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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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7 Handlungsempfehlungen<br />

7 Handlungsempfehlungen<br />

Aus den Ergebnissen unserer Untersuchung zu möglichen Einflussfaktoren auf die Kaiserschnittrate<br />

in Deutschland haben wir Handlungsempfehlungen an unterschiedliche Akteure des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens <strong>und</strong> werdende Eltern abgeleitet. Die Empfehlungen wurden mit den Reviewerinnen<br />

<strong>und</strong> Reviewern dieses Faktenchecks, Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl, Prof. Dr. Joachim W.<br />

Dudenhausen, Prof. Dr. Rainhild Schäfers <strong>und</strong> Dr. med. Doris Tormann, diskutiert <strong>und</strong> abgestimmt.<br />

Nach gemeinsamer Einschätzung kann die Umsetzung der formulierten Maßnahmen dazu beitragen,<br />

die Zahl der <strong>Kaiserschnittgeburten</strong> zukünftig auf das medizinisch notwendige Maß zu<br />

beschränken. Für einzelne <strong>Entwicklung</strong>svorschläge finden sich in Deutschland bereits Beispiele<br />

guter Praxis, die wir in dieses Kapitel exemplarisch aufgenommen haben.<br />

Die Ergebnisse der in diesem Faktencheck durchgeführten Analysen <strong>und</strong> die Erkenntnisse weiterer<br />

Untersuchungen belegen, dass die Höhe der <strong>regionale</strong>n Kaiserschnittrate <strong>und</strong> deren <strong>Entwicklung</strong><br />

von vielen Faktoren abhängen. Einzelne, in der Diskussion häufig in den Mittelpunkt gerückte<br />

Aspekte können nach dieser Untersuchung allerdings als maßgebliche Triebkräfte des Anstiegs<br />

der Kaiserschnittrate <strong>und</strong> ihrer <strong>regionale</strong>n Unterschiede ausgeschlossen werden.<br />

Wodurch Anstieg <strong>und</strong><br />

<strong>regionale</strong> Unterschiede<br />

der Kaiserschnittrate?<br />

So erklären die Veränderung <strong>und</strong> die Unterschiede in der Altersstruktur der Gebärenden weder<br />

den Anstieg der Kaiserschnittrate noch ihre <strong>regionale</strong> Heterogenität. Auch der Wunschkaiserschnitt<br />

mit einem Anteil von unter 2 % kann nicht als Erklärungsansatz herangezogen werden.<br />

Nicht Alter oder<br />

Wunschkaiserschnitte …<br />

Vieles deutet darauf hin, dass Unterschiede bei der Indikationsstellung zum Kaiserschnitt existieren<br />

bzw. dass bei Vorliegen einer relativen Kaiserschnitt-Indikation in manchen Regionen häufiger<br />

als in anderen tatsächlich ein Kaiserschnitt durchgeführt wird. Hieraus ergeben sich Ansätze, die<br />

ein einheitlicheres Vorgehen bei der Indikationsbewertung unterstützen können.<br />

… sondern<br />

Entscheidungsspielräume<br />

von Bedeutung<br />

Es besteht Einigkeit darüber, dass die Zunahme des Kaiserschnittniveaus <strong>und</strong> die teilweise ausgeprägten<br />

<strong>regionale</strong>n Unterschiede kritisch zu hinterfragen sind. Die Diskussion um die Antriebskräfte<br />

dieser <strong>Entwicklung</strong> sollte auch von Seiten der Fachgesellschaften forciert werden. Dies<br />

scheint umso dringlicher, als sich die Kaiserschnittrate in Regionen mit vergleichsweise wenigen<br />

Kaiserschnitten <strong>und</strong> bei jüngeren Gebärenden in den letzten Jahren deutlich überdurchschnittlich<br />

erhöht hat. Setzen sich diese <strong>Entwicklung</strong>en fort, wird die Häufigkeit von Schnittentbindungen<br />

auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Damit verb<strong>und</strong>en wären zusätzliche Ausgaben der<br />

Krankenversicherungen, denen vermutlich kein angemessener ges<strong>und</strong>heitlicher Nutzen (mehr)<br />

gegenübersteht.<br />

Daten deuten auf weiter<br />

starken Anstieg hin<br />

Bei einigen relativen Indikationen ist es wahrscheinlich, dass sie zu einem weiteren Anstieg der<br />

Kaiserschnittrate führen werden. Diese beziehen sich auf Risiken, die heute (von Ärzten, Hebammen,<br />

den Schwangeren bzw. den werdenden Eltern) zum Teil höher gewichtet werden, als dies in<br />

Wunsch nach<br />

Risikovermeidung<br />

<strong>und</strong> Planbarkeit<br />

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