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Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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FERN REISE -<br />

TOURISMUS<br />

--7 Sonnenhungrige , Pensionäre, Snobs<br />

E<br />

Korallenriffe,<br />

Küsten.<br />

Inseln<br />

--7 Großwildjagd, Fotografen, Naturfreunde<br />

E<br />

Tropen,<br />

Nationalparks,<br />

Savannen<br />

--7 Abenteuer, Nervenkitzel<br />

E<br />

Regenwald,<br />

Wüsten,<br />

Sümpfe<br />

--7 Sport<br />

E<br />

Alp<br />

ine Regionen,<br />

Küsten,<br />

Gewässer<br />

Abb. 4: Auswirkungen des Fernreisetourismus auf einige Lebensraumtypen<br />

die Meeresschildkröten. Beide Arten benötigen ungestörte Strände<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung der Nachkommenschaft. Die überwiegende<br />

Mehrzahl der Strände ist wegen des Tourismus <strong>für</strong> derartige Zwekke<br />

aber unbrauchbar geworden. Auch abgelegene und noch nicht<br />

erschlossene Küstenstreifen werden wegen des regelmäßigen<br />

Besuchs von Jachten und Motorbooten von den Tieren nicht mehr<br />

angenommen. Die beiden genannten Tierarten stehen hier exemplarisch<br />

<strong>für</strong> eine größere Gruppe von Arten mit ähnlichen Ansprüchen.<br />

Der Konflikt ist evident und wird derzeit besonders an den<br />

Küsten der Türkei deutlich, wo eine Zielsetzung nationaler Politik<br />

die Erschließung aller Potentiale <strong>für</strong> den Tourismus herausfordert<br />

und das Hinterland sandiger Küstenstreifen kompromißlos mit Hotels<br />

und Ferienhäusern zugebaut wird. Inwieweit hier auch durch<br />

indirekte und langfristige Wirkungen ganz andere Tiergruppen der<br />

Küstenrandbereiche und der Küstenwaldregionen in Mitleidenschaft<br />

gezogen werden, ist wissenschaftlich noch unerforscht.<br />

b) Naturerlebnis exotischer Regionen<br />

Eine sehr viel geringere Anzahl von Menschen - allerdings auch<br />

hier mit steigender Tendenz - haben sich einen möglichst nahen<br />

Kontakt zu besonders seltenen und exotischen Pflanzen und Tieren<br />

zum Ziel gesetzt, um diese zu beobachten, zu fotographieren<br />

oder - eine abwegige Variante - um einzelne Tiere gegen teures<br />

Geld zu jagen.<br />

Ohne Frage kann diese Art von Freizeitbeschäftigung, wenn sie unsachgemäß<br />

durchgeführt oder geleitet wird und besonders, wenn<br />

der Anteil der Menschen, die einen solchen Urlaub auswählen,<br />

noch anwächst, zu gravierenden Störungen ganzer Zönosen führen.<br />

Zumindest ist zu be<strong>für</strong>chten, daß einzelne störungsempfindliche<br />

Arten durch solche Aktivitäten aus ihren Lebensräumen vertrieben<br />

werden können. Ein Blick in die Reisebeilagen größerer<br />

Zeitungen offenbart, daß das Angebot an Fotosafaris, organisierten<br />

Großwildjagden, oder an sogenannten Naturexpeditionen breit gestreut<br />

und umfangreich ist. Die meisten dieser Reisen führen in Na-<br />

tionalparks oder Reservate, die mit dem Ziel des Schutzes von Tieren<br />

und Pflanzen errichtet wurden, heute aber zunehmend kommerziell<br />

genutzt werden.<br />

c) Abenteuer - Nervenkitzel<br />

Parallel zu der Flucht störungsempfindlicher Tierarten in abgelegene<br />

Regionen findet das organisierte Vordringen des Menschen<br />

in solche Räume statt. Vermarktet als Abenteuerurlaub und durchgeführt<br />

mit modernstem technischen Gerät, werden auch die letzten<br />

Winkel der Erde erobert. Hubschrauber transportieren Menschengruppen<br />

in abgelegene Flußtäler; in den Sümpfen des Okawango<br />

werden Menschen zur befristeten Bewältigung eines Pseudo-Überlebenskampfes<br />

auf kleinen Inseln abgesetzt; in den Everglades<br />

tragen Luftkissenboote Abenteuerlustige <strong>für</strong> viel Geld mitten<br />

in den Lebensraum von Alligatoren.<br />

Diese Variante von Erholung und Freizeitgestaltung hat wohl derzeit<br />

noch keine großen Marktanteile, <strong>für</strong> die Tierwelt in den betroffenen<br />

Regionen kann sie aber durchaus schon negative Auswirkungen<br />

zeigen. Darüber hinaus ist keineswegs auszuschließen, daß<br />

dieser Urlaubstypus noch <strong>für</strong> breitere lnteressentenkreise erschlossen<br />

wird.<br />

d) Sport<br />

Viele Fernreisen werden heute durchgeführt, um bestimmte Sportarten<br />

ausüben zu können. Das bekannteste Beispiel hier<strong>für</strong> sind<br />

die vielen Millionen Skifahrer, die jeden Winter aufs Neue in den Alpenraum<br />

einfallen, um dort <strong>für</strong> ein oder zwei Wochen die Berge herauf<br />

und herab zu fahren. Inzwischen bieten die Reisebüros auch<br />

Pauschalreisen zu den schönsten Küsten der Weltmeere an <strong>für</strong><br />

Windsurfer und Wellensurfer. Die Drachenflieger unternehmen immer<br />

aufwendigere und weitere Reisen, um die windigsten Hänge<br />

<strong>für</strong> ihren Sport aufzufinden, die Wildwasserfahrer erkunden die<br />

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