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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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3 Bedarfsgerechte Versorgung <strong>und</strong> Evidenz<br />

3.4.1.6 Zunehmende Häufigkeit der Entscheidung für eine primäre Re-Sectio statt einer<br />

geplanten vaginalen Geburt nach vorangehender Sectio<br />

Regionale Unterschiede<br />

durch Re-Sectiones?<br />

Trotz der oben dargestellten Empfehlungen zur Möglichkeit der vaginalen Entbindung nach vorangegangenem<br />

Kaiserschnitt könnte es sein, dass die Entscheidung zunehmend häufiger zugunsten<br />

einer geplanten Re-Sectio ausfällt.<br />

Mit den Befragungsdaten der BARMER-GEK-Versicherten wird die Rate von Re-Sectiones untersucht.<br />

Ferner wird mit den Routinedaten der BARMER GEK u. a. geprüft, welchen Einfluss die<br />

<strong>regionale</strong> Re-Sectiorate auf die <strong>regionale</strong>n Unterschiede der Kaiserschnittrate insgesamt hat (vgl.<br />

Abschn. 5.2.1.7).<br />

3.4.2 Veränderte Fähigkeiten der Geburtshelfer<br />

Bei Zwillingen <strong>und</strong><br />

Beckenendlagen …<br />

Veränderte Fähigkeiten der Geburtsmedizinerinnen <strong>und</strong> -mediziner werden ebenfalls als Einflussfaktor<br />

auf die <strong>Entwicklung</strong> der Kaiserschnittraten genannt. Diese betreffen vor allem die Begleitung<br />

von Zwillings- <strong>und</strong> Beckenendlagengeburten („Steißlage“). Beide Konstellationen verlangen<br />

nach spezifischen Fertigkeiten, die heute in der Ausbildung kaum vermittelt werden. Gleiches gilt<br />

für die Intervention der „äußeren Wendung“, bei der bei Beckenendlage vorgeburtlich versucht<br />

wird, durch manuelle äußere Eingriffe den Fötus zu einer Lageänderung zu bewegen.<br />

… wird kaum noch<br />

vaginal entb<strong>und</strong>en<br />

Etwa fünf Prozent aller Geburten in Deutschland sind Beckenendlagen (AQUA 2011); diese Kinder<br />

kommen in der Mehrzahl per Sectio auf die Welt. Die Geburt gilt als risikoreich, <strong>und</strong> forensische<br />

Gründe lassen die Entscheidung schnell zugunsten einer Sectio ausfallen. Dies hat zur Folge, dass<br />

die Kaiserschnittrate steigt, je weniger Kinder in Beckenendlage vaginal geboren werden: „Die<br />

steigenden Kaiserschnittraten, z. B. bei Beckenendlagengeburten oder Zwillingsschwangerschaften,<br />

führen dazu, dass in der Weiterbildung der jungen Geburtshelfer alternative vaginal-operative<br />

Entbindungsverfahren nicht mehr ausreichend gelehrt <strong>und</strong> geübt werden können. Die zukünftige<br />

Generation von Geburtshelfern wird nicht mehr über die nötige Erfahrung verfügen, so dass<br />

schließlich auch risikoarme vaginal zu entbindende Zwillings- oder Steißlagenschwangerschaften<br />

per Kaiserschnitt entb<strong>und</strong>en werden“ (Lutz & Kolip 2006, S. 23).<br />

… <strong>und</strong> es sind besondere<br />

Fähigkeiten der Geburtshelfer<br />

erforderlich<br />

Die Hypothese der veränderten Fähigkeiten der Geburtshelfer ist in diesem Faktencheck nicht<br />

empirisch untersucht worden. Sie wird im Rahmen der Diskussion erneut aufgegriffen.<br />

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