Matsumotos Satz und A¹-Homotopietheorie - Konrad Voelkel
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2.2. Universelle zentrale Erweiterungen<br />
2.2. Universelle zentrale Erweiterungen<br />
Definition 2.15. Sei G eine Gruppe. Die derivierte Gruppe D(G) := [G, G] G<br />
ist der von allen Kommutatoren erzeugte Normalteiler. Die Gruppe G heißt perfekt,<br />
wenn sie gleich ihrer derivierten Gruppe D(G) ist. Die Abelianisierung von G ist die<br />
abelsche Gruppe G ab := G/D(G).<br />
In diesem Sinne sind perfekte Gruppen komplementär zu abelschen Gruppen.<br />
Das folgende Kommutator-Lemma wird in diesem Kapitel <strong>und</strong> in Abschnitt 4.3<br />
nützlich sein.<br />
Lemma 2.16. Sei G eine beliebige Gruppe mit x, y, z ∈ G. Dann gilt für den Kommutator<br />
[x, y] := xyx −1 y −1 in G<br />
[xy, z] = x[y, z]x −1 [x, z], [x, yz] = [x, y]y[x, z]y −1 .<br />
Wenn D(G) im Zentrum von G liegt, so ist bereits<br />
[xy, z] = [x, z][y, z],<br />
[x, yz] = [x, y][x, z].<br />
Beweis. Es ist in G<br />
[xy, z] = xyz(xy) −1 z −1 = xyzy −1 x −1 z −1 = xyzy −1 z −1 x −1 xzx −1 z −1 = x[y, z]x −1 [x, z],<br />
[x, yz] = xyzx −1 (yz) −1 = xyzx −1 z −1 y −1 = xyx −1 y −1 yxzx −1 z −1 y −1 = [x, y]y[x, z]y −1 .<br />
Die andere Aussage folgt durch Vertauschen von [y, z] mit x −1 bzw. von y mit [x, z].<br />
Definition 2.17. Eine zentrale Erweiterung A ↩→ E ↠ G heißt universelle perfekte<br />
zentrale Erweiterung, wenn es zu jeder anderen zentralen Erweiterung B ↩→ E ′ ↠ G<br />
einen eindeutigen Morphismus E → E ′ gibt, dessen Restriktion auf A nach B abbildet<br />
<strong>und</strong> der mit der Identität auf G verträglich ist.<br />
Gibt es eine universelle perfekte zentrale Erweiterung, so ist diese eindeutig bis<br />
auf eindeutigen Isomorphismus. Man lässt das Adjektiv “perfekt” oft weg, da jede<br />
universellen zentrale Erweiterung perfekt ist.<br />
Bemerkung 2.18. Für G-Moduln A lässt sich der Funktor der G-Koinvarianten A ↦→ A G<br />
als kovarianter, rechtsexakter Funktor ⊗ der Kategorie Z[G]-Mod auffassen:<br />
A G = Z ⊗ A.<br />
Z[G]<br />
Den n-ten Linksderivierten L n (Z ⊗ Z[G] ·) bezeichnet man als Tor Z[G]<br />
n (Z; ·) oder auch<br />
als H n (G; ·), die n-te Gruppenhomologie. Der Funktor Ab → G-Mod, der eine abelsche<br />
Gruppe mit einer triviale G-Operation ausstattet, ist rechtsadjungiert zum Funktor<br />
der G-Koinvarianten.<br />
Wir können H 1 (G; Z) für Z mit der trivialen G-Modul-Struktur explizit berechnen:<br />
Lemma 2.19. Sei G eine Gruppe. Dann ist<br />
H 1 (G; Z) ≃ G ab = G/D(G).<br />
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