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Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel

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2.1. Gruppenerweiterungen<br />

Den n-ten Rechtsderivierten R n Hom Z[G] (Z, ·) bezeichnet man als Ext n Z[G](Z; ·) oder<br />

auch als H n (G; ·), die n-te Gruppenkohomologie. Der Funktor Ab → G-Mod, der eine<br />

abelsche Gruppe mit einer trivialen G-Operation ausstattet, ist linksadjungiert zum<br />

Funktor der G-Invarianten.<br />

Wir können den zweiten Rechtsderivierten, also H 2 (G; A), mit der normalisierten<br />

Bar-Auflösung (siehe [Wei95, Application 6.5.5, S. 179]) explizit berechnen:<br />

Definition 2.8. Sei A ein G-Modul. Ein normalisierter 2-Kozykel ist eine Abbildung<br />

c : G × G → A, sodass für alle f, g, h ∈ G gilt:<br />

c(g, 1) = c(1, g) = 0,<br />

f.c(g, h) − c(fg, h) + c(f, gh) − c(f, g) = 0.<br />

Die erste Eigenschaft ist die Normalisiertheit, die zweite verschwindendes Differential.<br />

Ein normalisierter 2-Kozykel c heißt normalisierter 2-Korand, wenn es eine Abbildung<br />

α : G → A mit α(1) = 0 (normalisiert) gibt, sodass<br />

c(g, h) = g.α(h) − α(gh) + α(g).<br />

Unterscheiden sich zwei Kozykel c, c ′ nur um einen Korand, d.h. c − c ′ ist ein 2-Korand,<br />

so heißen c <strong>und</strong> c ′ kohomolog. Die abelsche Gruppe aller 2-Kozykel Z 2 (G, A) modulo<br />

der Untergruppe aller 2-Koränder B 2 (G, A) ist die zweite Gruppenkohomologie<br />

H 2 (G, A) = Z 2 (G, A)/B 2 (G, A).<br />

<strong>Satz</strong> 2.9. Sei G eine Gruppe <strong>und</strong> A ein G-Modul. Dann klassifiziert H 2 (G; A) die Isomorphieklassen<br />

in Ext 1 (G, A) <strong>und</strong> die Gruppenstruktur auf der Kohomologie entspricht<br />

der Baer-Summe von Erweiterungen, d.h. jeder Erweiterung in Ext 1 (G, A) lässt sich<br />

ein Element in H 2 (G; A) zuordnen, sodass jedes Element von H 2 (G; A) zu genau einer<br />

Isomorphieklasse korrespondiert. Damit bilden die Isomorphieklassen in Ext 1 (G; A)<br />

eine Menge. Insbesondere klassifiziert H 2 (G; A) für einen trivialen G-Modul A genau<br />

die Isomorphieklassen der zentralen Erweiterungen von G durch A.<br />

Wir werden diesen <strong>Satz</strong> in drei Propositionen beweisen, da wir die dazu verwendeten<br />

Konstruktionen später im Beweis von <strong>Matsumotos</strong> <strong>Satz</strong> wiedersehen werden.<br />

Definition 2.10. Sei A ein G-Modul <strong>und</strong> c ein normalisierter 2-Kozykel. Dann<br />

definiert c eine Erweiterungen von G durch A als die Menge A ⋊ c G := A × G mit der<br />

Multiplikation<br />

(a, g) · (b, h) := (a + g.b + c(g, h), gh).<br />

Ist die G-Operation auf A trivial, so reduziert sich das auf (a + b + c(g, h), gh). Ist der<br />

Kozykel trivial (konstant 0 ∈ A), so reduziert sich das auf das semidirekte Produkt<br />

A ⋊ G. Eine Erweiterung von G durch A heißt split, wenn sie zum semidirekten<br />

Produkt isomorph ist. Wir bezeichnen mit A ⋊ c G sowohl die Gruppe, die wir soeben<br />

definiert haben, als auch die Erweiterung<br />

A ↩→ A ⋊ c G ↠ G<br />

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