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Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Ulrich Ammer<br />

Erholung in Gebirgslandschaften<br />

Einleitung<br />

Der Tourismus ist in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer weltweiten<br />

Massenbewegung geworden. Je mehr der Mensch in den entwickelten<br />

Industrieländern seine Wohn- und Arbeitswelt technisiert<br />

und je mehr Freizeit und Mobilität zunehmen, desto größer<br />

wird der Drang zu reisen. Ein wesentliches Motiv <strong>für</strong> die Urlaubsreise<br />

ist dabei die Suche nach einem erholsamen Naturerleben.<br />

Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, daß - im Gegensatz<br />

zu fast allen anderen Wirtschaftszweigen - das Wachstum in der<br />

Touristikbranche insgesamt nahezu ungestört verläuft Eine<br />

grundsätzliche Änderung dieser expansiven Entwicklung ist auch<br />

in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Vielmehr deuten alle in<br />

diesem Zusammenhang veröffentlichen Zahlen (KRIPPENDORF<br />

1980, STUDIENKREIS FÜR TOURISMUS STARNBERG 1987) auf<br />

ein weiteres Anwachsen des Touristenstromes hin. KRIPPEN­<br />

DORF rechnet <strong>für</strong> die Schweiz bis zum Jahre 2000 mit einer Verdoppelung<br />

der Touristen.<br />

Zu den bevorzugten, von dieser Entwicklung betroffenen Gebieten<br />

gehören in Mitteleuropa unter anderem die Alpen. DEGENHARDT<br />

(1980) schätzt, daß 1978 40 Mio. Urlauber mit etwa 220 Mio. Nächtigungen<br />

ihre Ferien im Alpenra\jm verbracht haben. Dazu kommen<br />

weitere 60 Mio. Wochenend- und Tagesbesucher aus den Verdichtungsräumen<br />

des Alpenrandes sowie eine ständig steigende Zahl<br />

von Transitreisenden.<br />

Dies hat vielerorts bereits zu zahlreichen sichtbaren Landschaftsschäden<br />

geführt, deren ökologisch volles Ausmaß - zumal bei<br />

weiterhin ungebremster Entwicklung - nicht übersehbar ist. Hinzu<br />

kommt, daß in zunehmendem Maße die Gebiete der oberen Wald-<br />

stufe und darüber betroffen sind, deren ökologisches Gefüge mindestens<br />

partiell durch Walderkrankungen, Wildverbiß und Waldweide<br />

in besorgniserregender Weise geschädigt ist.<br />

Bevor wir die Frage stellen, ob wir uns eine solche Entwicklung<br />

noch leisten können und welche Maßnahmen ergriffen werden<br />

müssen, soll die aktuelle Situation beispielhaft dargestellt werden.<br />

2 Sommertourismus - Aktivitäten und hieraus<br />

entstehende Belastungen<br />

2.1 Bergsteigen und Bergwandern<br />

Gewöhnlich verbindet man mit dem Sommertourismus das alpine<br />

Bergwandern und das Bergsteigen. Beides sind traditionelle Formen<br />

der Erholung, von denen allgemein angenommen wird-oder<br />

besser angenommen wurde - daß von ihnen keine spürbar negativen<br />

Auswirkungen auf die alpinen Ökosysteme ausgehen. Diese<br />

Einschätzung trifft jedoch <strong>für</strong> manche Gebiete der alpinen Bergwelt<br />

nicht mehr zu. Fallstudien (MANGHABATI und AMMER 1988)<br />

im Nationalpark Berchtesgaden (vgl. Abb. 1) bzw. in Garmisch-Partenkirchen<br />

zeigen, daß zumindest in den untersuchten Gebieten<br />

Besucherdichten festgestellt wurden, die denjenigen stark frequentierter,<br />

aber wesentlich höher belastbarer Naherholungswälder<br />

entsprechen. (WEIDENBACH 1971, KARAMERIS 1982). Die<br />

Folgen derart hoher Besucherbelastungen sind vielfältig: sie reichen<br />

im Bereich der Vegetation von Veränderungen der Pflanzengesellschaften<br />

durch Trittschäden über die Verletzung der Gras-<br />

Naherholung<br />

182 Pers./ha/a<br />

bzw.210 Pers/ha/a<br />

Gebirge<br />

1<strong>50</strong> Pers.<br />

/ha/Sornmer<br />

Abb. 1: Die effektive Besuc herbelastung mancher Gebirgsregionen entspricht beinahe derjenigen intensiv<br />

genutzter Naherholungswälder.<br />

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