Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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6 Zusammenführung der Ergebnisse <strong>und</strong> Interpretation<br />
von der Bezugsgröße Bettenanzahl auf die Anzahl der Geburten andere Ergebnisse zeigen würden,<br />
kann nicht abgeschätzt werden.<br />
Große Unterschiede der<br />
kreisspezifischen<br />
Kaiserschnittrate an<br />
einzelnen Wochentagen<br />
Bei der Untersuchung der <strong>Verteilung</strong> der Kaiserschnitte auf die einzelnen Wochentage zeigen<br />
sich die bereits aus anderen Untersuchungen bekannten Muster. Die Kaiserschnittraten liegen<br />
an Montagen <strong>und</strong> an Freitagen über dem Niveau der übrigen Werktage. Am Wochenende werden<br />
nahezu ausschließlich vaginale Entbindungen <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Kaiserschnitte durchgeführt. Der<br />
Vergleich der Kaiserschnittrate in den einzelnen Kreisen <strong>und</strong> an einzelnen Wochentagen zeigt ein<br />
sehr uneinheitliches Bild. Derartige Unterschiede legen die Vermutung nahe, dass nicht durchweg<br />
allein medizinische Gesichtspunkte bei der Indikationsstellung zu geplanten Kaiserschnitten leitend<br />
sind. Die Untersuchungen sollten auf einer breiteren Datenbasis erneut durchgeführt <strong>und</strong> bei<br />
ähnlichen Ergebnissen mit den <strong>regionale</strong>n Akteuren diskutiert werden.<br />
Auswirkungen von<br />
monetären Anreizen<br />
noch unklar<br />
Mit Beginn des Jahres 2010 wurde das Vergütungssystem teilweise nach Entgelten für primäre<br />
<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Kaiserschnitte ausdifferenziert. Das Vergütungsniveau der explizit sek<strong>und</strong>ären<br />
Kaiserschnitte liegt nennenswert über dem der explizit primären Kaiserschnitte. Der Anteil der<br />
primären Kaiserschnitte (nur DRGs O01G <strong>und</strong> O01H) an allen Kaiserschnitten hat sich zwischen<br />
dem Zeitpunkt der Umstellung im Vergütungssystem zum ersten Quartal 2010 <strong>und</strong> dem zweiten<br />
Quartal 2011 fast kontinuierlich von 44,6 % auf 41,1 % verringert. Diese <strong>Entwicklung</strong> kann nur mit<br />
der gebotenen Vorsicht interpretiert werden, da hierfür vielfältige Gründe ausschlaggebend sein<br />
können. Neben Veränderungen bei der vorgeburtlichen Risikoeinschätzung könnten beispielsweise<br />
auch Veränderungen im geburtshilflich-klinischen Risikomix <strong>und</strong>/oder die nur schrittweise<br />
Realisierung von (erforderlichen) Dokumentationsanpassungen ausschlaggebend gewesen sein.<br />
Bei der Untersuchung der quartalsbezogenen <strong>Entwicklung</strong> der Kaiserschnittrate war ein deutlicher<br />
diskontinuierlicher Anstieg im Schlussquartal 2010 auffällig. Dies könnte ggf. auf einen<br />
Zusammenhang zwischen der Zielstellung einer optimalen Budgetausschöpfung <strong>und</strong> dem Kaiserschnittniveau<br />
hindeuten. Eine regionalisierte oder längerfristige Durchführung der Analysen war<br />
mit den verfügbaren Daten nicht möglich, sollte aber prinzipiell auf einer breiteren Datenbasis, die<br />
auch längere Zeiträume abdeckt, wiederholt werden.<br />
Nicht Entgelthöhe,<br />
sondern Planbarkeit<br />
attraktiv<br />
Zusammenfassend sollte hinsichtlich der ökonomischen Anreize nicht aus dem Blick verloren<br />
werden, dass es aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nicht eines primär monetären Anreizes<br />
bedarf, um eine hochgradig planbare Leistung (primärer Kaiserschnitt) einer ungeplanten Leistung<br />
(vaginale Entbindung) vorzuziehen.<br />
Mögliche Ursachen: Betreuung in Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt <strong>und</strong><br />
Einstellung der Mütter<br />
Untersucht wurde zudem, ob der Einsatz, der Zeitpunkt des Beginns oder die Intensität ausgewählter<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> Leistungen während der Schwangerschaft <strong>und</strong> bei der Geburt zu Unterschieden<br />
im Geburtsmodus führen (können).<br />
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