Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5.3. Simpliziale Gruppen<br />
Ist X • nicht fibrant, so definieren wir π n (X • , ∗) := π n ( ˜X • , ∗), wobei ˜X• eine fibrante<br />
Ersetzung von X • ist, d.h. ˜X• ist fibrant <strong>und</strong> es gibt eine schwache Äquivalenz<br />
X • → ˜X • .<br />
Bemerkung 5.24. Da in Modellkategorien die fibrante Ersetzung funktoriell ist <strong>und</strong><br />
[S n , ·] ein Hom-Funktor ist, sind auch Homotopiegruppen funktoriell.<br />
Definition 5.25. Sei (X • , ∗) simpliziale Menge mit Basispunkt. Dann heißt X •<br />
n-zusammenhängend, wenn π k (X • , ∗) = 0 für alle k ≤ n ist. Wir sagen auch zusammenhängend<br />
anstelle von 0-zusammenhängend.<br />
Lemma 5.26. Es ist π n (ΩX • , ∗) ≃ π n+1 (X • , ∗) <strong>und</strong> somit auch<br />
π 0 (Ω n X • , ∗) ≃ π n (X • , ∗)<br />
für X • eine simpliziale Menge mit Basispunkt ∗.<br />
Das folgt direkt aus der Definition von π n <strong>und</strong> der Adjunktion von Suspension <strong>und</strong><br />
Schleifenraum in <strong>Satz</strong> 5.22.<br />
♦<br />
Definition 5.27. Sei (X • , ∗) eine fibrante punktierte simpliziale Menge. Seien α, β ∈<br />
X 1 Simplizes. Dann heißen α <strong>und</strong> β frei homotop, wenn es eine Homotopie gibt, d.h.<br />
einen Simplex τ ∈ X 2 mit d 0 τ = α <strong>und</strong> d 1 τ = β. Weiter heißen α <strong>und</strong> β homotop<br />
(relativ Basispunkt), wenn es eine Homotopie τ ∈ X 2 gibt mit d 2 τ = s 0 ∗, wir notieren<br />
dann α ≈ β.<br />
5.3. Simpliziale Gruppen<br />
Definition 5.28. Eine simpliziale Gruppe ist ein simpliziales Objekt in der Kategorie<br />
der Gruppen (äquivalent ein Gruppenobjekt in der Kategorie der simplizialen<br />
Mengen), also eine simpliziale Menge, deren Mengen von k-Simplizes jeweils eine<br />
Gruppenstruktur tragen, sodass die Strukturabbildungen d i , s j Gruppenhomomorphismen<br />
sind. Wir verstehen simpliziale Gruppen gr<strong>und</strong>sätzlich als punktierte simpliziale<br />
Mengen, mit der Identität als Basispunkt. Als Modellstruktur verwenden wir stets die<br />
Kan-Modellstruktur, wie im vorigen Kapitel.<br />
Es sei an folgendes Lemma über die <strong>Homotopietheorie</strong> simplizialer Gruppen erinnert:<br />
Lemma 5.29 (Moore). Simpliziale Gruppen sind fibrant (in der Kan-Modellstruktur).<br />
Dies ist [GJ99, Lemma I.3.4].<br />
♦<br />
Korollar 5.30. Die 0-te Homotopiegruppe einer simplizialen Gruppe G • mit neutralem<br />
Element <strong>und</strong> Basispunkt id lässt sich ausrechnen über Punkte, d.h. X 0 , modulo Wege,<br />
d.h. X 1 :<br />
{g ∈ G 0 }<br />
π 0 (G • , id) =<br />
{d 0 α ∼ d 1 α | α ∈ G 1 } . 69