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Scan (50 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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nachzugehen, mehr und mehr von der Erhaltung ausreichender<br />

Umweltqualität abhängt. Hier ist die Informationsarbeit<br />

zu intensivieren.<br />

- Initiieren von Plänen und Programmen <strong>für</strong> Freizeit, Sport und<br />

Fremdenverkehr, die im Rahmen der Landschaftsplanung behandelt<br />

werden können. Die Freizeit- und Sportplanung ist im<br />

Defizit. Die Natursportarten seien vergessen worden, sagen die<br />

Betroffenen und in der Tat fehlen in fast allen Bundesländern<br />

übergeordnete Potential- und Bestandserhebungen und Bedarfspläne.<br />

Somit setzt die Initiative <strong>für</strong> Freizeit und Sport auf<br />

der lokalen, <strong>für</strong> die Landschaftsplanung nur begrenzt beeinflußbaren<br />

Ebene ein.<br />

- Flächendeckende Planung anstreben. Nur auf diese Weise lassen<br />

sich Potentiale, Vernetzungen von Einrichtungen, linienartige<br />

Sportgelegenheiten (Wasserwanderwege) und naturräum­<br />

Jich bedingt dispersiv verteilte Einrichtungen erfassen und einander<br />

sinnvoll zuordnen.<br />

- Erholungsvorsorge nicht vernachlässigen. Bei anhaltender<br />

Personal- und Finanzmittelknappheit im Naturschutz, aber<br />

gleichzeitiger Verstärkung der Wahrnehmung von Arten- und<br />

Biotopschutzaufgaben gerät die Erholungsvorsorge praktisch<br />

ins Hintertreffen. Zusätzlich zur materiellen Reduzierung geschieht<br />

eine Reduzierung der Vorsorgemöglichkeiten, falls das<br />

Bundesnaturschutzgesetz nach dem vorliegenden Entwurf novelliert<br />

werden sollte. Mit dem Wegfall des bisherigen Gesetzesauftrags<br />

zur 'Gestaltung' der Landschaft <strong>für</strong> Erholung würde<br />

zwar einerseits gesetzlich nachvollzogen, was sich in der Praxis<br />

einiger Bundesländer ohnehin schon anbahnt. Es hätte aber<br />

andererseits auch zur Folge, daß Erholung und Freizeit zunehmend<br />

mehr über restriktive Maßnahmen, insbesondere des Gebietsschutzes,<br />

kanalisiert werden müßten. Abgesehen davon,<br />

daß solches vorgehen die erfolgversprechende Strategie von<br />

'Kooperation, Einsicht und Freiwilligkeit' in Frage stellt, ist abJ<br />

sehbar, daß eine Restriktionsstrategie allenfalls auf einem relativ<br />

kleinen Flächenanteil des Bundesgebiets greifen kann und<br />

auch durch Eingriffsregelung und UVP-Gesetz nur bedingt<br />

steuerbar ist, während sich auf der überwiegenden Fläche Freizeiteinrichtungen<br />

und-strukturen an den Zielen und Konzepten<br />

der Landschaftspflege vorbei entwickeln werden.<br />

5 Zusammenfassung<br />

Die Bildung von Schwerpunkten <strong>für</strong> Freizeiteinrichtungen ist ein<br />

Teil eines komplexen Systems zur räumlichen und strukturellen<br />

Ordnung von Ansprüchen an die Erholungslandschaft. „Freizeitschwerpunkt"<br />

ist ein nicht einheitlich definierter, spezifizierter und<br />

quantifizierter Begriff, der planerisch vielfältig eingesetzt wird, oftmals<br />

aber nicht zur Bezeichnung eines Zustandes, sondern einer<br />

Entwicklungsrichtung. Als 'Konzentrationsstrategie' insbesondere<br />

<strong>für</strong> Einrichtungen des primären Bedarfs, aber auch als Mittel zur<br />

großräumigen Zonierung ist sie grundsätzlich richtig, sofern sie<br />

nicht undifferenziert angewandt wird. Die Bildung von Schwerpunkten<br />

kann zur verträglicheren Nutzung von Natur und Landschaft<br />

im Sinne des Arten-, Biotop- und Bodenschutzes, der Erholungsvorsorge<br />

u.a.m. beitragen, sie kann aber keine UVP ersetzen,<br />

sondern nur Planungsalternativen aufzeigen. Es gibt auch Fälle, in<br />

denen die disperse Verteilung angemessener ist. Hinweise hierzu<br />

geben die voranstehenden Ausführungen, indem einige Aspekte<br />

zum Für und Wider der Bildung von Schwerpunkten aufgelistet<br />

werden. Zu beachten ist, daß mit der Ökonomisierung und Kommerzialisierung<br />

der Freizeit deren endogene Konzentrationsenergie<br />

zu unerwünschten, weil überdimensionierten Schwerpunkten<br />

und großräumigen Verdichtungen führen kann, weshalb präventiv<br />

in Leitlinien und Qualitätszielen Grenzen festgelegt werden müssen.<br />

Es besteht die Gefahr, daß die beabsichtigte Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

den bisherigen Handlungsspielraum<br />

vorsorgender Planung <strong>für</strong>die Erholung einengt, wenn zukünftig anstelle<br />

der 'Gestaltung' <strong>für</strong> Erholung die mehr restriktive 'Erhaltung'<br />

zum gesetzlichen Auftrag wird. Es ist eine bekannte Tatsache, daß<br />

die Ausformung von Erholungs- und Freizeit(infra)strukturen von<br />

privaten und lokalen Initiativen ausgeht, die auf Freiwilligkeit basieren<br />

und mehr durch Förderung, Beratung, Angebotsplanung gelenkt<br />

und durch Auflagen lediglich begrenzt werden sollten.<br />

Literatur<br />

BUNDESMINISTER FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FOR­<br />

STEN (BML) (1986) - Konfliktlösung Naturschutz - Erholung. - Landwirtschaftsverlag<br />

Hiltrup. H. 318, Münster.<br />

COUNTRYSIDE COMMISSION; SPORTS COUNCIL (1986) - Access to the<br />

countryside for recreation and sport. - Cheltenham and London.<br />

FICHTNER, U„ MICHNA, R. (1987) - Freizeitparks. Allgemeine Züge eines<br />

modernen Freizeitangebotes, vertieft am Beispiel Europapark in Rust/<br />

Baden. - Vertrieb: Europapark.<br />

HOFER, D.; SCHULZ, W. (1989) - Bedarfsermittlung <strong>für</strong> die lnfrastrukturausstattung<br />

von Erholungslandschaften. - Wildbiologische Gesellschaft<br />

München e.V. - Forschungsauftrag des Bundesministers <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit.<br />

RINGLER, A. (1987) - Erfahrungen mit dem Betretensrecht. - Aus der Sicht<br />

des Pflanzenartenschutzes-. <strong>Deutscher</strong> Alpenverein. München.<br />

ROMEISS-STRACKE, F.; SCHAWO, D. u. F. (1982) - Analyse und Kritik der<br />

regionalen Freizeitplanung. - AAL, Hannover<br />

ROMEISS-STRACKE (1987)-Freizeitnachfrage - Naturbedürfnis - Siedlungsstruktur.<br />

- Landwirtschaftsverlag Hiltrup, Münster.<br />

SCHEMEL, H. J.; SCHARPF, H.; HARFST, W. (1987)- Landschaftserhaltung<br />

durch Tourismus - Touristisch motivierte Maßnahmen zum Schutz, zur<br />

Pflege und zur Neuanlage naturnaher Landschaftsteile. - Texte 12/ 87<br />

des Umweltbundesamtes.<br />

SCHEMEL, H. J. (1988) - Tourismus und Landschaftserhaltung. Eine Planungshilfe<br />

<strong>für</strong> Ferienorte mit praktischen Beispielen. - ADAC, München.<br />

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