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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Das Fernsehprogrammangebot an orientierenden Elementen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Programmansage als verdichteter Programmüberblick mit Inhalts- und Genreinformationen<br />

Auch Programmansagen arbeiten mit dem Stilmittel der Eigeninterpretation. Ein Beispiel ist<br />

eine kurze Programminformation beim Ki.Ka, die während des Stichprobenzeitraums der „Bestandsaufnahme<br />

zum Kinderfernsehen“ im Jahr 2000 ausgestrahlt wurde:<br />

Ein junger Mann begrüßt die Zuschauer. Die Fernbedienung bräuchten sie jetzt nicht mehr,<br />

„denn alles, was ihr haben wollt im <strong>Fernsehen</strong>, das bekommt ihr hier bei uns im Ki.Ka. Action<br />

und Spannung bei Vicky und bei Spellbinder, es gibt Lehrreiches und Lustiges in der Sesamstrasse<br />

und es gibt interessante, witzige Geschichten vom alten Bären. Damit geht es auch<br />

weiter hier bei uns im Ki.Ka. Viel Spaß dabei und vor allem viel Vergnügen in den nächsten<br />

Stunden hier bei uns.“<br />

Das direkte Ansprechen der Kinder, Hinweise auf einzelne Sendungen und das Mitteilen von<br />

Genreinformationen mit den Begriffen „Spannung“, „Lehrreiches“, „Lustiges“, „interessant“ und<br />

„witzig“ stellt eine einfache, aber doch hoch verdichtete Form der Programminformation dar.<br />

Je mehr gesprochene Informationen, um so präziser wird den Kindern dabei ermöglicht, ihre<br />

Programmauswahl zu treffen. Wünschenswert wäre hier allenfalls eine visuelle Untermalung<br />

oder Verdeutlichung durch kurze Einspieler oder aussagekräftiger Szenen der Sendungen.<br />

b) Welche Orientierungs- und Ordnungsstrukturen bieten Trailer auf der inhaltlich und der<br />

zeitlich orientierenden Ebene? 100<br />

Davon ausgehend, Trailer würden dem Zuschauer auf zwei Ebenen, nämlich der inhaltlichen<br />

und der zeitlichen, Orientierung anbieten, soll nun die strukturelle Beschaffenheit dieser Ebenen<br />

herausgestellt werden. Dazu werden im folgenden Trailer von Pro7 und Fox Kids näher<br />

betrachtet.<br />

Trailer sprechen Kinder als Experten an<br />

In einigen Trailern werden Kinder als Medien-Experten angesprochen – und zwar als Experten<br />

im Bereich von Computerspielen, als Benutzer von Printmedien, audiovisuellen Medien,<br />

dem <strong>Fernsehen</strong>, als Internet- und PC-User. Kinder, die Erfahrungen mit Indexsystemen aus<br />

Büchern oder dem Internet haben, Jump-and-Run-Spiele kennen und wissen, was die Pfeile<br />

auf dem Kassettenrecorder oder dem mp3-Player bedeuten, haben sicherlich keine Probleme<br />

damit, die zunehmend komplexer werdenden Trailer zu verstehen.<br />

Trailer in einer Kombination aus Sequenzialität und Parallelität arbeiten bei der Programmankündigung<br />

mit Indexsystemen und kalendarischen Einordnungsmöglichkeiten<br />

Mehrere Artikel auf einer Zeitungsseite, das komplette Tagesprogramm aller TV-Sender in<br />

engen Spalten nebeneinander, die Seite mit der Gliederung am Anfang eines Buches oder<br />

das Stichwortverzeichnis am Ende – die optische Parallelität oder Gleichzeitigkeit einer Liste,<br />

die von Printmedien bekannt ist, ist eine Organisationsstruktur, die man benötigen, um sich<br />

einen Überblick über ein Angebot zu verschaffen und herauszusuchen, was für einen von<br />

Belang ist. Diese Gleichzeitigkeit von gedruckten Listen ist auch im <strong>Fernsehen</strong> und im Bereich<br />

der neuen Medien wieder zu finden. Wenn es darum geht, den Nutzern einen Überblick zu<br />

bieten oder ihnen Auswahlmöglichkeiten bereit zu stellen, wird auch im PC-Bereich oder im<br />

100 Die Beschreibung der Orientierungs- und Ordnungsstrukturen findet sich auch in: Bachmair, Ben, Seipold,<br />

Judith: Intertextuelle und intramediale Bezüge als Orientierungsangebot – systematische Überlegungen und<br />

exemplarische Untersuchungen zu Verweisen auf das Fernsehangebot. In: Bachmair, B., Diepold, P., de<br />

Witt, C.: Jahrbuch Medienpädagogik 3. Opladen (Leske+Budrich) 2003, S. 51-81.<br />

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