Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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- unbefriedigende Gestaltung des Eingangsbereiches der Gebäude<br />
und Zäune;<br />
- fehlende Pflanzungen;<br />
- falsche Artenwahl;<br />
- unbefriedigende Gestaltung der Plätze <strong>für</strong> Müll-Container;<br />
- schlechter Pflegezustand bei Gebäuden und Grünflächen;<br />
- Gefahr der Umfunktionierung zu Wochenendhausgebieten.<br />
Urlaub im Feriendorf als Chance <strong>für</strong> naturkundliche Bildungsarbeit<br />
Naturschützer beklagen häufig das geringe Verständnis vieler<br />
Menschen <strong>für</strong> die Natur. Umso wichtiger ist es, jede sich bietende<br />
Möglichkeit auszunutzen, um diesen Zustand zu verbessern. Eine<br />
solche Möglichkeit bietet sich in den Ferienzentren geradezu an.<br />
Hier haben die Menschen plötzlich Zeit und sind häufig dankbar <strong>für</strong><br />
Angebote sinnvoller Freizeitbetätigung, die noch dazu kostenlos<br />
oder mit geringen Unkosten zu haben sind. Das gilt <strong>für</strong> alle Altersgruppen<br />
angefangen bei Kindern über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen.<br />
Die Naturschutzverbände könnten hier gemeinsam<br />
mit dem Feriendorf-Träger ein naturkundliches Bildungsprogramm<br />
mit Vorträgen, Filmen, Ökospielen <strong>für</strong> Kinder und Lehrwanderungen<br />
anbieten. das wahrscheinlich auf gute Resonanz stoßen würde.<br />
Natürlich darf das Programm nicht in erster Linie als Lehrveranstaltung<br />
aufgezogen werden, sondern muß mit dem nötigen . Ferienspaß"<br />
verbunden werden. In ganz bescheidenen Ansätzen gibt<br />
es so etwas in einigen Feriendörfern, aber dies könnte wesentlich<br />
ausgebaut werden. Jeder Naturschutzverband in der Nähe eines<br />
Feriendorfes ist hierzu aufgerufen! Die zuständigen Naturschutzbehörden<br />
werden ggf. sicherlich zur Unterstützung bereit sein.<br />
Ausblick<br />
Abschließend soll auf folgendes nachdrücklich hingewiesen werden:<br />
es ist dringend notwendig, den Fremdenverkehr in den ländlichen<br />
Räumen zu halten und nach Möglichkeit zu steigern, weil dies<br />
einer der ganz wenigen Wirtschaftszweige ist, der den Dörfern und<br />
Landgemeinden eine bescheidene Arbeits- und Einkommensmöglichkeit<br />
bietet. Der Naturschutz muß sich aber gegen Großproj<br />
ekte wehren, die Landschaft und Ortsbilder verfremden und belasten<br />
und die mit großem Risiko erkauft werden müssen, wie einige<br />
hessische Beispiele zeigen.<br />
HELBRICH (1986) berichtet, daß der Anteil der Auslandsreisen an<br />
der Zahl der Reisenden insgesamt von 1979 bis 1984 von 54 % auf<br />
66 % angewachsen ist; der Anteil der lnlandreisen ging zwar entsprechend<br />
zurück, wurde aber durch die stark steigende Reiseintensität,<br />
die Zunahme der Kurzreisen und der Ausländerüber-<br />
nachtungen mehr als kompensiert. Das inländische Beherbungsgewerbe<br />
konnte laut BECKER (1985) fast jährlich noch kleine Zuwächse<br />
verzeichnen.<br />
Hieran hat die Kategorie „Ferienhaus/Bungalow/Appartment" einen<br />
hohen Anteil, der von 7,5 % der Übernachtungen der Inland reisen<br />
1975 auf 12,2 % 1981 /82 angewachsen ist. HELBRICH (1986)<br />
äußert deshalb die Vermutung, daß die Beliebtheit dieser Urlaubsund<br />
Unterbringungsform anhalten wird, sich allerdings eine Marktsättigung<br />
bei etwa 15 % abzeichnet und daß es verstärkter Bemühungen<br />
der Tragergesellschaften, Gemeinden und Reiseveranstalter<br />
bedarf, um diesen Anteil zwischen 12 %- 15 % zu erreichen<br />
bzw. zu erhalten. Viele gute Gründe sprechen da<strong>für</strong>, dem Trend zu<br />
kleineren maßvolleren Projekten m it hoher städtebaulicher, landschaftsplanerischer,<br />
grünordnerischer Qualität und guter, gediegener<br />
Ausstattung und Gestaltung der einzelnen Wohnung, des<br />
Appartments oder Ferienhauses zu folgen und diesen auch von<br />
der öffentlichen Hand zu unterstützen.<br />
Ganz allgemein gilt <strong>für</strong> die Zukunft, daß Urlaub in schöner Landschaft<br />
auf Dauer nur dort möglich ist, wo sich der Fremdenverkehr<br />
und seine Organisatoren <strong>für</strong> die Erhaltung und Pflege dieser Landschaft<br />
mitverantwortlich fühlen und sich daher auch im Management<br />
und an der Finanzierung der erforderlichen Landschaftspflege<br />
beteiligen.<br />
Literatur:<br />
BECKER, Chr.: Längerfristige Perspektiven <strong>für</strong> den inländischen Fremdenverkehr<br />
und die Konsequenzen <strong>für</strong> den Raum zwischen Eifel und Saar. -<br />
Unveröffentlichtes Manuskript, Trier 1985<br />
FISCHER, E.: Zur Problematik der Freizeitwohnsitze; In: Neues Archiv <strong>für</strong><br />
Niedersachsen, Göttingen Bd. 24/1975, H. 1, S. 5- 14<br />
HARFST, W., SCHARPF, H.: Feriendörfer - Planungsproblematik aus landespf/egerischer<br />
Sicht; - Pilotstudie im Auftrag des Landesamtes <strong>für</strong><br />
Umweltschutz Rheinland-Pfalz; Oppenheim 1982<br />
HELBRICH, A.: Das Angebot von Feriengroßprojekten in der BRD; Diplomarbeit<br />
am Lehrstuhl Prof. Dr. Chr. Becker, Universität Trier 1986<br />
HESSISCHE LANDESANSTALT FÜR UMWELT: Der Bau von Feriendörfern<br />
als Aufgabe der Landschaftsplanung. In: Naturschutz und Landschaftspflege<br />
in Hessen 1977 /78, S. 84- 86; hrsg. v. Hessischen Ministerium <strong>für</strong><br />
Landesentwicklung, Landwirtschaft und Forsten Wiesbaden 1979<br />
KLAUS-STÖHNER, U.; MAYER, Th.; THOMAT, W.; WINKEL, R.: Ferienhausanlagen<br />
in Hessen - Bestand, Entwicklung, Bewertung HLT Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Forschung, Planung, Entwicklung mbH, Wiesbaden 1981<br />
WERBECK, H.: Feriendörfer 1979- ökonomische, ökologische, soziale und<br />
sozialpsychologische Auswirkungen; - Ministerium <strong>für</strong> Soziales, Gesundheit<br />
und Umwelt Rheinland-Pfalz; - Mainz 1979<br />
WOLF, K.; JURCZEK, P.; SCHYMIK, F.: Errichtung, Struktur und Nutzung von<br />
Feriendörfern in Mittelgebirgen - Modellanalyse Ostertal/Odenwald und<br />
Herbstein/Vogelsberg. - Materialien 6, Geographisches Institut der Universität<br />
Frankfurt/M. 1978<br />
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