Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
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5.2. Simpliziale Objekte<br />
Bemerkung 5.13. Für jede simpliziale Menge X • ist die Morphismenmenge in der<br />
Kategorie der simplizialen Mengen Hom(∆ n , X • ) isomorph zu X n , indem man jedem<br />
Morphismus ϕ : ∆ n → X • das Simplex ϕ(id [n] ) ∈ X n zuordnet. Das ist eine einfache<br />
Konsequenz aus dem Yoneda-Lemma, siehe [Mac71, Kapitel III.2, S. 59]. Damit gibt<br />
es zu jedem Simplex σ ∈ X n genau einen Morphismus ∆ n → X • , den wir ebenfalls<br />
mit σ bezeichnen.<br />
Definition 5.14. Wir definieren für alle n ∈ N Unterobjekte von ∆ n , <strong>und</strong> zwar für<br />
alle 0 ≤ k ≤ n, die sogenannten k-ten Hörner<br />
Λ n k := das Unterobjekt, welches von allen d j (id [n] ) mit j ≠ k erzeugt wird.<br />
Dabei bedeutet “erzeugt” hier, dass zu einem Simplex σ ∈ Λ n k ⊆ ∆n auch die Simplizes<br />
d j (σ) <strong>und</strong> s i (σ) in Λ n k liegen sollen (sonst wäre so keine simpliziale Menge definiert).<br />
Weiter definieren wir den Rand von ∆ n als<br />
∂∆ n := das Unterobjekt, welches von allen d j (id [n] ) erzeugt wird.<br />
Damit ist die simpliziale n-Sphäre definiert als<br />
S n := ∆ n /∂∆ n .<br />
Definition 5.15. Sei X • eine zusammenhängende simpliziale Menge mit Basispunkt<br />
∗. Der Pfadkomplex P X • von X • ist definiert als Pullback von<br />
(d 0 ) ∗ : Hom(∆ 1 × ∆ • , X • ) → Hom(∆ 0 × ∆ • , X • ) ≃ X •<br />
mit dem konstanten Morphismus ∗ : ∆ 0 → X • . Sei π : P X • → X • definiert über die<br />
Komposition<br />
P X •<br />
proj<br />
−−→ Hom(∆ 1 × ∆ • , X • ) (d1 ) ∗<br />
−−→ Hom(∆ 0 × ∆ • , X • ) ≃ X • .<br />
Dann ist der Schleifenkomplex von (X • , ∗) definiert als Faser von π über dem Basispunkt<br />
∗, also ΩX • := π −1 (∗).<br />
Das sind Definitionen von [GJ99, S. 32-33].<br />
Bemerkung 5.16. Somit sind die n-Simplizes des Schleifenraums ΩX • genau die<br />
simplizialen Abbildungen ∆ n × ∆ 1 → X • , sodass die Restriktion auf ∆ n × ∂∆ 1 auf ∗<br />
abgebildet wird.<br />
Definition 5.17. Sei X • eine zusammenhängende simpliziale Menge mit Basispunkt<br />
∗. Die (reduzierte) Suspension ΣX • von X • ist definiert als Quotient von X • × ∆ 1<br />
unter der Äquivalenzrelation, die erzeugt wird von (x, σ) ∼ (x ′ , σ) für alle x, x ′ ∈ X •<br />
<strong>und</strong> σ ∈ Λ 1 0 ∪ Λ 1 1 sowie (∗, σ) ∼ (∗, σ ′ ) für alle σ ∈ ∆ 1 .<br />
Definition 5.18. Sei X • eine simpliziale Menge <strong>und</strong> |∆ • | das “Standard”-kosimpliziale<br />
Objekt mit |∆ n | = {(x i ) ∈ R n+1 | ∑ n<br />
i=0 x i = 1, x i ≥ 0} dem Standardsimplex <strong>und</strong><br />
offensichtlichen Rand- <strong>und</strong> Entartungsabbildungen. Dann heißt<br />
|X • | := lim<br />
∆ n →X •<br />
|∆ n |<br />
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