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Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Neben der Trittbelastung führen bei den hohen Besucherzahlen<br />

aber auch die von rund 36 % aller Besucher ausgeübten Sammelaktivitäten<br />

durch die Entnahme von Pflanzen und Pflanzenteilen<br />

partiell zu einer Schwächung bestimmter Vegetationsgesellschaften<br />

(vgl. auch Tab. 2).<br />

Schließlich zählen zu den Belastungen durch Bergwandern auch<br />

die zurückgelassenen Gegenstände, die (vgl. Tab. 3) allein im Jennergebiet<br />

rund 4 000 Einzelstücke umfassen.<br />

Besucherdichte und Verlassen der Wege rufen zwangsläufig aber<br />

auch Störungen der Tierwelt hervor. Bekannt und relativ gut untersucht<br />

sind (SCHRÖDER et. al. 1982) die Auswirkungen auf Reh-,<br />

Rot- und Gamswild bzw. auf Auer- und Birkwild. Während bei letzteren<br />

die häufige Störung ganze Populationen bedroht, äußert sich<br />

die Beunruhigung bei den Schalenwildarten in veränderten Tagesrhythmen,<br />

erhöhter Verbißbelastung und in Schälschäden.<br />

2.2 Sportliche Betätigungen<br />

Beim Klettersporthaben sowohl die Zunahme der an dieser Sportart<br />

Interessierten als auch die verbesserte Technik und häufig genug<br />

die Rekordsucht bewirkt, daß bislang nicht oder kaum frequentierte<br />

Felsbereiche oberhalb der Waldgrenze beunruhigt werden.<br />

Neben der Störung wildlebender Tiere sind es vor allem Hangabrieb,<br />

Reibungs- und Scherkräfte, durch die Pflanzen abgetreten<br />

bzw. fortgedrückt werden und die zur Abscherung, Verdichtung<br />

und Vernässung von Böden bzw. zur Verlagerung von Steinschutt<br />

und Steinguß führen. Wie Abb. 4 zeigt, werden je nach Hangneigung<br />

und Fortbewegungsgeschwindigkeit Bodendrucke von 200<br />

bis 57000 g pro qcm ausgeübt (RINGLER, 1983).<br />

Problematischer als die klassische Sportart des Kletterns im Gebirge<br />

sind Entwicklungen, die mit neuen Geräten andere Gruppen<br />

zur Ausübung von Freizeitaktivitäten in den flächenmäßig begrenzten<br />

und störanfälligen Gebirgsraum bringen, seien es Drachenflieger<br />

und Paraglider oder ein Teil der Radsportler, die mit<br />

Muskelkraft und der 18-Gang-Schaltung ihres Mountain-Bike dem<br />

Gipfel zustreben. Nach allen Erfahrungen, die mit Produktion, Reklame<br />

und Vertrieb von Freizeitgeräten gemacht wurde n, darf unterstellt<br />

werden, daß hier die eigentliche Entwicklung erst auf uns<br />

zukommen wird. Bezeichnenderweise sieht auch der Deutsche Alpenverein<br />

dem Mountain-Biking mit gemischten Gefühlen entgegen:<br />

einerseits begrüßt er es als „attraktive Spielform" im Bergsportbereich,<br />

andererseits beeilt er sich, Regeln <strong>für</strong> das Verhalten<br />

im Gelände aufzustellen, wirbt da<strong>für</strong>, kein „Querfeldein-Image" aufkommen<br />

zu lassen und „ist sich darüber im klaren, daß Sportveranstaltungen<br />

im Gebirge aufgrund der derzeitigen Umweltsituation<br />

grundsätzlich problematisch sind" (DAV-Press 88).<br />

Um deutlich zu machen, daß Freizeit- und Erholungsaktivitäten im<br />

Gebirge von der-Felsregion über die alpinen Rasen- und Zwergstrauchheiden,<br />

die Bergwälder, Bergweiden und Bergmähder bis<br />

zum Gebirgsfluß kein Ökosystem auslassen, sei noch an die Wildwasserfahrer<br />

erinnert, die neben der Störung der Fischbestände<br />

zu Beeinträchtigungen der im Uferbereich lebenden (brütenden)<br />

Vogelwelt beitragen.<br />

Tab. 1 Besucherverteilung nach dem Grund des Verlassens der Wege im NP Berchtesgaden<br />

Verlassen der Wege<br />

nach Befragung<br />

nach Beobachtung<br />

Naturbeobachtung<br />

~ ·egabkürzung<br />

Rast<br />

Sonstige<br />

39.QC(,<br />

16.7r;,<br />

39.1 ( (,<br />

5.Y"o<br />

48.0

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