Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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6 Zusammenführung der Ergebnisse <strong>und</strong> Interpretation<br />
Verstärkte<br />
Hebammenbetreuung<br />
erzeugt nur leichte<br />
Effekte<br />
Insgesamt zeigen sich nach den Ergebnissen der Untersuchungen nur leichte die Kaiserschnittrate<br />
reduzierende Effekte spezifischer <strong>und</strong>/oder intensiverer <strong>und</strong>/oder früher einsetzender<br />
Betreuungen von Schwangeren durch Hebammen. Den möglichen Gründen für dieses (überraschende)<br />
Ergebnis konnte im Faktencheck nicht weiter nachgegangen werden. Auch wenn die<br />
den Schwangeren durch Hebammen gegebenen Empfehlungen bzgl. des geeignetsten Geburtsmodus<br />
(inzwischen) möglicherweise durch vielfältige andere Aspekte stark überlagert werden,<br />
nehmen die Hebammen auch hiermit weiterhin eine wichtige „Beratungs- <strong>und</strong> Korrektivfunktion“<br />
gegen den Trend hin zu höheren Kaiserschnittraten wahr. Von einem deutlichen Einfluss einer<br />
unterschiedlichen Hebammendichte oder der Inanspruchnahme von Hebammenleistungen auf die<br />
<strong>regionale</strong>n Unterschiede der Kaiserschnittrate gehen wir allerdings vor dem Hintergr<strong>und</strong> der oben<br />
zusammengefassten Ergebnisse nicht aus.<br />
Einstellung der<br />
werdenden Mütter<br />
beeinflusst späteren<br />
Geburtsmodus nicht<br />
Den Hypothesen der zunehmenden Bedeutung von Ängsten werdender Mütter (Kriterium: vorgeburtliche<br />
Wahrscheinlichkeitseinschätzung, per Kaiserschnitt zu entbinden) sowie des Einflusses<br />
der Einstellung der Mutter zur Technikorientierung wurde anhand der Befragung von Müttern<br />
nachgegangen. Mit den hierbei analysierten Kriterien ließen sich keine Hinweise darauf finden,<br />
dass Einstellungen der Frauen die Entscheidung zum Kaiserschnitt beeinflussen.<br />
Technikeinsatz<br />
wird von Frauen<br />
befürwortet<br />
Die Befragungsdaten zeigen darüber hinaus, dass Frauen aller Geburtsmodi einen Technikeinsatz<br />
in der Schwangerenbetreuung <strong>und</strong> unter der Geburt befürworten, weil er ihnen Sicherheit gibt.<br />
Eine technikintensive Betreuung gehört damit aus Sicht der befragten Frauen zum selbstverständlichen<br />
Bestandteil der Begleitung in Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt. Mütter mit einer Sectio<br />
unterscheiden sich kaum von Frauen mit Spontangeburt; die Vermutung, dass Frauen mit einem<br />
besonders hohen Sicherheitsbedürfnis eher einer Schnittentbindung zustimmen, ließ sich mit den<br />
Daten nicht bestätigen.<br />
Wunschkaiserschnitt<br />
äußerst wenig verbreitet<br />
Die häufig in den Medien angeführten „Wunschkaiserschnitte“ liegen nach der aktuellen Befragung<br />
bei „lediglich“ 2 %. Selbst wenn sich dieser Prozentsatz in den letzten Jahren erhöht haben<br />
sollte, kann dieser Einflussfaktor aufgr<strong>und</strong> seiner geringen quantitativen Bedeutung nur einen<br />
sehr geringen Einfluss auf den Anstieg der Kaiserschnittrate <strong>und</strong> die <strong>regionale</strong> Variation der Kaiserschnittrate<br />
haben.<br />
Soziodemographische<br />
Faktoren haben keinen<br />
Einfluss<br />
Hinsichtlich der abschließend untersuchten ausgewählten soziodemographischen Faktoren <strong>und</strong><br />
des Versicherungsstatus der Mütter wurden (außer einem regional ggf. unterschiedlichen Anteil<br />
Erstgebärender) keine Einflüsse der betrachteten Variablen auf die Kaiserschnittniveaus festgestellt,<br />
mit denen die Unterschiede der Kaiserschnittraten auf Kreisebene zu erklären wären.<br />
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