3 Wintertourismus Ein wenig zu Unrecht ist der Wintersport als Hauptangeklagter <strong>für</strong> Umweltprobleme im Alpenraum in die Schlagzeilen geraten. Zu Unrecht, weil er zwar ein bedeutender, aber eben nur einer unter vielen (siehe oben) Belastungsfaktoren ist. Über den rund 12 Mio. Skifahrern, die jeden Winter den Alpenraum aufsuchen, und den 13 300 Aufstiegshilfen (vgl. Tab. 4) - das sind rund 60 % der mechanisc~en Aufstiegshilfen der Welt-, die es in den Alpen gibt, wird gelegentlich vergessen, daß diese Lifte und Bergbahnen auch vom Sommertourismus genutzt werden, und zwar recht intensiv (vgl. Tab. 5). Es wird zu Recht kritisiert, daß <strong>für</strong> Lifttrassen und Skiabfahrten bewaldete und damit stabile Flächen umgewandelt, zum Teil übertrieben planiert, ungenügend begrünt(in Lagen oberhalb 1800- 2 000 m auch kaum mehr begrünbar) und damit ökologisch unstabil wurden. Tab. 6 und Abb. 5 verdeutlichen Dimension und Trend: man erkennt den Entwicklungsschub der ausgehenden 60er und der frühen 70er Jahre. Dennoch bleibt die m it max. 1 % der Gesamtfläche <strong>für</strong> skisportliche Aktivitäten umgewidmete Fläche weit hinter dem zurück, was in den letzten Jahrzehnten durch Infrastruktur und Siedlung an land- und forstwirtschaftlich genutzter Fäche verlorenging (vgl. auch Ziff. 4). Jahr Tirol Rodungsfläche in ha Salzburg 1964 17,4 3,6 1965 26,1 2,2 1966 38,6 0,9 1967 33,8 0,7 1968 33,2 0,3 1969 52,5 ~-- Massives Einsetzen _.. 37,5 1970 85,5 des Baues von Skipisten 79,4 1971 96,1 <strong>für</strong> den Massenskilauf 66,2 1972 127,1 mit Pistenbreiten 72,9 1973 70,9 von 80- 100 m! 37,9 1974 39,3 15,4 1975 22,0 75,4 lhsg.: 642,5 392,4 Quellen: Landesforstinsepktionen <strong>für</strong> Tirol und Salzburg Tab. 6: Rodungen <strong>für</strong> Sportanlagen in Tirol und Salzburg (im wesentlichen <strong>für</strong> Skipisten) (i~samlzohl / .:Jol'/ru~ndcJ 970 Winter-Saison Anzahl der Bahnen Beförderte Personen 1970/71 68 6,05 Mio. 1971 /72 73 4,87 Mio. 1972/73 75 8,27 Mio. 1973/74 80 9,20 Mio. 1974/75 83 10,15 Mio. 1975/76 86 9,58 Mio. 1976/77 91 11,38 Mio. 1977/78 95 12,29 Mio. 1978/79 94 9,15 Mio. 1979/80 93 11,76 Mio. 1980/81 93 13,12 Mio. 1981 /82 94 14,46 Mio. 1982/83 96 10,10 Mio. 1983/84 97 13,42 Mio. 1984/85 97 12,24 Mio. 1985/86 98 12,15 Mio. 800 700 600 soo 300 200 100 Entwicklung der Schlepplifte in Bayern Sommer-Saison Anzahl der Bahnen Beförderte Personen 1970 68 5,37 Mio. 1971 73 6,12 Mio. 1972 75 6,06 Mio. 1973 80 6,70 Mio. 1974 83 6,60 Mio. 1975 86 6,71 Mio. 1976 91 6,<strong>50</strong> Mio. 1977 95 7,68 Mio. 1978 94 7,30 Mio. 1979 93 8,12 Mio. 1980 93 7,88 Mio. 1981 94 7,42 Mio. 1982 96 7,55 Mio. 1983 98 6,95 Mio. 1984 97 6,70 Mio. 1985 98 6,97 Mio. Tab. 5: Beförderungsleistungen der Deutschen Bergbahnen nach Sommer- und Wintersaison aus: BÄUERLEIN, F. in: DSV-Skischule Nr. 2, 1986 Abb. 5: Entwicklung der Schlepplifte in Bayern Quelle: TÜV Bayern aus RINGLER, 1983 Wie vielfach belegt, hat die Erschließung von Wintersportgebieten zu Zerschneidungen geführt, die neben ungünstigen Auswirkungen auf Schneedynamik und Wasserabfluß auch zu Störungen des Wildes (vgl. Abb. 6) und zu Belastungskonzentrationen in den verbliebenen noch relativ ruhigen Einständen geführt hat. Dennoch ist der Pistenskilauf heute das eher geringere Problem. Wenn man davon ausgehen darf, daß die Neuanlage von Steighilfen und Pisten so gut wie abgeschlossen ist, dann lassen sich bei guter Pisten pflege hohe Besucherkapazitäten auf relativ eng begrenztem Raum verkraften. Was zu Recht Sorge bereitet, ist die zunehmende Neigung, abseits der Piste zu fahren. Wenn 80 % der Skifahrer zu mehr als der Hälfte die Piste über 400 m weit verlassen, dann wird damit eine neue Dimension der Störung sichtbar (Tab. 7). Das gut gemeinte Konzept des sanften Tourismus wird häufig falsch verstanden und beginnt höchst problematisch zu werden: Skitourengehen, Variantenskifahren oder Ski langlauf sind eben 603
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