strong>und</strong> könnten optimalerweise auf kleinräumigen Auswertungen der Perinatalstatistik bzw.<br />
des existierenden Datenbestandes aus dem Verfahren der externen Qualitätssicherung der Krankenhäuser<br />
basieren. Bei gravierenden Auffälligkeiten sollten das Land bzw. die für die externe<br />
Qualitätssicherung der Krankenhäuser auf Landesebene zuständigen Stellen eine qualifizierte<br />
Diskussion der Bef<strong>und</strong>e mit den Krankenhäusern anregen oder führen <strong>und</strong> die <strong>Entwicklung</strong> der<br />
einrichtungsspezifischen Kaiserschnittrate unter Berücksichtigung der von den Krankenhäusern<br />
vorgebrachten Argumente im Weiteren beobachten. Derartige Verfahren sind mit einer Ausrichtung<br />
auch auf die Kaiserschnittrate in einzelnen B<strong>und</strong>esländern bereits etabliert <strong>und</strong> sollten eine<br />
weitere Verbreitung finden.<br />
Regionen mit hohen<br />
Raten im Detail<br />
betrachten<br />
Monitoring auf Landesebene über Qualitätsindikatoren: Das Beispiel Hessen<br />
Die Perinatalstatistiken haben sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt <strong>und</strong> geben<br />
einen guten Überblick über unterschiedliche Aspekte der Versorgung in Schwangerschaft, Geburt <strong>und</strong><br />
Wochenbett. In der b<strong>und</strong>esweiten Statistik wird in Bezug zum Thema Kaiserschnitt lediglich berichtet,<br />
wie hoch der Anteil der Fälle ist, bei denen bei Notkaiserschnitten zwischen Entschluss <strong>und</strong> Entbindung<br />
(E-E-Zeit) mehr als 20 Minuten vergehen. Darüber hinaus wird der Anteil der Geburtsmodi ausgewiesen,<br />
auch bei Beckenend- <strong>und</strong> Querlage. Die Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen zeigt, dass<br />
ein detaillierterer Blick auf die Daten hilfreich ist, die Kaiserschnittraten zu beobachten <strong>und</strong> Problembereiche<br />
zu identifizieren (http://www.gqhnet.de/verfahren/Periodika/). Bereits seit vielen Jahren legt<br />
die Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen ein besonderes Augenmerk auf die Kaiserschnittraten<br />
<strong>und</strong> setzt hierfür Qualitätsindikatoren mit Zielgrößen ein, die direkt oder indirekt im Zusammenhang<br />
mit der Kaiserschnittrate der Geburtskliniken stehen (Mikroblutuntersuchungen bei Einlingen mit<br />
pathologischem CTG, Erst-Sectio bei reifen Einlingen aus Schädellage <strong>und</strong> Re-Sectio bei reifen Einlingen<br />
aus Schädellage). So wurde 2011 für reife Einlinge in Schädellage eine Zielgröße von maximal<br />
17,5 % (25.Perzentile) an Erst-Sectiones definiert. Als auffällig galt eine Kaiserschnittrate von 29,4 %<br />
(90.Perzentile). Auffälligkeiten bei diesen Indikatoren sind Anlass für einen strukturierten Dialog mit<br />
den Kliniken. Hierbei werden sowohl Struktur- als auch Prozessmerkmale, zum Teil sogar vor Ort im<br />
Rahmen eines Peer-Reviews, in Augenschein genommen.<br />
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