Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Forderung nach einer Alpen-Konvention
Die Alpenländer betreiben keine gemeinsame Umweltpolitik. Es
fehlt an grenzüberschreitenden umweltpolitischen Zielsystemen.
Wie die Erfahrung zeigt, reichen unverbindliche Resolutionen,
Chartas und Leitbilder für eine Effizienzerhöhung nicht aus. Es
müssen deshalb gemeinsame verbindliche Normen für Umweltqualitätsstandards
vereinbart werden. In der internationalen Umweltpolitik
hat sich die Konvention als Instrument verbindlicher Vereinbarungen
bewährt (vgl. etwa Washingtoner Artenschutzabkommen).
In einer Konvention verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten
zur gemeinsamen Erreichung von Zielen durch gemeinsam
festgelegte Maßnahmen innerhalb bestimmter Zeiträume. Als
nichtstaatliche Organisation hat die CIPRA im Februar 1987 beschlossen,
Vorarbeiten für eine Alpenkonvention aufzunehmen.
Vorerst wurde eine Bestandsaufnahme der bisherigen Umweltpolitik
mit grenzüberschreitendem Bezug ausgearbeitet und in einer
Internationalen Konferenz am 24./25. Mai 1988 in Lindau, gemeinsam
mit dem Deutschen Naturschutzring als Mitveranstalter, vorgelegt.
Das Vollzugsdefizit ist nach dieser Auswertung in allen
Fachbereichen alarmierend, dies auch im Urteil der befragten Regierungsstellen.
Es wurden seither zahlreiche Gespräche geführt
und mit der Formulierung von Konventionsinhalten begonnen. Der
politische Sukkurs ist durch verschiedene Parteistrukturen vorhanden.
So hat u. a. am 15. April 1988 das Europäische Parlament
einstimmig einen Entschließungsantrag verabschiedet, worin die
Ausarbeitung und Verabschiedung einer internationalen Konvention
zum Schutz des Alpenraums gefordert wird. Damit ist die Cl­
PRA-lnitiative binnen Jahresfrist von der Verbandsebene auf die
politische Ebene gehoben worden. Der Weg wird, wie in der Umweltpolitik
üblich, noch dornenvoll sein. Eine Alpenkonvention muß
vor dem Jahr 1992, dem Jahr des europäischen Binnenmarktes, erreicht
werden.
Eine gemeinsame Umweltpolitik der Alpenländer ist dringend erforderlich, um diese eindrucksvolle
Landschaft vor weiteren nachteiligen Veränderungen zu bewahren.
(Foto: Wurzel)
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