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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Jüngst stellte sich Hans-Dieter Kübler, wie vor ihm auch andere schon, in seinem 2005 erschienenen<br />

Artikel „“Weltwissen“ und/oder „Medienwissen“ von Kindern. „Wissensforschung“<br />

– ein Desiderat pädagogisch orientierter Medienforschung“ die Frage nach der Orientierung<br />

aus pädagogischer Sicht. Er formuliert die Vermutung, „dass <strong>Fernsehen</strong>, jedenfalls in seinen<br />

Informationssendungen, für Kinder wenig Strukturierungsleistungen anbietet, diese gewissermaßen<br />

von Erwachsenen hinzugeliefert werden müssen. Wenn es so ist, bleiben dennoch<br />

Fragen wie:<br />

- ob das <strong>Fernsehen</strong> andere Strukturierungen anstößt, und wenn ja welche und bei welchen<br />

Kindern und,<br />

- wenn es keine helfenden Erwachsenen gibt: wie sich Kinder dann solche Strukturierungen<br />

beschaffen oder erzeugen.“ 11<br />

An dieser Stelle wird zunächst der Gedanke des Selbstschutzes relevant. Kindern Sicherheit<br />

im Umgang mit dem Medium <strong>Fernsehen</strong> zu bieten liegt nicht nur im Interesse von Eltern und<br />

Pädagogen. Die Kinder selbst suchen und finden Wege und Mechanismen im Umgang mit<br />

dem <strong>Fernsehen</strong>, um sich vor problematischen Inhalten zu schützen und sich sicher durch das<br />

Programmangebot zu bewegen. Tims Selbstschutzmechanismen bspw. sind<br />

- Abgrenzung: Tim wendet sich von der Kriegsberichterstattung ab. Er distanziert sich vom<br />

<strong>Fernsehen</strong>, sucht aber auch alternative Programme, zu denen er sich als Kind bedenkenlos<br />

hinwenden kann;<br />

- Auswahl: Tim ist in der Lage, aus dem massenmedialen Programmangebot des <strong>Fernsehen</strong>s<br />

gezielt das auszuwählen, was ihn interessiert, und darauf auch gezielt zuzusteuern;<br />

- Reflexion/ Selbstvergewisserung/ Absicherung: Tim sammelt durch genaues Hinsehen Informationen<br />

über Sendungen und klärt und reflektiert im Gespräch mit anderen offene<br />

Fragen, verortet sich dabei auch selbst z.B. als „Experte“ der Austin Powers Filme oder<br />

als „ängstlich“ bei der Kriegsberichterstattung.<br />

Tims Strukturen und Strategien im Umgang mit Medien helfen ihm, sich im Programmangebot<br />

zurechtzufinden und sich innerhalb des Mediums <strong>Fernsehen</strong> zu orientieren, aber auch, seinen<br />

Alltag mit Medien zu gestalten. Begründet in einem Selbstschutzbedürfnis, so die Annahme,<br />

bilden dabei Abgrenzung, Auswahl und Reflexion den Handlungsrahmen, in dem Tim seine<br />

Kompetenzen im alltäglichen Umgang mit Medien ausbildet.<br />

<strong>Fernsehen</strong> bietet Strukturen und Inhalte, die dem Selbstschutzbedürfnis von Kindern<br />

und ihren Alltagsmedienkompetenzen entgegenkommen - Zentrale Ergebnisse der<br />

Fernsehprogrammanalyse im Überblick<br />

Woran können Kinder, die alleine vor dem Fernseher sitzen, anknüpfen, wenn sie sich abgrenzen,<br />

Programm auswählen oder als unpassend einstufen möchten oder wenn sie Gelegenheiten<br />

brauchen ihre Fernsehnutzung und Fernseherlebnisse zu reflektieren, Programm<br />

zu diskutieren und es zu bewerten? Können Kinder dann Angebote im Fernsehprogramm<br />

finden, die ihnen die nötige Orientierung im Umgang mit speziell dem Medium <strong>Fernsehen</strong><br />

geben?<br />

11 Kübler, Hans-Dieter: “Weltwissen“ und/oder „Medienwissen“ von Kindern. „Wissensforschung“ – ein Desiderat<br />

pädagogisch orientierter Medienforschung. In: Bachmair, Ben, Diepold, Peter, de Witt, Claudia (Hrsg.): Jahrbuch<br />

Medienpädagogik 4. Wiesbaden (VS Verlag) 2005, S. 120<br />

12

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