Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Über die Auswirkungen von Erholungsanlagen auf das Landschaftsbild<br />
an einem Gewässer läßt sich grundsätzlich eines feststellen:<br />
Mit jeder Anlage, die hier gebaut wird, verändert sich<br />
zwangsläufig das natürliche Erscheinungsbild der Gewässerlandschaft.<br />
Dies trifft um so mehr zu, je stärker in noch naturnahe Bereiche,<br />
vor allem in die Uferröhrichte und in den natürlichen Ufergehölzbewuchs,<br />
eingegriffen wird. Kaum ein Betrachter wird sich z. B.<br />
an einem unserer großen Seen durch den Anblick eines Segelhafens,<br />
eines Bojenfeldes oder einer Gruppe von Bootshäusern in<br />
seinen persönlichen Empfindungen gestört fühlen. Der Erholungsuchende<br />
wird sie i. d. R. sogar als unentberlich <strong>für</strong> das .typische"<br />
Landschaftsbild bezeichnen. Problematisch <strong>für</strong> das Landschaftsbild<br />
werden Anlagen jedoch dann, wenn sie ungeordnet und über<br />
große Uferstrecken hinweg in ästhetisch unbefriedigender Weise<br />
das Seeufer belasten. Hier lassen sich allerdings keine Pauschalurteile<br />
fällen. Jeder See bedarf in dieser Hinsicht jeweils einer eigenen<br />
örtlichen Beurteilung.<br />
Die bei der Ausübung von Wassererholungsaktivitäten verursachten<br />
Landschaftsbelastungen wirken sich vor allem auf störempfindliche<br />
Pflanzen- und Tierarten aus, wobei das Ausmaß der Auswirkungen<br />
in erheblichem Maße von der jeweiligen Erholungsart<br />
abhängt. Natürlich sind die Belastungen in der Vegetationszeit und<br />
Hauptentwicklungszeit der Tiere am größten, in der nun einmal<br />
gleichzeitig die meisten Erholungsaktivitäten ausgeübt werden.<br />
Die Belastungen schwanken aber auch in Abhängigkeit vom jährlichen<br />
Witterungsverlauf. So können in nassen Sommern in dadurch<br />
weniger frequentierten Röhrichtzonen deutliche Regenerierungsentwicklungen<br />
beobachtet werden, während in trockenen Sommern<br />
durch einen starken Druck auf die Verlandungsvegetation<br />
diese irreversibel geschädigt werden kann. Belastungen durch Erholungsaktivitäten<br />
wirken sich an den i. d. R. empfindlicheren kleinen<br />
See wiederum viel katastrophaler aus als den großen Seen.<br />
Auch eine räumliche Konzentration von Erholungs- und Wassersportanlagen<br />
in unmittelbarer Nähe von empfindlichen Uferbereichen<br />
kann durch Ausstrahlung der Erholungsaktivitäten zu verstärkten<br />
Schädigungen der dortigen schutzwürdigen Lebensräume<br />
führen.<br />
Eine differnzierte Analyse aller qualitativen und quantitativen Auswirkungen,<br />
die von den verschiedenen Erholungsnutzungen am<br />
oder im Wasser ausgehen, ist Aufgabe einer vertieften fachlichen<br />
Auseinandersetzung, etwa im Rahmen gezielter ökologischer Untersuchungen<br />
oder von Umweltverträglichkeitsprüfungen. Beispielhaft<br />
sollen hier nur die Erholungsaktivitäten Segeln und Surfen<br />
herausgegriffen werden. Andere belastende Erholungsaktivitäten,<br />
vor allem Baden, Tauchen mit Geräten, Freizeitwohnen oder<br />
auch Wandern, sind jeweils mit spezifischen Auswirkungen verbunden.<br />
So kann z. B. bei der Beurteilung der Erholungsaktivität Segeln zunächst<br />
einmal davon ausgegangen werden, daß ein Segler von<br />
Hause aus bestrebt ist, bei der Ausübung dieser Sportart den Uferund<br />
Flachwasserbereichen fernzubleiben. Schädigungen sind erst<br />
dann zu erwarten, wenn die Boote entweder unbeabsichtigt in die<br />
Uferzonen geraten oder wie dies besonders bei Kajütbooten beobachtet<br />
werden kann, diese hierin sogar ankern. Daß bei der Ausübung<br />
des Segelsports vor allem die Wasservogelwelt erheblich in<br />
Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist vielen Wassersportlern<br />
häufig nicht bewußt. Auch noch in scheinbar großer Entfernung<br />
(<strong>50</strong>0 m) kann die Anwesenheit von Menschen bei einigen Vogelarten<br />
nachweislich Fluchtreaktionen auslösen. Da beim Auftauchen<br />
eines Segelbootes zunächst die empfindlicheren Arten und Individuen<br />
ausweichen, wird aufgrund der noch verbleibenden, weniger<br />
störanfälligen Vögel eine Toleranz gegenüber Störungen vorgetäuscht,<br />
so daß fälschlicherweise der Eindruck eines fried lichen<br />
Nebeneinanders von Natur und Erholungsuchenden entsteht. Bedingt<br />
durch Störungen dieser Art kann das Brutgeschäft stark beeinträchtigt<br />
werden. Besonders schlimm wirken sich Störungen<br />
während der Mauserzeit aus, in der die Vögel bis zu einigen Wo-<br />
Konfliktfeld Naturschutz - Erholung. Bootsliegeplätze Inmitten einer Schwimmblattgesellschaft (Ammersee - Westufer). (Foto: Brandes)<br />
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