Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung
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3 Bedarfsgerechte Versorgung <strong>und</strong> Evidenz<br />
Entbindungen. Ein implizites Votum der für das Betriebsergebnis des Krankenhauses oder der<br />
Fachabteilung Verantwortlichen für eine Erhöhung des Anteils von Kaiserschnitten zu Lasten vaginaler<br />
Entbindungen würde bei diesen Gegebenheiten insgesamt nicht überraschen.<br />
3.4.3.1 Klinikorganisation<br />
Kaiserschnitte, insbesondere primäre Sectiones, sind besser planbar, können schneller durchgeführt<br />
werden <strong>und</strong> binden im Vergleich zu längeren spontanen Geburten weniger Personal. So<br />
formuliert die DGGG (2010a, S. 6) in ihrer Sectio-Leitlinie: „Der Risikovergleich fällt für die Sectio<br />
noch wesentlich günstiger aus, wenn der vaginalen Entbindung nur die von vornherein geplante,<br />
d. h. primäre Sectio gegenübergestellt wird, die gut vorbereitet zur Kernarbeitszeit mit vollzählig<br />
bereitstehendem Klinikpersonal (inklusive Labor <strong>und</strong> sonstigen Sek<strong>und</strong>äreinrichtungen) ausgeführt<br />
wird. Sie ist in vielen Fällen weniger kostenaufwendig als eine sich über viele St<strong>und</strong>en,<br />
womöglich Tage hinziehende Geburt mit hohem Personalaufwand, die unter Umständen letztlich<br />
doch in einer sek<strong>und</strong>ären Sectio endet.“<br />
Kaiserschnitte meist in<br />
der Kernarbeitszeit<br />
Bereits für Mitte der 1980er Jahre lässt sich aufzeigen, dass Geburten am Wochenende seltener<br />
sind als an Wochentagen. Der Autor der Studie (Lerchl 2005) führt dies auf Geburtseinleitungen<br />
zurück, die die Kliniken personell <strong>und</strong> ökonomisch entlasten: “So why is there an increasing tendency<br />
for elective induction of labour, which is very likely the cause for the decline of weekend<br />
babies? The obvious answer is that, in fact, it is more convenient and practical to schedule the<br />
births at times when the hospitals are fully ready, that is, during daytime working hours, Mondays<br />
through Fridays” (Lerchl 2005, S. 594). In einer Folgestudie zieht Lerchl eine Verbindung zur Hebammendichte<br />
auf B<strong>und</strong>eslandebene <strong>und</strong> zeigt auf, dass die Kaiserschnittrate an Werktagen umso<br />
höher liegt, je niedriger die Anzahl der Hebammen eines B<strong>und</strong>eslandes ist (Lerchl 2008). Für<br />
2010 lässt sich feststellen, dass sich die risikofreien Geburten <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Sectiones über alle<br />
Wochentage <strong>und</strong> Uhrzeiten gleichmäßig verteilen, während primäre Sectiones <strong>–</strong> wie zu erwarten <strong>–</strong><br />
mehrheitlich an Werktagen durchgeführt werden (besonders häufig am Freitag, vgl. Abschn. 3.2).<br />
Kaiserschnitte an<br />
einzelnen Werktagen<br />
regional unterschiedlich?<br />
In Abschnitt 5.2.2.3 wird auf Basis der BARMER-GEK-Routinedaten u. a. untersucht, ob sich die<br />
Kaiserschnittrate an einzelnen Werktagen regional unterscheidet.<br />
3.4.3.2 Stationäre geburtshilfliche Versorgungsstrukturen<br />
Abteilungstyp <strong>und</strong><br />
-größe für Unterschiede<br />
verantwortlich?<br />
Die bereits angedeuteten klinikorganisatorischen Gründe für eine höhere Kaiserschnittrate <strong>–</strong> bessere<br />
Planbarkeit der Geburt, defensive Geburtshilfe als Folge von Personalengpässen <strong>–</strong> könnten<br />
insbesondere bei kleineren Abteilungen sowie bei belegärztlich geführten (i. d. R. kleinen) Abteilungen<br />
eine überproportionale Rolle spielen.<br />
In Abschnitt 5.2.2 finden sich <strong>–</strong> zum Teil auch regionalisierte <strong>–</strong> Analysen zur Kaiserschnittrate im<br />
Vergleich zwischen Abteilungstypen <strong>und</strong> -größen.<br />
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