Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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5 Beschreibung <strong>und</strong> Darstellung der Ergebnisse<br />
Trotz des insgesamt geringen <strong>und</strong> rückläufigen Versorgungsanteils der Belegabteilungen sollten<br />
die Gründe für das höhere Kaiserschnittniveau diskutiert werden. Es drängt sich die Deutung<br />
auf, dass in Belegabteilungen etwas häufiger als in den Hauptabteilungen bereits im Vorfeld die<br />
Entscheidung für eine Schnittentbindung gefällt wird. Eine Ursache dafür können die bei kleinen<br />
Belegabteilungen anzunehmenden organisatorischen Hürden bei der kontinuierlichen Sicherstellung<br />
einer qualifizierten geburtshilflichen Versorgung sein.<br />
Ursache in organisatorischen<br />
Hürden vermutet<br />
Wäre es beispielsweise möglich, in den Belegabteilungen den Anteil der am stärksten besetzten<br />
Kaiserschnitt-DRG (O01H) an allen Entbindungs-DRGs der Belegabteilungen (15,8 %) auf das<br />
Niveau der Hauptfachabteilungen abzusenken (10,3 %), so resultierte daraus ein Rückgang der<br />
Kaiserschnitt-Operation um ca. 3.500 p. a. Dies entspricht ca. 1,7 % aller Kaiserschnitte. Im Jahr<br />
2010 hätte die durchschnittliche Kaiserschnittrate dann nicht 32,1 %, sondern lediglich 31,5 %<br />
betragen.<br />
3.500 Kaiserschnitt-OPs<br />
im Jahr weniger bei<br />
gleichem Niveau<br />
5.2.2.2 Einfluss der Fachabteilungsgröße<br />
Die Hypothese, dass die Kaiserschnittrate auch von der Größe der geburtshilflichen Fachabteilung<br />
abhängt, wird mit Daten der BARMER GEK untersucht. Für ca. 62 % der Krankenhausentbindungen<br />
stand auch die Information zur Größe (Bettenzahl) der (entlassenden) Fachabteilung zur<br />
Verfügung. Die nachfolgenden Analysen wurden auf jene Fälle beschränkt, in denen die entlassende<br />
Abteilung eine Fachabteilung für Geburtshilfe oder Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe war<br />
(n = 51.363). 21 Die Kaiserschnittrate für dieses Kollektiv liegt bei 33,7 % <strong>und</strong> damit mehr als einen<br />
Prozentpunkt über der Rate aller BARMER-GEK-Versicherten mit einer Krankenhausentbindung.<br />
Vernachlässigt man die in den BARMER-GEK-Daten nur schwach besetzten Fachabteilungen in<br />
der Größenklasse bis zu 10 Betten, so zeigt sich mit zunehmender Fachabteilungsbettenzahl eine<br />
in der Tendenz höhere Kaiserschnittrate (vgl. Abb. 15).<br />
Große Abteilungen<br />
weisen höhere KS-Raten<br />
auf …<br />
Dies dürfte Ergebnis des gestuften geburtshilflichen Versorgungssystems sein, in dem risikoreichere<br />
Geburten in Kliniken höherer Versorgungsstufen stattfinden sollen, die zumeist auch eine<br />
größere Geburtenzahl <strong>und</strong> damit auch eine höhere Bettenzahl aufweisen. Auffällig abweichend ist<br />
die höhere Kaiserschnittrate in den Fachabteilungen mit 21 bis 25 Betten.<br />
… betreuen aber oft<br />
risikoreichere Geburten<br />
21<br />
Eine trennscharfe Untersuchung nach den Fachabteilungen für Geburtshilfe ist nicht möglich, da viele Krankenhäuser beim Fachabteilungsausweis<br />
nicht nach Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe differenzieren. Daher werden die Bettengrößenklassen der Fachabteilungen für Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Geburtshilfe insgesamt betrachtet.<br />
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