Das Fernsehprogrammangebot an orientierenden Elementen ___________________________________________________________________________ Fazit zu 4: Die Absicht der Zuschauerlenkung als Freiraum zum Navigieren nutzen Orientierende Elemente als feines Netz, das Zuschauer lenken möchte, sie dabei auf zeitlicher, inhaltlicher und programmstruktureller Ebene informiert und ihnen dabei Freiraum zum Navigieren lässt Orientierende Elemente, die Sender ihren Zuschauern zur Verfügung stellen, bieten Angebote, damit Zuschauer ihre Fernsehinhalte und auch ihren Alltag strukturieren können. Sie bieten Bezugspunkte, Bezugsrahmen für individuelle Fernseh- und Medienvorlieben, stellen jungen Zuschauern behütetes Programm in abgeschlossenen Programmflächen zur Verfügung und geben ihnen so Sicherheit, die sie brauchen, um erfolgreich mit Programmangeboten umzugehen. Orientierende Elemente geben Zuschauern Navigationshinweise und Inhaltsüberblicke über das Programmangebot. <strong>Fernsehen</strong> macht sich mit den eigenen Mitteln durchschaubar (Programmhinweise, Making-Ofs, Eigeninterpretationen). Auch Elemente wie Sendungsnamen oder Lieder zu Beginn einer Sendung werden dabei relevant, wenn es darum geht, Zuschauern einen reflexiven Umgang mit dem Programmangebot zu ermöglichen. So wird es für Zuschauer durchschaubar und diskutierbar. In ihrer schier unendlichen Vielfalt ist Offenheit angelegt, aber auch die Forderung, neue Lesefähigkeiten beim Umgang mit Medien zu entwickeln, die sich nicht nur im Rahmen des Fernsehtextes abspielt, sondern auch andere Medien mit bedenken muss. Inhaltliche, zeitliche und räumliche Strukturierung geschieht meist unter Rückgriff auf die eigenen Ordnungsstrukturen, greift aber auch auf orientierende Elemente und Strukturmerkmale anderer Medien zurück. Z.B. weist Pro7 in seinen Trailern mit dem Design eines Terminplaners auf künftiges Programm hin. FoxKids beschreibt sich mit ähnlicher Methode eher metaphorisch: Computerspielen entlehnte rasante Tunnelfahrten und kleine Jump-and- Run-Adventures signalisieren den Kindern einen schnellen Programmablauf und spannende Inhalte. So hat sich <strong>Fernsehen</strong> zu einem Medium entwickelt, das nicht mehr nur mit fernsehtypischen Mitteln arbeitet, nicht mehr nur linear ist, sondern von anderen Medien Merkmale entlehnt und mit anderen Medien kooperiert, also in Netzwerken und Verbundsystemen arbeitet. 116 Das beinhaltet für Zuschauer die Chance, als Zuschauerlenkung intendierte Angebote abseits von ökonomischen Kontexten und Absichten in einen individuellen Bezugsrahmen zu setzen, sie als Einordnungshilfen zu nutzen, Programm zu durchschauen, es zu ordnen, Fragen für sich zu klären und im Programmangebot sicher zu navigieren. 116 Siehe dazu auch: Bachmair, Ben, Seipold, Judith: Intertextuelle und intramediale Bezüge als Orientierungsangebot – systematische Überlegungen und exemplarische Untersuchungen zu Verweisen auf das Fernsehangebot. In: Bachmair, B., Diepold, P., de Witt, C.: Jahrbuch Medienpädagogik 3. Opladen (Leske+Budrich) 2003, S. 51-81. 108
5. Fazit