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Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung

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3 Bedarfsgerechte Versorgung <strong>und</strong> Evidenz<br />

3.2 Primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Kaiserschnitte<br />

Wichtig <strong>–</strong> insbesondere für die Bewertung der Risiken <strong>–</strong> ist die Unterscheidung in primäre <strong>und</strong><br />

sek<strong>und</strong>äre Kaiserschnitte.<br />

Geplant = primärer<br />

Kaiserschnitt<br />

Nach der medizinischen Definition handelt es sich um eine primäre Sectio, wenn sie vor Beginn<br />

der Geburt, d. h. vor Einsetzen der Wehen <strong>und</strong> bei intakter Fruchtblase, durchgeführt wird. Die<br />

primäre Sectio ist somit stets ein geplantes Ereignis, das im Normalfall durchgeführt wird, wenn<br />

bereits vorgeburtlich erkennbar ist, dass eine vaginale Entbindung nicht möglich oder mit zu<br />

großen Risiken verb<strong>und</strong>en wäre.<br />

Sek<strong>und</strong>ärer Kaiserschnitt<br />

Folge einer krisenhaften<br />

<strong>Entwicklung</strong> unter<br />

der Geburt<br />

Erfolgt der Entschluss zum Kaiserschnitt dagegen erst, wenn die Geburt bereits begonnen hat,<br />

dann spricht man von einem sek<strong>und</strong>ären Kaiserschnitt. Bei Geburten, die mit einem sek<strong>und</strong>ären<br />

Kaiserschnitt enden, sollte im Normalfall die vorgeburtliche Beurteilung zu der Schlussfolgerung<br />

geführt haben, dass keine wesentlichen Gründe gegen den Versuch einer vaginalen Entbindung<br />

sprechen. Im Verlauf der Geburt sind dann jedoch Komplikationen aufgetreten, die eine Schnittentbindung<br />

erforderlich machten bzw. als die risikoärmere Vorgehensweise erscheinen ließen.<br />

Die Definition von primärem <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ärem Kaiserschnitt im Abrechnungssystem für die Krankenhäuser<br />

unterscheidet sich von der medizinischen Definition. In den Kodierrichtlinien für das<br />

DRG-System 2012 (DKR 2012, S. 123) heißt es:<br />

„Ein primärer Kaiserschnitt ist definiert als ein Kaiserschnitt, der als geplante Prozedur vor oder<br />

nach dem Einsetzen der Wehen durchgeführt wird; die Entscheidung zur Sectio wird dabei vor<br />

Einsetzen der Wehen getroffen.<br />

Ein sek<strong>und</strong>ärer Kaiserschnitt (inkl. Notfallkaiserschnitt) wird definiert als ein Kaiserschnitt, der<br />

aufgr<strong>und</strong> einer Notfallsituation oder des Geburtsverlaufs aus mütterlicher oder kindlicher Indikation<br />

(z. B. HELLP-Syndrom, Geburtsstillstand, fetaler Distress) erforderlich war, auch wenn dieser<br />

primär geplant war.“<br />

Primäre Kaiserschnitte<br />

risikoärmer als sek<strong>und</strong>äre<br />

In beiden Definitionen ist der sek<strong>und</strong>äre Kaiserschnitt somit die Folge einer krisenhaften <strong>Entwicklung</strong>,<br />

wird also in mehr oder weniger ausgeprägten Notfallsituationen durchgeführt. Wenn davon<br />

die Rede ist, dass Kaiserschnittentbindungen heutzutage ein risikoarmer Eingriff sind, dann gilt<br />

dies vor allem für die primären Kaiserschnitte. Diese werden üblicherweise zu den „Kernarbeitszeiten“<br />

der Kliniken durchgeführt.<br />

Abbildung 2 zeigt diesen Sachverhalt: Die primären Kaiserschnitte sind auf die üblichen Wochenarbeitszeiten<br />

konzentriert. Die ungeplanten sek<strong>und</strong>ären Kaiserschnitte erfolgen dagegen relativ<br />

gleichmäßig verteilt: Geht man davon aus, dass 110 Tage des Jahres Samstage, Sonntage oder Feiertage<br />

sind, dann entspricht dies etwa 30 % der Zeit. Im Jahr 2010 entfielen 27,2 % der sek<strong>und</strong>ären<br />

Sectiones auf diese Tage.<br />

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