Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
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3. Chevalley-Gruppen<br />
Eine kurze Warnung an den Leser: Eigentlich soll es in dieser Arbeit ohnehin nur um<br />
einfach zusammenhängende Chevalley-Gruppen gehen, <strong>und</strong> in der Notation geht in<br />
diesem Kapitel einiges durcheinander.<br />
Wir wollen in dieser Arbeit unter einem Schema stets ein separiertes Schema<br />
im Sinne von [Har77, Kapitel II, S. 74] verstehen. Alle betrachteten Ringe sollen<br />
stets kommutativ <strong>und</strong> mit Eins sein. Wir werden nur perfekte Körper k betrachten.<br />
Weiterhin nennen wir für einen Körper k ein Schema von endlichem Typ über k,<br />
welches über k reduziert ist, eine k-Varietät.<br />
3.1. Reduktive lineare algebraische Gruppen<br />
In diesem Kapitel werden die Gr<strong>und</strong>lagen über Varietäten, algebraische Gruppen,<br />
ihre Lie-Algebren <strong>und</strong> Wurzelsysteme vorausgesetzt, wie in [Spr09] (oder [Bou68])<br />
ausgeführt. Wir werden vor allem die Notation fixieren, dann noch etwas zur Automorphismengruppe<br />
(Weylgruppe <strong>und</strong> sogenannten Diagramm-Automorphismen)<br />
feststellen, was im weiteren Verlauf benötigt wird. Wesentlich für die restliche Arbeit<br />
ist vor allem Abschnitt 3.4.<br />
Definition 3.1. Sei k ein Körper. Eine algebraische Gruppe G über k ist eine k-<br />
Varietät G, die ein Gruppenobjekt in der Kategorie der k-Varietäten ist. Das impliziert<br />
für die Punkte über einem Ring R, dass G(R) eine Gruppe ist <strong>und</strong> die Multiplikation<br />
µ : G × G → G sowie Inversion i : G → G Morphismen von k-Varietäten sind.<br />
Schließlich nennen wir eine algebraische Gruppe G über k lineare algebraische Gruppe,<br />
wenn sie als k-Varietät affin ist.<br />
Das ist [Spr09, Definition 2.1.1, S. 21].<br />
Wir erinnern an die Diskussion zentraler Erweiterungen in Bemerkung 2.26.<br />
Beispiel 3.2. Ist G eine lineare algebraische Gruppe über Q, so lassen sich die reellen<br />
Punkte G(R) sowie die komplexen Punkte G(C) mit der Struktur einer reellen Liegruppe<br />
ausstatten. Diese beiden verschiedenen topologischen Gruppen haben ihrerseits i.A.<br />
verschiedene topologische F<strong>und</strong>amentalgruppen <strong>und</strong> universelle zentrale Erweiterungen<br />
(sofern sie überhaupt perfekt sind).<br />
Für G = SL 2 ist SL 2 (C) als Liegruppe einfach zusammenhängend in dem Sinne, dass<br />
π 1 (SL 2 (C), Id) die triviale Gruppe ist. Hingegen SL 2 (R) ist nicht einfach zusammenhängend,<br />
da π 1 (SL 2 (R), Id) = Z ist. Die universelle Überlagerung der SL 2 (R) ist daher<br />
eine Erweiterung von SL 2 (R) mit Z (man kann sich das bis auf Homöomorphismus als<br />
die Überlagerung eines ausgefüllten Torus durch einen ausgefüllten Zylinder vorstellen;<br />
mit der Iwasawa-Zerlegung lässt sich diese Anschauung präzisieren). Diese ist eine<br />
zentrale Erweiterung, da Z abelsch ist.<br />
Wir werden in dieser Arbeit mit G stets eine lineare algebraische Gruppe bezeichnen.<br />
Die auftretenden algebraischen Gruppen sollen stets zusammenhängend sein.<br />
Wir bezeichnen mit G a die additive algebraische Gruppe (mit G a (R) = (R, +) für<br />
jeden Ring R) <strong>und</strong> mit G m die multiplikative algebraische Gruppe (mit G m (R) = (R × , ·)<br />
für jeden Ring R).