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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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7 Handlungsempfehlungen<br />

Hebammenkreißsaal<br />

Der Hebammenkreißsaal ist ein geburtshilfliches Angebot für Schwangere ohne oder mit nur geringen<br />

Geburtsrisiken. Es hat zum Ziel, diesen Frauen eine interventionsarme <strong>und</strong> selbstbestimmte Geburt zu<br />

ermöglichen, gleichzeitig aber eine ärztliche Betreuung bei auftretenden Komplikationen zu gewährleisten.<br />

In zahlreichen Ländern (vor allem in Skandinavien <strong>und</strong> Großbritannien) gibt es eine lange<br />

Tradition solcher durch Hebammen geleiteten Kreißsäle im klinischen Setting, in Deutschland wurde<br />

erst 2003 ein Hebammenkreißsaal (im Klinikum Reinkenheide in Bremerhaven) eröffnet. Mittlerweile<br />

gibt es 18 Hebammenkreißsäle in Deutschland (Übersicht bei: www.faktencheck-Kaiserschnitt.de).<br />

Vom Gr<strong>und</strong>konzept her arbeiten Hebammen in diesen Kreißsälen eigenverantwortlich, ohne dass ein<br />

ärztlicher Geburtshelfer anwesend ist. Bei pathologischen Verläufen wird die Gebärende in den ärztlich<br />

geleiteten Kreißsaal weitergeleitet bzw. eine Ärztin / ein Arzt unmittelbar hinzugezogen. In jeder Klinik<br />

liegt ein interdisziplinär erarbeiteter Katalog klarer Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien vor, wann eine Geburt<br />

im Hebammenkreißsaal möglich ist. Eine Besonderheit der Hebammenkreißsäle ist, dass in ihnen eine<br />

1:1-Betreuung der Frau angestrebt wird.<br />

Die Arbeit der Hebammenkreißsäle in Deutschland wurde kürzlich erstmalig umfassend evaluiert (Bauer<br />

2011). Nach dieser Untersuchung zeigt sich u. a., dass die Interventionsraten im Hebammenkreißsaal<br />

im Vergleich zum ärztlich geleiteten Kreißsaal deutlich niedriger sind. So zeigt sich im Hinblick auf die<br />

Sectioraten ein signifikanter Unterschied (OR 0.32, 95 %KI 0,10-0,96, p = 0,04), adjustiert nach Alter,<br />

Parität <strong>und</strong> Dauer des Hebammenkreißsaals (Differenz zwischen Eröffnung des Hebammenkreißsaals<br />

<strong>und</strong> dem Geburtsdatum des Kindes). Frauen, die die Geburt ihres Kindes in einem Hebammenkreißsaal<br />

geplant hatten, hatten demnach eine um nahezu 70 % geringere Wahrscheinlichkeit, einen Kaiserschnitt<br />

zu erhalten.<br />

Kooperation zwischen<br />

Frauenärztinnen bzw.<br />

-ärzten <strong>und</strong> Hebammen<br />

fördern<br />

Nach dem Urteil der Expertinnen <strong>und</strong> Experten ist die Abstimmung <strong>und</strong> Kooperation bei der<br />

Schwangerenbetreuung zwischen Frauenärztinnen bzw. -ärzten <strong>und</strong> Hebammen noch deutlich<br />

verbesserungsfähig, insbesondere im Hinblick auf die <strong>Entwicklung</strong> einer gegenseitigen „Informationskultur“.<br />

B<strong>und</strong>esweit existieren Modelle der multiprofessionellen Betreuung in <strong>und</strong> nach der<br />

Schwangerschaft, die sich in der Praxis bewährt haben.<br />

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