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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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6 Zusammenführung der Ergebnisse <strong>und</strong> Interpretation<br />

Die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnittes steigt, wenn das Kind mit künstlicher Befruchtung<br />

gezeugt wurde <strong>–</strong> selbst dann, wenn es sich um einen reifen Einling handelt. Ausschlaggebend<br />

könnte der Wunsch der Eltern sein, das Kind mit vermeintlich größter Sicherheit auf die Welt zu<br />

bringen. Der Anteil der mit künstlicher Befruchtung gezeugten Kinder liegt allerdings nur bei<br />

4,2 % <strong>und</strong> ist damit zu gering, um einen nennenswerten Erklärungsbeitrag für die <strong>regionale</strong>n<br />

Unterschiede leisten zu können. Ungeachtet einer Erhöhung dieses Anteils in der letzten Dekade<br />

kann der Einfluss dieses Faktors auf die deutliche Steigerung der Gesamtkaiserschnittrate nur<br />

gering gewesen sein.<br />

Künstliche Befruchtung<br />

kein Einfluss auf<br />

Kaiserschnittrate<br />

Im Weiteren war von Interesse, ob sich Zusammenhänge zwischen den Betreuungskonstellationen<br />

der Schwangeren <strong>und</strong> dem Geburtsmodus feststellen lassen.<br />

Nach den Befragungsergebnissen bestehen zwischen der Durchführung der Vorsorgeuntersuchungen<br />

in der Schwangerschaft nur durch Gynäkologinnen/Gynäkologen oder gemeinsam durch<br />

Hebammen <strong>und</strong> Gynäkologinnen/Gynäkologen einerseits <strong>und</strong> dem Anteil der Spontan- oder<br />

<strong>Kaiserschnittgeburten</strong> andererseits keine Abhängigkeiten. Die Unterschiede in der Anzahl der<br />

durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen sind in beiden Betreuungskonstellationen nur gering.<br />

Ein Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Einbindung einer Gynäkologin/eines Gynäkologen<br />

oder bei gemeinsamer Betreuung der Hebamme <strong>und</strong> der Gynäkologin/des Gynäkologen <strong>und</strong><br />

dem Geburtsmodus ist nicht feststellbar.<br />

Betreuungsmodell in<br />

Schwangerschaft hat<br />

nur geringen Einfluss<br />

auf Kaiserschnittrate<br />

In weiteren Analysen wurde dem möglichen Einfluss der Hebammenbetreuung auf das Niveau der<br />

Kaiserschnitte nachgegangen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kaiserschnittrate <strong>und</strong><br />

die Rate der primären Kaiserschnitte geringer ausfallen, sofern eine Hebamme mindestens eine<br />

vorgeburtliche Betreuungsleistung durchgeführt hat. Zudem ist die Kaiserschnittrate (<strong>und</strong> auch<br />

die primäre Kaiserschnittrate) in der Tendenz desto höher, je später die Hebammenbetreuung der<br />

Schwangeren einsetzt. In der Gruppe der Schwangeren, die Betreuungs- <strong>und</strong> Vorsorgeleistungen<br />

der Hebammen auf einem mittleren Intensitätsniveau in Anspruch nehmen, liegt die Kaiserschnittrate<br />

leicht unter der Gesamtrate aller von Hebammen betreuten Schwangeren. Die Kaiserschnittrate<br />

steigt mit zunehmender Intensität der Betreuung, was auf das Vorliegen von besonderen<br />

mütterlichen Risiken bei den betreuten Schwangeren zurückzuführen sein könnte.<br />

Bei der Untersuchung der Betreuungskonstellationen bei der Geburt im Krankenhaus haben sich<br />

keine Abhängigkeiten zwischen der Kaiserschnittrate <strong>und</strong> dem vertraglichen Status der Hebamme<br />

(angestellte oder Beleghebamme) gezeigt. Bei den Frauen, die eine Beleghebamme vor der Geburt<br />

wählen <strong>und</strong> von dieser bei der Geburt ausschließlich in einem 1:1-Verhältnis betreut werden, war<br />

im Vergleich zu den übrigen Versicherten eine um 2 Prozentpunkte geringere Kaiserschnittrate<br />

zu beobachten. Diese Unterschiede sind bei den geplanten Kaiserschnitten noch leicht stärker<br />

ausgeprägt. Bezogen auf die 1:1-Betreuung hat eine aktuelle Befragung von freiberuflich tätigen<br />

Hebammen (Albrecht et al. 2012) ergeben, dass die Nachfrage der Schwangeren nach einer individuellen<br />

1:1-Betreuung das derzeitige Angebot der Hebammen übersteigt.<br />

1:1-Betreuung unter<br />

der Geburt verringert<br />

KS-Rate leicht<br />

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