Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Helmut Volk<br />
Konflikte durch die Erholung im Mittelgebirge<br />
- Beispiel Schwarzwald<br />
Der Schwarzwald spiegelt die Konflikte zwischen Erholung sowie<br />
Natur und Landschaft in reichem Maße wider. Er ist als Naherholungsgebiet<br />
des bevölkerungsreichen Südwestteils der Bundesrepublik<br />
Deutschland von großer Bedeutung. Darüber hinaus steht er<br />
in der Beliebtheit als Fremdenverkehrsregion bundesweit an vorderer<br />
Stelle. Konflikte und Lösungsmöglichkeiten zwischen Biotopschutz<br />
und Erholung werden in drei Bereichen beispielhaft erörtert:<br />
1. Entstehung und Sanierung von Tritt-und Erosionsschäden durch<br />
Besucher im Naturschutzgebiet Feldberg, 2. Schaffung von Ruhezonen<br />
im großflächigen NaturschutzgebietWutachschlucht, 3. Skilanglauf<br />
und Schutz des Auerhuhns.<br />
Tritt- und Erosionsschäden in Gipfellagen des<br />
Südschwarzwaldes<br />
Schäden durch den Tourismus an der empfindlichen Vegetation<br />
treten in den vielbesuchten Gipfellagen der höchsten Berge des<br />
Südschwarzwaldes auf. Ursache ist der starke Besucherdruck. Vor<br />
allem die Gipfelregion des Feldberggebietes (Naturschutzgebiet)<br />
ist betroffen. Das Gebiet besitzt in regionaler, nationaler und internationaler<br />
Sicht eine hervorragende landschaftliche Attraktivität.<br />
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Stübonwoaen<br />
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Besucherbedingte Erosionsschäden<br />
im Feldberggebiet<br />
Der regionale Einfluß ergibt sich durch die Großstädte Basel<br />
(Schweiz) und Freiburg. Im überregionalen Maßstab sind die Städte<br />
des Rhein-Main-Gebietes am Besucheraufkommen beteiligt.<br />
Neuerdings wirkt sich auch der Stuttgarter Raum stärker in der<br />
Nah- und Ferienerholung aus.<br />
Die Besucherzahl wird auf 1 bis 2 Millionen Besucher pro Jahr geschätzt.<br />
Zählungen im Gipfelbereich des Feldberges im Juli 1979<br />
ergaben <strong>für</strong> die Sommerperiode eine Spitzenbelastung zwischen<br />
7 000 und 1 O 000 Besuchern pro Tag (VOLK und SPAHL 1988). Auf<br />
der Grundlage von Besucherzählungen einzelner Ski- und Langlaufzentren<br />
(VOLK 1986) läßt sich ableiten, daß der Spitzenbesuch<br />
im Winter bei schätzungsweise 10 000 bis 15 000 Skiläufern pro<br />
Tag liegt.<br />
Die Anfälligkeit des Feldberggebietes gegenüber Vegetationsschäden<br />
ist auch eine Folge der rauhen klimatischen Bedingungen.<br />
Am Feldberggipfel (1493 m NN) errreicht die Jahresdurchschnittstemperatur<br />
nur 3,2 ·c. Die Unterschiede zu Städten in tieferen<br />
Lagen wie Berlin oder Freiburg sind beträchtlich. Die rauhen<br />
Verhältnisse am Feldberg werden durch den Hinweis auf immerhin<br />
1<strong>50</strong> Frost- und Eistage im Jahr untermauert. Hohe Niederschläge<br />
zeichnen das Gebiet aus (1900 mm).<br />
Vegetation und Boden sind als Folge der kurzen Vegetationsperiode,<br />
der hohen Niederschläge und der kalten Witterung extrem anfällig<br />
gegen Trittwirkung. Nur sehr langsam und insgesamt noch<br />
schlechter als in tieferen Lagen ist eine Regeneration möglich.<br />
Freilich ist das Heilungsvermögen der Vegetation nicht so ungünstig<br />
wie dies aus den Alpen oberhalb der Baumgrenze bekannt ist<br />
(CERNUSCA 1984). Darauf muß zur Klarstellung hingewiesen werden.<br />
An den Vegetations- und Bodenschäden sind auch Militärfahrzeuge<br />
beteiligt, die bei niedriger Schneelage mit ihren Raupenketten<br />
Schäden verursachen.<br />
Auf vielbegangenen Pfaden abseits der Wege genügen nach örtlich.er<br />
Erfahrung schon 14 Tage der Trittbelastung, um die Vegetation<br />
zu vernichten .<br />
Eine schematische Übersicht zeigt die am stärksten sanierungsbedürftigen<br />
Abschnitte vor Beginn eines inzwischen abgeschlossenen,<br />
fünfjährigen Sanierungsprogrammes (Abb. 1 ).<br />
Sanierung der Tritt- und Erosionsschäden<br />
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Schon in den Landschaftsplänen <strong>für</strong> das Feldberggebiet (KETT<br />
LER 1970, ROETHER 1976) wurden die Schäden festgestellt und<br />
Maßnahmen der Wiederbegrünung sowie der Besucherlenkung<br />
vorgeschlagen. Ein Stillstand der Schäden trat nicht ei n, und neue<br />
Schadflächen kamen hinzu. Daraufhin entschloß man sich zu umfangreicheren<br />
Maßnahmen, die in fünf Jahren zwischen 1979 und<br />
1984 auf der Grundlage eines Sanierungsprogrammes der Abt.<br />
<strong>Landespflege</strong> der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt<br />
durchgeführt wurden (SPAHL 1980a, 1980b und 1981 ). Die Maßnahmen<br />
erstreckten sich auf folgende Schwerpunkte (Abb. 2- 6):<br />
Abb. 1: Ausdehnung der Erosionsschäden vor allem durch Besuchertritt<br />
im Feldberggebiet vor Beginn des umfangreichen Sanierungsprogrammes.<br />
(SPAHL 1980a)<br />
1. Auffüllen von Erosionsrinnen, die teilweise bis zu 1,<strong>50</strong> m tief waren,<br />
und Stabilisierung von Oberflächen. Zum Auffüllen wurde<br />
Material aus dem Feldberggebiet verwendet.<br />
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