Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Das bewirkte eine völlige Durchplanung unserer Freiräume. Dadurch<br />
wird Freiheit eingeschränkt. Die moderne Arbeitswelt hat ein<br />
hohes Warenangebot geschaffen, dem eine hohe Verfügbarkeit<br />
kultureller Güter entspricht. Die so erreichte Wahlfreiheit muß<br />
durch vermehrte Entscheidungen („Zwang zur Selbstbestimmung")<br />
bezahlt werden. Modeme Medien verbessern die Information<br />
und das Freizeitangebot, verringern aber das Maß an direkter<br />
Kommunikation und fördern den Wunsch nach Naturerlebnis und<br />
Abenteuer. Dieselbe Wirkung haben die gesellschaftliche Ordnung<br />
und die Ordnung des Arbeitslebens.<br />
Je komplexer der Alltag ist, desto größer der Wunsch zum Ausstieg,<br />
das heißt zur Vereinfachung der Anforderungen.<br />
4 Erholung<br />
Man „erholt" sich auch heute noch von einer Belastung etwa durch<br />
Arbeit, Krankheit, Probleme, Streß. Insoweit ist Erholung auf die<br />
Existenzsicherung bezogen. In diesem Sinn ist Erholung Wiedergewinn<br />
der durch Beanspruchung verlorengegangenen physischen<br />
und psychischen Leistungsfähigkeit. Sie ist Entmüdung,<br />
Entspannung und Regeneration. Erholung steht damit in einem engeren<br />
Verhältnis zur Arbeit als Freizeit.<br />
Es besteht immer noch und auch künftig ein Bedarf nach Erholung.<br />
Er hat gegenüber dem Gesamtbedarf des einzelnen an Bedeutung<br />
verloren. Auch hier hat sich der weitergehende Wunsch nach Wohlbefinden<br />
durchgesetzt.<br />
In ähnlicher Weise überrundet im öffentlichen Bewußtsein die Gesundheitsvorsorge<br />
die Krankheitsbekämpfung, ohne daß letztere<br />
überflüssig wird. Wenn Erholung ein Verhalten zur Erhaltung und<br />
Förderung der Gesundheit und nicht zur Heilung von Krankheit ist,<br />
müssen die <strong>für</strong> Gesundheit heute geltenden Gesichtspunkte auch<br />
<strong>für</strong> Erholung herangezogen werden. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
bezeichnet Gesundheit als Zustand des vollständigen körperlichen,<br />
psychischen und sozialen Wohlbefindens. Erholung ist<br />
danach der jeweilige Prozeß zur Wiedererreichung dieses Wohlbefindens.<br />
Er stellt sich damit wesentlich komplexer dar als in sei-<br />
Tabelle 1 :. Schichtarbeiten und Belastung<br />
(Mehrfachnennungen; Angaben in Prozent)<br />
Belastung<br />
3-Schicht 2-Schicht<br />
körperlicher Anstrengung 23 34<br />
nervliche Belastung 35 29<br />
zu hektisch 33 44<br />
viel Routine 13 19<br />
Schmutz, Staub 20 22<br />
Hitze, Nässe 20 14<br />
Lärm 25 37<br />
Umgang mit gefährlichen<br />
Chemikalien 10 5<br />
Unfallgefahr 16 16<br />
schlechte Arbeitsorganisation 6 5<br />
unregelmäßige Arbeitszeit 38 20<br />
unregelmäßiger Arbeitsanfall 14 12<br />
zu wenig Kontakt zu Kollegen 4 5<br />
befristetes Arbeitsverhältnis 2 2<br />
sonstiges 2 3<br />
nichts davon 13 12<br />
keine<br />
Schicht<br />
15<br />
24<br />
25<br />
17<br />
14<br />
7<br />
12<br />
4<br />
8<br />
5<br />
5<br />
7<br />
4<br />
2<br />
2<br />
31<br />
Frage: Im allgemeinen hat jeder Arbeitsplatz seine guten und<br />
seine schlechten Seiten. Wie ist das bei Ihnen? Was finden Sie<br />
an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz eher schlecht oder störend?<br />
Quelle: Minister <strong>für</strong> Arbeit, Gesundheit und soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Arbeitszeit '87<br />
ner früheren Form. Viele Freizeittätigkeiten sind Teil des Erholungsprozesses.<br />
Erholungsvorsorge umfaßt heute zunehmend weniger die traditionellen<br />
Erholungsangebote und -einrichtungen und ist weitgehend<br />
identisch mit dem allgemeinen Freizeitangebot. Entsprechend ist<br />
der Begriff .Erholung" umgangssprachlich durch „Freizeit" ersetzt.<br />
Die gesellschaftliche Bedeutung ist damit nicht etwa geschwunden,<br />
sie liegt nur wie bei der Gesundheit auf einer anderen Ebene.<br />
Für fast 71 % der Urlauber im Jahr 1987 (Reiseanalyse 1987 des<br />
Studienkreises <strong>für</strong> Tourismus) waren „Abschalten, Ausspannen"<br />
der wichtigste Grund <strong>für</strong> die Urlaubsreise, fast die Hälfte (47,4 %)<br />
der Reisenden wollte „frische Kraft sammeln", ein Fünftel (19,1 %)<br />
„etwas <strong>für</strong> die Gesundheit tun, Krankheiten vorbeugen".<br />
5 Wochenende<br />
Die Geschichte der Freizeit und des Wochenendes begann mit<br />
dem wöchentlichen Ruhetag des jüdischen Gesetzes, der am Ende<br />
der Woche stand.<br />
Der Sonntag des Christentums wiederum eröffnete die Woche, unterschied<br />
sich damit qualitativ, wenn auch nicht immer in seinen<br />
Formen, vom reinen Ruhetag.<br />
Die wöchentliche Arbeitszeit kann - umso besser, je kürzer sie ist<br />
- innerhalb der Woche sehr unterschiedlich verteilt werden. Wo<br />
immer möglich, wurden die Freizeitgewinne zur Verlängerung des<br />
Wochenendes verwandt. Die meisten Arbeiten werden werktags in<br />
den Tagesstunden geleistet. Für viele Berufe gilt der Samstag trotz<br />
des Wochenendes als Werktag, also Arbeitstag. Zwar ist die Arbeit<br />
an Sonn- und Feiertagen nicht gestattet, doch gibt es gerade im<br />
Dienstleistungsbereich, insbesondere in der Freizeitwirtschaft. in<br />
künstlerischen Berufen und im Verkehrsgewerbe zahlreiche Ausnahmen.<br />
Auch die Verteilung der Arbeitszeit über den Tag kann<br />
Einfluß auf die Wochenarbeitszeit haben. Bei vollkontinuierlicher<br />
Schichtarbeit, die keine Unterbrechung innerhalb der Woche aufweist,<br />
entstehen <strong>für</strong> den einzelnen Arbeitnehmer aufgrund derbegrenzten<br />
Wochenstunden sog. gleitende Arbeitswochen. Hier entstehen<br />
an wechselnden Wochentagen „Freizeitblöcke". Es wäre<br />
nicht ausreichend nur vom Wochenende zu sprechen; deshalb hat<br />
sich der Begriff ,,Wochenfreizeit" in der Freizeitwissenschaft eingebürgert.<br />
Er bezeichnet einen über die Dauer der Tagesfreizeit hinausgehenden<br />
zusammenhängenden Freizeitraum.<br />
Arbeitszeiten können bei Teilzeitarbeit oder durch Gleitzeitregelungen<br />
durch den Arbeitnehmer, zum Teil nach Absprache mit dem<br />
Arbeitgeber, so eingeteilt werden, daß Freizeitblöcke auch außer-<br />
Tabelle 2:<br />
Dienst-, tarif- oder arbeitsvertragliche Wochenarbeitszeit<br />
(Angaben in Prozent)<br />
Beschäftigte insgesamt<br />
1- 9,9 Stunden 2<br />
10- 14,9 Stunden 2<br />
15-18,9 Stunden 1<br />
19- 29,9 Stunden 8<br />
30- 34,9 Stunden 2<br />
35- 39,9 Stunden 26<br />
40 Stunden 52<br />
40,1 Stunden und mehr 6<br />
Keine Angabe 1<br />
Frage: Wieviele Stunden beträgt im Durchschnitt Ihre wöchentliche<br />
Arbeitszeit laut Dienst-, Tarif- oder Arbeitsvertrag<br />
Quelle: Minister <strong>für</strong> Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Arbeitszeit '87.<br />
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