Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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7 Handlungsempfehlungen<br />
Diskussion der Rolle der Belegkliniken<br />
Mit steigender Tendenz liegt die Kaiserschnittrate in den Belegfachabteilungen deutlich höher<br />
als in den Hauptfachabteilungen. Dies gilt in noch stärkerem Maße für jene geburtshilflichen<br />
Fälle, die im Jahr 2010 über eindeutig primäre Kaiserschnitt-DRGs vergütet worden sind. Beim<br />
Durchschnittsalter der Fälle zeigen sich zwischen reinen Belegabteilungen <strong>und</strong> Nicht-Belegabteilungen<br />
keine Unterschiede. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass stark risikobehaftete<br />
Entbindungen eher in den Kliniken der dafür vorgesehenen Versorgungsstufen versorgt werden.<br />
Damit leisten die Belegabteilungen, obwohl sie im Jahr 2010 nur noch einen Versorgungsanteil<br />
von 10 % hatten, einen nennenswerten Beitrag zu den festgestellten regional unterschiedlichen<br />
Kaiserschnittraten.<br />
Belegkliniken mit<br />
erhöhter Kaiserschnittrate<br />
Diese Bef<strong>und</strong>e provozieren eine Diskussion um die Rolle der Belegkliniken im geburtshilflichen<br />
Versorgungssystem. Es wäre nachvollziehbar, dass die Bedeutung einer planbaren Organisation<br />
der Leistungserbringung in den Belegfachabteilungen für deren wirtschaftliche Überlebensfähigkeit<br />
größer ist als in Hauptfachabteilungen, da die Belegärztinnen <strong>und</strong> -ärzte neben der ärztlichen<br />
Leistungserbringung im Krankenhaus in der Regel auch als niedergelassene Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte<br />
in eigener Praxis oder angestellt tätig sind. Zudem stellt das Belegklinikmodell häufig die einzige<br />
gangbare Option dar, eine wohnortnahe (gynäkologisch )geburtshilfliche stationäre Versorgung in<br />
dünner besiedelten Regionen <strong>und</strong> in einem insgesamt schrumpfenden Marktsegment aufrechtzuerhalten.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollten die vorliegenden Bef<strong>und</strong>e Anlass geben zu eruieren, aus welchen<br />
Gründen die in Belegkliniken zu beobachtende hohe Kaiserschnittrate tatsächlich zu Stande<br />
kommt. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage können unter Abwägung der vorgenannten Aspekte Maßnahmen<br />
abgeleitet <strong>und</strong> umgesetzt werden, die hier zu einer Verringerung der Kaiserschnittrate beitragen<br />
könnten.<br />
Lösungen auf<br />
Klinikebene suchen<br />
Monetäre Aspekte<br />
Vergütung<br />
Der starke Anstieg des Kaiserschnittniveaus ist nicht auf veränderte Anreize des Vergütungssystems<br />
zurückzuführen. Hinweise darauf wurden in den Analysen nicht gef<strong>und</strong>en, sind bisher<br />
nach Quellenlage auch in anderen Untersuchungen nicht festgestellt worden, <strong>und</strong> eine solche<br />
<strong>Entwicklung</strong> scheint durch die Kalkulationsmethodik des DRG-Systems ausgeschlossen. Die vaginale<br />
Geburt stellt allerdings im Vergleich zum Kaiserschnitt insofern eine Leistung mit einem<br />
höheren wirtschaftlichen Risiko für die Kliniken dar, als sich Beginn <strong>und</strong> Dauer <strong>und</strong> damit der<br />
tatsächliche personelle Ressourceneinsatz nicht vorhersehen lassen. Von den für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg verantwortlichen Personen dürfte der Kaiserschnitt allein unter diesem Gesichtspunkt<br />
daher als der präferierte Geburtsmodus angesehen werden. Hinzu tritt, dass eine optimale Auslastung<br />
der OP-Kapazitäten für <strong>Kaiserschnittgeburten</strong> (vor allem des Personals) nur mit geplanten<br />
<strong>Kaiserschnittgeburten</strong> möglich ist. Eine höhere primäre Kaiserschnittrate bei den Belegärzten<br />
Kaiserschnitt wegen<br />
Planbarkeit attraktiv<br />
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