Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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3 Bedarfsgerechte Versorgung <strong>und</strong> Evidenz<br />
Steigende<br />
Kaiserschnittrate<br />
durch Unterschiede<br />
<strong>und</strong> Veränderung der<br />
Altersstruktur?<br />
In Kapitel 5 wird untersucht, welchen Einfluss die Veränderung der Altersstruktur der Gebärenden<br />
in den Jahren 2007 bis 2010 auf die Veränderung der Kaiserschnittrate insgesamt hatte (vgl.<br />
Abschn. 5.2.1.1). Bei den <strong>regionale</strong>n Vergleichen der Kaiserschnittrate auf Kreis- oder B<strong>und</strong>eslandebene<br />
werden mögliche Einflüsse unterschiedlicher Altersstrukturen der Gebärenden in den<br />
Regionen durch das Standardisierungsverfahren ausgeglichen (vgl. Abschn. 5.2.1.2).<br />
3.4.1.2 Zunahme von mütterlicher Adipositas <strong>und</strong> Diabetes mellitus mit der Folge<br />
einer Zunahme von sehr schweren (makrosomen) Kindern<br />
Einige Vorerkrankungen der Mutter gelten als eine Indikation für eine Sectio bzw. erhöhen die<br />
Wahrscheinlichkeit für eine solche. Im Zusammenhang mit dem Anstieg der Kaiserschnittrate<br />
wird vor allem darauf hingewiesen, dass die Adipositasprävalenz in Deutschland steigt, dadurch<br />
mehr Mütter mit Diabetes mellitus schwanger werden bzw. einen Schwangerschaftsdiabetes entwickeln<br />
<strong>und</strong> deshalb vermehrt schwere Kinder (Geburtsgewicht über 4.000 g) geboren werden.<br />
Auch sind Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas mit weiteren Risiken, z. B. Hypertonie <strong>und</strong> Präeklampsie,<br />
assoziiert (Voigt et al. 2008).<br />
Steigende<br />
Kaiserschnittrate durch<br />
schwerere Kinder?<br />
Makrosomie ist eine relative Indikation zur Kaiserschnittentbindung, insofern könnte dieser Faktor<br />
einen Einfluss auf die Kaiserschnittrate ausüben. In Kapitel 5 wird anhand von Daten des<br />
Statistischen B<strong>und</strong>esamtes geprüft, wie sich die Häufigkeit von Makrosomie in der letzten Dekade<br />
entwickelt hat (vgl. Abschn. 5.2.1.3). Ferner wird anhand der Daten der BARMER GEK geprüft,<br />
inwieweit es <strong>regionale</strong> Unterschiede hinsichtlich dokumentierter Diabetes-Erkrankungen bei den<br />
zur Geburt stationär aufgenommenen Schwangeren gibt.<br />
3.4.1.3 Zunahme sonstiger mütterlicher Erkrankungen<br />
Mütterliche<br />
Erkrankungen für<br />
Kaiserschnittrate<br />
verantwortlich?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich können auch eine Veränderung der Häufigkeit von mütterlichen Gr<strong>und</strong>erkrankungen<br />
bzw. entsprechende <strong>regionale</strong> Prävalenzunterschiede für eine Veränderung der Sectiorate<br />
verantwortlich sein. Bisher sind unseres Wissens keine Hinweise auf relevante Zunahmen<br />
entsprechender Erkrankungen im Sinne absoluter oder relativer Sectio-Indikationen publiziert<br />
worden. Im Gegenteil kommen z. B. Bailit et al. (2004) in ihrer Analyse zu dem Ergebnis, dass<br />
primäre Sectiones in den USA zwar zunehmen, zugleich aber Risikofaktoren rückläufig sind.<br />
In Kapitel 5 wird überprüft, ob es <strong>regionale</strong> Unterschiede in der Prävalenz der Dokumentation<br />
ausgewählter mütterlicher Krankheiten gibt (vgl. Abschn. 5.2.1.4).<br />
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