Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
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5. Abstrakte <strong>Homotopietheorie</strong><br />
die geometrische Realisierung von X • (bezüglich |∆ • |).<br />
Bemerkung 5.19. Diese Konstruktion liefert zu jeder simplizialen Menge X • einen CW-<br />
Komplex |X • |, vergleiche [Hir03, Example 16.3.5, S.324]. Umgekehrt kann man jedem<br />
topologischen Raum Y seine singuläre Auflösung Sing(Y ) = Hom(|∆ n |, Y ) zuordnen,<br />
eine simpliziale Menge, die z.B. bei der Konstruktion der singulären (Ko)Homologie<br />
eines topologischen Raums Verwendung findet. Diese Konstruktionen sind funktoriell<br />
<strong>und</strong> zueinander adjungiert. Wählt man auf CW-Komplexen die sogenannte Serre-<br />
Modellstruktur, so ist die <strong>Homotopietheorie</strong> von CW-Komplexen genau die selbe wie<br />
die von simplizialen Mengen mit der Kan-Modellstruktur. Um das zu präzisieren,<br />
benötigt man den Begriff der Quillen-Äquivalenz wie in [Hir03, Definition 8.5.20, S.<br />
157]. Wir werden darauf allerdings nicht näher eingehen.<br />
Definition 5.20. Ein Morphismus simplizialer Mengen heißt schwache Äquivalenz,<br />
wenn seine geometrische Realisierung eine schwache Äquivalenz ist (d.h. Isomorphismen<br />
auf Homotopiegruppen induziert; dann sogar, nach einem <strong>Satz</strong> von Whitehead, eine<br />
Homotopieäquivalenz). Ein Morphismus simplizialer Mengen heißt Faserung, wenn<br />
er die linke Liftungseigenschaft bezüglich aller Abbildungen Λ n k ↩→ ∆n hat. Ein<br />
Morphismus simplizialer Mengen heißt Kofaserung, wenn er bezüglich aller schwacher<br />
Äquivalenzen, die Faserungen sind, die rechte Liftungseigenschaft hat. Die so definierte<br />
Modellstruktur heißt Kan-Modellstruktur.<br />
Das ist [Hir03, Definition 7.10.8, S. 135]. Eigentlich ist es aber ein wichtiger <strong>Satz</strong>,<br />
dass dadurch tatsächlich eine Modellstruktur definiert ist - hierzu muss man vor allem<br />
funktorielle fibrante <strong>und</strong> kofibrante Ersetzungen konstruieren. Wir werden diesen <strong>Satz</strong><br />
hier lediglich verwenden <strong>und</strong> verweisen dazu abermals auf [Hir03].<br />
Definition 5.21. Wir schreiben für die Morphismen zwischen simplizialen Objekten<br />
X • , Y • in der Homotopiekategorie auch Ho(X • , Y • ) <strong>und</strong> für punktierte simpliziale<br />
Objekte (X • , ∗), (Y • , ∗) notieren wir die Morphismen in der punktierten Homotopiekategorie<br />
mit [X • , Y • ].<br />
<strong>Satz</strong> 5.22. Suspension <strong>und</strong> Schleifenraum induzieren Funktoren auf der Homotopiekategorie<br />
punktierter simplizialer Mengen sodass für fibrantes X • <strong>und</strong> kofibrantes Y •<br />
gilt:<br />
[ΣX • , Y • ] ≃ [X • , ΩY • ].<br />
Die Aussage folgt aus Ho(X • × ∆ 1 , Y • ) ≃ Ho(X • , P Y • ), was wiederum aus der<br />
elementaren Adjunktion<br />
Hom(X • × Z, Y • ) ≃ Hom(X • , Hom(Z, Y • ))<br />
für Mengen folgt.<br />
♦<br />
Definition 5.23. Sei X • eine simpliziale Menge mit Basispunkt ∗. Wenn X • fibrant ist,<br />
(man sagt auch, X • ist ein Kan-Komplex), so definieren wir die n-te Homotopiegruppe<br />
als<br />
π n (X • , ∗) := [S n , X • ].<br />
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