Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reinhard Grebe<br />
Verbesserung der Erholungsqualitäten in den Städten<br />
Die unterschiedlichen Baudichten der Stadt, ihre wechselnden<br />
Nutzungen und unterschiedlichen Bevölkerungsstrukturen erfordern<br />
unterschiedliche Maßnahmen zur Entwicklung einer frei zeitgerechten<br />
Stadt.<br />
Im Folgenden werden die wechselnden Konzepte der Landschaftsplanung<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Stadtstrukturen dargestellt:<br />
t<br />
Die geschlossen bebaute Innenstadt<br />
2. Wohngebiete außerhalb der Kernbereiche<br />
3. Zusammenhängende Grünzüge in der Stadt<br />
4. Der Stadtrand<br />
5. Die stadtnahe Landschaft.<br />
Dabei gehe ich nicht ein auf die unterschiedlichen Flächenansprüche<br />
und Nutzungsmöglichkeiten reiner Erholungsanlagen wie<br />
Spiel-und Liegewiesen, Freibäder, Kleingärten oder den Garten als<br />
wichtigsten Erholungsbereich vieler Menschen in unseren Städten,<br />
sondern stelle die stadträumlichen und landschaftlichen Probleme<br />
der einzelnen Bereiche heraus.<br />
2 Wohngebiete außerhalb der Kernbereiche<br />
Die neuen Wohngebiete außerhalb der Kernbereiche werden in<br />
den Freiflächen bestimmt durch verschiedene Angebote intensiv<br />
und extensiv nutzbarer Bereiche <strong>für</strong> die verschiedenen Freizeitund<br />
Sportaktivitäten unterschiedlicher Altersgruppen.<br />
An der Entwicklung neuer Stadtstrukturen arbeiten heute in der<br />
Regel Stadt- und Landschaftsplaner zusammen, vorhandene<br />
Landschaftselemente werden behutsam erhalten und weiter ent- .<br />
wickelt.<br />
Zu den wohnungsnahen Gärten - auch am Mehrfamilienhaus -<br />
kommen vielfältig nutzbare Platz- und Straßenräume, wenn es gelingt,<br />
das Auto zurückzudrängen.<br />
Beispielhaft ist die neueste Nachbarschaft in Nürnberg-Langwasser.<br />
Entgegen allen Regeln des Städtebaus nehmen hier alle Wege<br />
von den Parkflächen und Parkhäusern bis zu 300 m zu ihren lärmfreien<br />
Wohnungen in Kauf. Hier können die Flächen vor den Häusern<br />
wieder ihre Mehrfachfunktion als öffentlicher Spiel- und Freizeitbereich<br />
übernehmen, die durch den starken Verkehr in unseren<br />
Städten verlorenging.<br />
Geschlossen bebaute Innenstadtbereiche<br />
Unsere Innenstadtbereiche sind arm an natürlichen Elementen, so<br />
führen viele Städte gezielte Programme zur Wand- und Dachbegrünung,<br />
zur Gestaltung von Hinterhöfen und Block-Innenräumen<br />
durch.<br />
Um ein spontanes Freizeitverhalten zu ermöglichen, ist vor allem<br />
ein Abbau von Störungen, der Geschwindigkeit, des Lärms und der<br />
Emissionen von Autos, notwendig.<br />
So ist die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Aufbau verkehrsberuhigter<br />
Bereiche, von 30-km-Zonen ein wichtiges Ziel. Diesen<br />
durchgängigen Fußgängerbereichen werden einzelne Platzflächen<br />
an Kirchen und Schulen, an öffentlichen Gebäuden, bestehende<br />
Spiel- und Erholungseinrichtungen zugeordnet.<br />
Durchgehende Rad- und Fußwege führen aus der Innenstadt in nahe<br />
Landschaftsräume oder Grünzüge mit ihrer stärkeren Konzentration<br />
von Erholungseinrichtungen.<br />
Bei dem starken Bebauungsdruck innerhalb der Kernbereiche ist<br />
die Sicherung noch vorhandener Freiräume eine zentrale Aufgabe<br />
der Landschaftsplanung: Der Mangel an Grünflächen ist ein wichtiger<br />
Sanierungsgrund, in vielen Städten finden wir heute schon die<br />
Umwandlung früherer Gewerbegebiete in nutzbare Freiräume, z.B.<br />
an den Uferzonen unserer Flüsse; in Hannover an der Leine, in Köln<br />
und Mainz am Rhein, in Ludwigshafen mit der Umwandlung einer<br />
großen innenstadtnahen Gewerbefläche in einen geschlossenen<br />
Grünzug.<br />
Ziel dieser Sanierungsmaßnahmen ist es, allen Wohnungen in<br />
Fußgängerentfernung Freiräume zuzuweisen. Sie sind nicht immer<br />
grün - oft befestigt-. um die unterschiedlichen Nutzungen<br />
zu übernehmen, aber überstellt mit großen Bäumen, soweit es der<br />
Stadtcharakter zuläßt.<br />
3 zusammenhängende Freiflächen (Grünzüge) in der Stadt<br />
Die wirksamsten Erholungsbereiche in der Stadt sind zusammenhängende<br />
Grünzüge,<br />
- angelehnt an die natürlichen Landschaftselemente wie Talräume<br />
und Hangkanten,<br />
- vielfach verflochten mit angrenzenden Wohngebieten durch<br />
Rad- und Fußwege,<br />
- angeschlossen und verbunden mit öffentlichen Einrichtungen<br />
mit hohem Freiflächenbedarf wie Kindergärten, Schulen, Spielund<br />
Sportplätze, Freibäder,<br />
- als Verbindung aus der Stadt in die freie Landschaft.<br />
Der Wechsel zwischen naturnahen, nur extensiv nutzbaren Landschaftsbereichen<br />
und intensiver gestalteten Erholungsschwerpunkten<br />
entspricht dem Grundbedürfnis des Menschen nach einem<br />
Wechsel zwischen Aktion und Ruhe, zwischen Anspannung<br />
und Entspannung.<br />
Hier stimmen die Ziele der Freizeitpädagogen und Landschaftsplaner<br />
bei ihren unterschiedlichen Ausgangspunkten voll überein.<br />
So wurde das Schwabachtal in Erlangen mit seiner natürlichen<br />
Flußaue, dem Wechsel von offenen, nutzbaren Wiesenflächen und<br />
Waldrändern vom Freizeitamt mit einzelnen Spielangeboten <strong>für</strong><br />
unterschiedliche Altersgruppen nach dem „Kopenhagener Modell"<br />
ausgestattet, das Kindern und Jugendlichen, ganzen Familien<br />
an ihrem Wanderweg einzelne Aktionen ermöglicht:<br />
- einfache Holztore <strong>für</strong> das Spiel von Schülergruppen und Familien,<br />
- Holzgeräte zum Schaukeln und Hangeln.<br />
Ich meine hier nicht jene .Vita-Parcours", die eine geschickte Versicherungsgruppe<br />
in stadtnahen Wäldern installierte, den genau<br />
vorgeschriebenen Rundkurs unterschiedlicher Bewegungs- und<br />
664