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Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel

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7. Motivische <strong>Homotopietheorie</strong><br />

7.1. Einführung<br />

Der allgemeine Formalismus zur Definition von Homotopien <strong>und</strong> Homotopiegruppen<br />

ist Quillens Homotopical Algebra [Qui67], insbesondere der gr<strong>und</strong>legende Begriff der<br />

Modellkategorie. Morel <strong>und</strong> Voevodsky haben eine Modellkategorie definiert [MV99],<br />

in der man jedem Schema, wie auch jedem simplizialen Schema <strong>und</strong> jeder simplizialen<br />

Prägarbe auf Schemata, Homotopiegruppen zuordnen kann <strong>und</strong> in der sich die affine<br />

Gerade A 1 wie das Einheitsintervall der klassischen Topologie verhält. In der K-Theorie<br />

verwendet man nur glatte Schemata, da nur dann K-Theorie Homotopie-invariant ist.<br />

Dazu wird die Kategorie der glatten Schemata Sm /k über einem perfekten Körper<br />

k eingebettet in die Kategorie der simplizialen Prägarben auf Sm /k, auch bezeichnet<br />

mit ∆ op PShv(Sm /k). Die Yoneda-Einbettung in eine Prägarbenkategorie geschieht,<br />

um alle kleinen Limiten <strong>und</strong> Kolimiten in der Kategorie zu haben. Man verwendet<br />

Prägarben mit Werten in der Kategorie simplizialer Mengen, um auf simpliziale<br />

<strong>Homotopietheorie</strong> zurückgreifen zu können.<br />

Wir verwenden auf simplizialen Mengen die Kan-Modellstruktur aus Definition 5.20.<br />

Während Morel <strong>und</strong> Voevodsky in [MV99] Garben in der Nisnevich-Topologie verwenden,<br />

betrachten wir zunächst nur Prägarben - die entsprechenden Modellkategorien<br />

sind Quillen-äquivalent nach [Jar00, Theorem B.6]. Zur Nisnevich-Topologie <strong>und</strong> ihren<br />

Anwendungen gibt es eine ausführliche Bibliographie von Nisnevich [Nis].<br />

Wir werden im Folgenden Begriffe <strong>und</strong> Sätze der abstrakten <strong>Homotopietheorie</strong> nur<br />

soweit notwendig verwenden <strong>und</strong> verweisen auf die Lehrbücher von Hirschhorn [Hir03]<br />

<strong>und</strong> Hovey [Hov99] für Modellkategorien <strong>und</strong> Goerss <strong>und</strong> Jardine [GJ99] sowie May<br />

[May92] für simpliziale Objekte.<br />

Zunächst betrachtet man auf ∆ op PShv(Sm /k) eine Modellstruktur, in der sich A 1<br />

noch nicht wie das Einheitsintervall verhält:<br />

Definition 7.1. Die Jardine-Modellstruktur auf ∆ op PShv(Sm /k) ist gegeben durch:<br />

Kofaserungen sind genau die Monomorphismen, schwache Äquivalenzen sind genau<br />

die Abbildungen, die auf Halmen schwache Äquivalenzen von simplizialen Mengen<br />

induzieren <strong>und</strong> Faserungen sind über die rechte Liftungseigenschaft definiert.<br />

Diese Modellkategorie ist somit eine eigentliche simpliziale Modellkategorie, siehe<br />

[MV99, Remark 1.5, S. 49] <strong>und</strong> [MV99, Remark 1.9, S. 50] für die analogen Aussagen<br />

für Garben.<br />

Um eine Modellkategorie zu erhalten, in der A 1 zusammenziehbar ist <strong>und</strong> in der<br />

X × A 1 <strong>und</strong> X schwach äquivalent sind, forciert man diese Eigenschaften mit einer<br />

Bousfield-Lokalisierung am Objekt A 1 (siehe [Hir03, Definition 3.3.1, Chapter 3.3, S.<br />

57]). Die so erhaltene Modellkategorie heißt A 1 -lokale Modellkategorie.<br />

Um Homotopiegruppen zu berechnen, verwenden wir eine A 1 -schwach äquivalente<br />

Ersetzung, den singulären Funktor Sing A1<br />

• . Die A 1 -Homotopiegruppe πn A1 (X)(R) eines<br />

glatten Schemas X über einem Ring R stimmt im Allgemeinen nicht mit der simplizialen<br />

Homotopiegruppe von X(R), also mit π n (X)(R) in der Jardine-Modellstruktur<br />

überein. Ein Vorteil der simplizialen <strong>Homotopietheorie</strong> ist aber, dass sie sich lokal<br />

berechnen lässt, d.h. auf lokalen Ringen bereits vollständig festgelegt ist. Ist R ein

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