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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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7 Handlungsempfehlungen<br />

der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Sie sind im Kontext einer gesellschaftlichen <strong>Entwicklung</strong><br />

zu sehen, die der Vermeidung von Risiken ein stärkeres Gewicht beimisst. Veränderungen der auf<br />

den Kaiserschnitt bezogenen Risikobewertung ergeben sich auch aus den verringerten Risiken des<br />

chirurgischen Eingriffes selbst. Allerdings können diese den in der letzten Dekade <strong>und</strong> auch in den<br />

vergangenen vier Jahren zu beobachtenden steilen Anstieg der Kaiserschnittrate nicht erklären, so<br />

dass davon ausgegangen werden muss, dass immer häufiger „weiche“ Indikationen leitend für die<br />

Durchführung eines Kaiserschnittes sind. Der Wunsch der Krankenhäuser nach einer besseren<br />

Planbarkeit <strong>und</strong> Kalkulierbarkeit der Krankenhausgeburten mag diese <strong>Entwicklung</strong> ebenso befördern<br />

wie die Sorge vor Reputationsverlust sowie Schadensersatzansprüchen <strong>und</strong>/oder steigenden<br />

Versicherungsprämien infolge von juristischen Auseinandersetzungen bei Geburtsschäden.<br />

Leitlinienorientierung<br />

Orientierung durch<br />

evidenzbasierte<br />

Leitlinien schaffen<br />

Auf einer übergeordneten Ebene sollten eine Weiterentwicklung der Evidenz <strong>und</strong> die konsequente<br />

Orientierung an evidenzbasierten Leitlinien zu einer Verminderung von unerwünschter Variation<br />

der ärztlichen Vorgehensweisen führen. Die Erarbeitung einer S3-Leitlinie für besondere<br />

Konstellationen wie bspw. Beckenendlagen, Zwillingsschwangerschaften <strong>und</strong> vorherige <strong>Kaiserschnittgeburten</strong><br />

könnte diesen Rahmen schaffen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass eine<br />

ausreichende Basis an geeigneten wissenschaftlichen Studien vorhanden ist. Die Studienlage ist<br />

zu einzelnen Fragestellungen nicht befriedigend. Dennoch ist es in anderen Ländern gelungen, die<br />

Indikationsstellung, Beratungserfordernisse <strong>und</strong> die Nachbetreuung bei <strong>Kaiserschnittgeburten</strong> in<br />

einen einheitlichen Handlungsrahmen <strong>–</strong> ggf. unterhalb des Niveaus einer S3-Leitlinie <strong>–</strong> zu fassen.<br />

Die Federführung für die Erarbeitung von Leitlinien liegt bei den wissenschaftlichen (Fach-)<br />

Gesellschaften.<br />

Durch sorgfältige<br />

Indikationsbewertungen<br />

Notfallkaiserschnitte<br />

verhindern<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches Ziel sollte eine möglichst sorgfältige Selektion der tatsächlichen Risikokonstellationen<br />

sein, bei denen durch einen primären Kaiserschnitt Komplikationen vermieden werden<br />

können; auf diese Weise kann eine Reduktion der Notwendigkeit von sek<strong>und</strong>ären Kaiserschnitten<br />

erreicht werden.<br />

Strukturentwicklung<br />

Weiterentwicklung der Beratungsangebote <strong>und</strong> -strukturen<br />

für Schwangere<br />

Verständliche<br />

Patienteninformationen<br />

zur Leitlinie<br />

Die Überführung der Inhalte einer neu erarbeiteten Leitlinie in für Laien verständliche Informationsangebote<br />

muss realisiert werden; die Vermittlung muss auch im Rahmen einer evidenzbasierten<br />

Beratung von Frauen in der Schwangerschaft abgesichert werden. Die Aufklärung über die<br />

Konsequenzen einer Sectio für zukünftige Schwangerschaften bzw. den zukünftigen Geburtsmodus<br />

soll einbezogen sein.<br />

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