Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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die Natur. Deshalb ist auch nicht die .leere" Landschaft mit ,Naturcharakter"<br />
die gewünschte Erholungslandschaft. Freizeit gehört zu<br />
unserem Lebensraum und ist besonders verbunden mit Wohnung,<br />
Wohnumfeld, Stadtviertel/Stadtteil, Dorf, Stadtzentrum, Naherholungsgebieten<br />
sowie Urlaubsgebieten. Unsere Lebensräume sind<br />
mit einer vielfältigen Infrastruktur <strong>für</strong> Freizeit versehen, die als Gesamtes<br />
nur unvollkommen wahrgenommen wird, da sie nicht nach<br />
einem abgestimmten Konzept entstanden ist. Probleme entstehen<br />
auch zukünftig durch<br />
- gehobene Flächen- und Standortansprüche <strong>für</strong> die häusliche<br />
Freizeit und Freizeiteinrichtungen;<br />
- die Mobilität mittillfe des Automobils und deren Folgewirkungen;<br />
- die Massenhaftlgkelt von Freizeitbetätigungen und die ökologischen<br />
Auswirkungen;<br />
- Konfilkte zwischen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen<br />
Freizeitinteressen.<br />
7 Ansprüche von Freizelt und Erholung an die Planung<br />
Abschließend einige Folgerungen <strong>für</strong> die Planung. Grundsatz des<br />
heutigen planerischen Denkens in Politik und Wirtschaft ist die Suche<br />
nach Defiziten. Das führt zu ständigem Verbrauch von Ressourcen.<br />
In einer Wohlstandsgesellschaft wie der unseren muß der<br />
Leitsatz lauten: Das Vorhandene muß optimal, vielfältig, kreativ<br />
aber schonend genutzt werden. Doch das vorhandene ist meist nur<br />
unzureichend bekannt. Planung <strong>für</strong> Freizeit und Erholung muß als<br />
Rahmenbedingungen Freiräume <strong>für</strong> Spiel, Sport, Bewegung, Naturerleben,<br />
Geselligkeit, Kultur und soziales Engagement schaffen.<br />
Freizeitplanung ist als ein ständiger Koordinations- und Kommunikationsprozeß<br />
zu sehen, dessen Intensität und Umfang den jeweiligen<br />
Notwendigkeiten anzupassen ist. Sie bezieht sich nicht nur auf<br />
Infrastrukturen und auf Programme. Eine abgeschlossene Freizeitplanung<br />
ist wegen der Konflikte von Freizeitgestaltung nicht<br />
realistisch. Daher zielt Freizeitplanung auf flexible, mehrzweckund<br />
mehrfachnutzbare, sich möglichst „selbst Innovierende" Infrastrukturen,<br />
Einrichtungen und Organisationsformen.<br />
Freizeitplanung umfaßt das Umdenken, Umnutzen und Umwidmen<br />
als ständigen Auftrag. Das Spiel {=freier Umgang mit dem Vorhandenen)<br />
wird nicht nur Aufgabe, sondern Methode der Freizeitplanung<br />
sein. Sie muß extrem subsidiärbetrieben werden. Privatinitiative<br />
ausfindig, kenntlich machen und wenn notwendig, anregen,<br />
muß Initiativen, Vereinigungen, Unternehmen einbeziehen und<br />
entsprechende Partizipationsstrukturen schaffen. Örtliche Traditionen<br />
und Besonderheiten müssen als Bedingungen <strong>für</strong> Freizeitplanung<br />
ebenso anerkannt werden, wie die - sichtbare - materielle<br />
Infrastruktur. Der Planungsgrundsatz, der sich daraus <strong>für</strong><br />
Freizeitplanung ableiten läßt, heißt: Spielraum (<strong>für</strong> Initiative) zu<br />
schaffen ist wichtiger als Spielräume.<br />
Denn ohne Mitdenken und Mitmachen sind Spielräume weder zu<br />
erreichen noch zu erhalten. Dieser Leitsatz läßt sich auch auf den<br />
Schutz und die Ausgrenzung {z. B. Naturschutz, Ruhezonen) übertragen.<br />
Konkrete Aufgaben der raumbezogenen Freizeitplanung sind<br />
- Erhaltung, Verbesserung bzw. Weiterentwicklung oder Umnutzung<br />
der Freizeitinfrastruktur und -angebote, insbesondere in<br />
Wohnungs- und Ballungskernnähe; Wohnumfeldverbesserung;<br />
- alternative Lösungen bei der Schaffung von Plätzen und Räumen<br />
<strong>für</strong> Erholung, Spiel, Sport und Kultur{Umwidmung, Umnutzung;<br />
zeitlich begrenzte Freizeitnutzung): Suche nach offener,<br />
imperfekter, zur Erneuerung anregender Ausstattung und Gestaltung<br />
von „Spielräumen".<br />
Tabelle 13:<br />
Freiflächen<br />
Sportflächen<br />
Infrastruktur <strong>für</strong> Spiel und<br />
bewegungsorientierte Freizeittätigkeiten<br />
Parkanlagen, innerstädtisches Grün<br />
Wasserflächen und -läute<br />
{sportl. nur teilweise nutzbar)<br />
Gärten<br />
Durchschnittsgröße 4<strong>50</strong> qm<br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
Wald<br />
Anlagen<br />
Gärten<br />
Kinderspielplätze<br />
Kegelbahnen<br />
Sport- und Schulsportplätze<br />
Sport- und Gymnastikhallen<br />
Tennisplätze<br />
öffentl. Saunaanlagen<br />
öffentl. Bäder<br />
davon Freibäder<br />
Hallenbäder<br />
Schulhallenbäder<br />
Freizeitbäder<br />
Wanderparkplätze<br />
Fitnesscenter<br />
Bootshäuser<br />
Reitsportanlagen (Plätze)<br />
Reithallen<br />
Schießsportanlagen<br />
Trimmplätze und -bahnen<br />
Liegeplatz- und Steganlagen<br />
Squash-Anlagen<br />
Golfplätze<br />
Eissporthallen<br />
Wege<br />
Wanderwege, Gesamtlänge<br />
davon Rundwanderwege<br />
Radwege, Gesamtlänge<br />
8 Europäische Wanderwege,<br />
die die BRD kreuzen,<br />
zusammen<br />
Anteil Gesamtfläche<br />
Bundesrepublik in %<br />
0,08%<br />
0,5 %<br />
1,7 %<br />
4,28%<br />
20,4 %<br />
29,5 %<br />
Anzahl<br />
13 000 000<br />
143 000<br />
60 000<br />
34000<br />
25 000<br />
16 000<br />
7 000<br />
6100<br />
2 835<br />
1 565<br />
1 620<br />
160<br />
4 760<br />
4 560<br />
3 000<br />
2 800<br />
2100<br />
2 000<br />
2 000<br />
1 <strong>50</strong>0<br />
600<br />
180<br />
100<br />
Länge in km<br />
183 <strong>50</strong>0<br />
57 000<br />
30 000<br />
15 000<br />
Quelle: Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Freizeit, 1987.<br />
nach Daten von: Stat Bundesamt, Bundesverband <strong>Deutscher</strong> Gartenfreunde,<br />
Verband <strong>Deutscher</strong> Gebirgs- und Wandervereine, Deutsche<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> das Badewesen, <strong>Deutscher</strong> Bodybuilding und Kraftsportverband,<br />
<strong>Deutscher</strong> Sportbund, <strong>Deutscher</strong> Keglerbund, <strong>Deutscher</strong><br />
Saunabund,J.-Th. Blank.<br />
- Rückgewinnung von Brach- und Industrieflächen <strong>für</strong> Grün und<br />
Erholung. ,Wechselbrachen" <strong>für</strong> Spiele, .Wildnisse" in der Stadt<br />
im Rahmen einer Freiraumsicherung durch Stadtinnenentwicklung.<br />
- Umweltverträglichkeitsprüfung als Planungs- und Marketinginstrument<br />
von Freizeitanbietern.<br />
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