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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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7 Handlungsempfehlungen<br />

Nach Expertenmeinung ist die Dichte spezifischer Beratungsangebote für Schwangere bei<br />

bestimmten Risikokonstellationen bislang noch zu gering. Eine Einrichtung von Sprechst<strong>und</strong>en<br />

zu Beckenendlagen, Zwillingsschwangerschaften, aber auch vaginalen Geburten nach vorherigem<br />

Kaiserschnitt (statistisch signifikanter Zusammenhang mit der <strong>regionale</strong>n Kaiserschnittrate)<br />

könnte an Kliniken erfolgen, die sich auf diese geburtshilflichen Konstellationen spezialisiert<br />

haben/spezialisieren (siehe unten).<br />

Mehr spezifische<br />

Beratungsangebote<br />

für Schwangere<br />

Stabilisierung der Rolle der Hebammen<br />

Hebammen sind in der Phase der vorgeburtlichen Betreuung <strong>und</strong> während der Geburt in besonderem<br />

Maße darum bemüht, die Entscheidung der Schwangeren für eine natürliche Geburt zu befördern,<br />

sofern dieser keine Risikokonstellation entgegensteht. Hierdurch nehmen Hebammen eine<br />

wichtige Beratungsfunktion insbesondere im Hinblick auf Faktoren wie mütterliche Ängste oder<br />

medial vermittelte Missverständnisse bzgl. der Vor- <strong>und</strong> Nachteile der natürlichen Geburt wahr.<br />

Hebammen fördern<br />

natürliche Geburt<br />

Die Bef<strong>und</strong>e der durchgeführten Analysen zeigen, dass eine früh einsetzende vorgeburtliche<br />

Hebammenbetreuung die Kaiserschnittrate leicht verringert. Das Intensitätsniveau der vorgeburtlichen<br />

Schwangerenberatung <strong>und</strong> -betreuung muss dabei nicht zwangsläufig überdurchschnittlich<br />

hoch sein. Der Leistungskatalog der Hebammen ist ausdifferenziert. Nach Expertenmeinung sind<br />

vielen werdenden Eltern die Möglichkeiten der Inanspruchnahme von Hebammenbetreuung zu<br />

wenig bekannt. Hier wären alle Institutionen, bei denen sie Informationen <strong>und</strong> Rat suchen (bspw.<br />

Ärzte, Beratungsstellen, Krankenkassen), gefordert, auf diese Möglichkeit konsequenter als bisher<br />

hinzuweisen.<br />

Die 1:1-Betreuung der Schwangeren durch eine Beleghebamme unter der Geburt führt zu leicht<br />

geringeren Kaiserschnittraten als bei den nicht in einer 1:1-Konstellation begleiteten Geburten. Im<br />

Jahr 2012 wurden die stark steigenden Kosten der Berufshaftpflichtprämien der freiberuflich tätigen<br />

Hebammen verstärkt thematisiert. Zur Jahresmitte 2012 wurde eine Einigung zwischen dem<br />

GKV-Spitzenverband <strong>und</strong> den Verbänden der Hebammen erzielt, der zufolge die ab 01.07.2012<br />

erfolgten Kostensteigerungen für die Berufshaftpflichtversicherung über eine Erhöhung der Vergütung<br />

einzelner Leistungspositionen ausgeglichen werden. Damit haben sich die Voraussetzungen<br />

verbessert, dass für die Schwangeren die Wahlmöglichkeiten im Hinblick auf die unterschiedlichen<br />

Settings der Geburtsbegleitung erhalten bleiben.<br />

Voraussetzungen für<br />

eine hebammengeleitete<br />

Geburtshilfe erhalten<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der oben beschriebenen Rolle der Hebammen dürfte es für die Stabilisierung<br />

oder Senkung der Kaiserschnittrate sinnvoll sein, die hebammengeleitete Geburtshilfe zu stärken.<br />

Neben kosten- oder vergütungsseitigen Interventionen können hier auch strukturelle Innovationen<br />

einen sinnvollen Beitrag leisten, die verstärkt erprobt bzw. entwickelt werden können. Ein<br />

bislang in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitetes, aber nach ersten Evaluationsergebnissen<br />

erfolgreiches Modell stellen bspw. die Hebammenkreißsäle dar, die in Krankenhäusern neben die<br />

etablierten geburtshilflichen Strukturen treten.<br />

Angebot der<br />

Hebammenkreißsäle<br />

ausbauen<br />

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